Titan (Element)

Titan (Element)

Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Titan, Ti, 22
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 4, 4, d
Aussehen silbrig metallisch
CAS-Nummer 7440-32-6
Massenanteil an der Erdhülle 0,41 %[1]
Atomar [2]
Atommasse 47,867 u
Atomradius (berechnet) 140 (176) pm
Kovalenter Radius 160 pm
Elektronenkonfiguration [Ar] 3d2 4s2
Austrittsarbeit 4,33 eV [3]
1. Ionisierungsenergie 658,8 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1309,8 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2652,5 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 4174,6 kJ/mol
Physikalisch [2]
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur hexagonal (bis 882 °C, darüber krz)
Dichte 4,50 g/cm3 (25 °C)[4]
Mohshärte 6
Magnetismus paramagnetisch ($ \chi _{m} $ = 1,8 · 10−4)[5]
Schmelzpunkt 1941 K (1668 °C)
Siedepunkt 3533 K[6] (3260 °C)
Molares Volumen 10,64 · 10−6 m3/mol
Verdampfungswärme 457 kJ/mol[6]
Schmelzwärme 18,7 kJ/mol
Schallgeschwindigkeit 4140 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 523[1] J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 2,5 · 106 A/(V · m)
Wärmeleitfähigkeit 22 W/(m · K)
Mechanisch [2]
E-Modul 105 GPa (= 105 kN/mm2)[7]
Poissonzahl 0,34[7]
Chemisch [2]
Oxidationszustände +2, +3, +4
Oxide (Basizität) TiO2 (amphoter)
Normalpotential −0,86 V (TiO2+ + 2 H+ + 4 e
→ Ti + H2O)
Elektronegativität 1,54 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP
44Ti

{syn.}

49 a ε 0,268 44Sc
45Ti

{syn.}

184,8 min ε 2,062 45Sc
46Ti

8,0 %

Stabil
47Ti

7,3 %

Stabil
48Ti

73,8 %

Stabil
49Ti

5,5 %

Stabil
50Ti

5,4 %

Stabil
51Ti

{syn.}

5,76 min β 2,471 51V
52Ti

{syn.}

1,7 min β 1,973 52V
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
NMR-Eigenschaften
Spin γ in
rad·T−1·s−1
Er(1H) fL bei
B = 4,7 T
in MHz
47Ti −5/2 1,508· 107 0,00209 11,3
49Ti −7/2 1,508· 107 0,00376 11,3
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [8]

Pulver

02 – Leicht-/Hochentzündlich

Gefahr

H- und P-Sätze H: 250
P: 222-​231-​422 [8]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [9](Pulver)[10]

Pulver

Leichtentzündlich Reizend
Leicht-
entzündlich
Reizend
(F) (Xi)
R- und S-Sätze R: 17-36/37/38
S: 26 (Pulver)
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Titan ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Ti und der Ordnungszahl 22. Es gehört zu den Übergangsmetallen und steht im Periodensystem in der 4. Nebengruppe (Gruppe 4) oder Titangruppe. Das Metall ist weiß-metallisch glänzend, leicht, fest, dehnbar, korrosions- und temperaturbeständig. Es ist daher besonders für Anwendungen geeignet, bei denen es auf hohe Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und geringes Gewicht ankommt. Aufgrund des komplizierten Herstellungsprozesses ist Titan zehnmal so teuer wie verbreitete Stahllegierungen.

Geschichte

Titan wurde 1791 in England von dem Geistlichen und Amateurchemiker William Gregor im Titaneisen entdeckt. 1795 entdeckte es der deutsche Chemiker Heinrich Klaproth im Rutilerz ebenfalls und gab dem Element – angelehnt an das griechische Göttergeschlecht der Titanen – seinen heutigen Namen.

Es gelang jedoch erst im Jahre 1831 Justus von Liebig, aus dem Erz das metallische Titan zu gewinnen.[11] Reines Titanmetall (99,9 %) stellte 1910 erstmals Matthew A. Hunter (1878–1961) her, indem er in einer Stahlbombe Titantetrachlorid mit Natrium auf 700 bis 800 °C erhitzte.

Erst Ende der 1930er Jahre konnte William Justin Kroll ein für die Technik geeignetes Verfahren, den sogenannten Kroll-Prozess, entwickeln, das 1940 patentiert wurde.[12] In der Folge konnte durch Einführung der großtechnischen Reduktion von Titantetrachlorid mit Magnesium das Titan für kommerzielle Anwendungen erschlossen werden.

Vorkommen

Titan kommt in der Erdkruste nur in Verbindungen mit Sauerstoff als Oxid vor. Es ist keineswegs selten, steht es doch mit einem Gehalt von 0,565 % an 9. Stelle der Elementhäufigkeit in der kontinentalen Erdkruste.[13] Meist ist es aber nur in geringer Konzentration vorhanden.

Wichtige Mineralien sind:

Die Hauptvorkommen liegen in Australien, Skandinavien, Nordamerika, dem Ural und Malaysia. Im Jahr 2010 wurden in Paraguay Vorkommen entdeckt, deren Ausbeutung bis dato jedoch lediglich geplant ist.[14]

Meteoriten können Titan enthalten. In der Sonne und in Sternen der Spektralklasse M wurde ebenfalls Titan nachgewiesen. Auf dem Erdmond sind ebenso Vorkommen vorhanden.[15][16] Gesteinsproben der Mondmission Apollo 17 enthielten bis zu 12,1 % TiO2. Es gibt Überlegungen für Asteroid mining.

Auch in Kohleaschen, Pflanzen und im menschlichen Körper ist es enthalten.

Titan-Produktion in Tausend Tonnen[17]
Rang Land 2003 2004 2005
1 AustralienAustralien Australien 1 300 2 110 2 230
2 SudafrikaSüdafrika Südafrika 1 070 1 130 1 130
3 KanadaKanada Kanada 810 870 870
4 China VolksrepublikChina China 400 840 820
5 NorwegenNorwegen Norwegen 380 370 420

Gewinnung

Titan-"Schwamm", 99,7 %, gewonnen nach dem Kroll-Prozess
Titan Crystal Bar, 99,995 %, hergestellt nach dem Van-Arkel-de-Boer-Verfahren

Reines Titan kommt in der Erde kaum vor. Titan wird aus Ilmenit oder Rutil gewonnen. Der dabei verwendete Herstellungsprozess ist sehr aufwendig, was sich im hohen Preis für Titan niederschlägt. So kostete im Jahre 2008 eine Tonne Titanschwamm durchschnittlich 12.000 Euro.[11]

Der Herstellungsprozess ist seit Entdeckung des Kroll-Prozesses fast unverändert. Meist vom Ilmenit oder Rutil ausgehend, wird angereichertes Titandioxid in der Hitze mit Chlor und Kohle zu Titan(IV)-chlorid und Kohlenstoffmonoxid umgesetzt. Anschließend geschieht die Reduktion zum Titan durch flüssiges Magnesium. Zur Herstellung von bearbeitbaren Legierungen muss der dabei erhaltene Titanschwamm im Vakuum-Lichtbogenofen umgeschmolzen werden.

Größter Produzent von Titan und Titanlegierungen ist die VSMPO-AVISMA mit Firmensitz in Werchnjaja Salda bzw. Jekaterinburg im Ural, die sich seit 12. September 2006 indirekt über die Holding Rosoboronexport in russischem Staatsbesitz befindet.

Reinstes Titan gewinnt man nach dem Van-Arkel-de-Boer-Verfahren.

Eigenschaften

Titanzylinder, Reintitan
Hochreines Titan mit opalisierender Oberfläche

Titan bildet an der Luft eine äußerst beständige oxidische Schutzschicht (Passivierungsschicht) aus, die es in vielen Medien korrosionsbeständig macht. Bemerkenswert ist die hohe Festigkeit bei einer relativ geringen Dichte. Oberhalb einer Temperatur von 400 °C gehen die Festigkeitseigenschaften aber schnell zurück. Hochreines Titan ist duktil. Bei höheren Temperaturen versprödet es durch Aufnahme von Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff sehr schnell. Zu beachten ist auch die hohe Reaktivität von Titan mit vielen Medien bei erhöhten Temperaturen oder erhöhtem Druck, wenn die Passivschicht dem chemischen Angriff nicht gewachsen ist. Hier kann die Reaktionsgeschwindigkeit bis zur Explosion anwachsen. In reinem Sauerstoff bei 25 °C und 25 bar verbrennt Titan von einer frischen Schnittkante ausgehend vollständig zum Titandioxid. Trotz Passivierungsschicht reagiert es bei Temperaturen oberhalb von 880 °C mit Sauerstoff, bei Temperaturen ab 550 °C mit Chlor. Titan reagiert („brennt“) auch mit reinem Stickstoff, was zum Beispiel bei spanender Bearbeitung wegen der Hitzeentwicklung unbedingt beachtet werden muss.

Gegen verdünnte Schwefelsäure, Salzsäure, chloridhaltige Lösungen, kalte Salpetersäure und die meisten organischen Säuren und Laugen wie Natriumhydroxid ist Titan beständig. In konzentrierter Schwefelsäure dagegen löst es sich langsam auf, unter Bildung des violetten Titansulfat. Wegen der Explosionsgefahr sind bei Anwendungen in Chlorgas die Betriebsbedingungen strikt einzuhalten.

Die mechanischen Eigenschaften und das korrosive Verhalten lassen sich durch meist geringfügige Legierungszusätze von Aluminium, Vanadium, Mangan, Molybdän, Palladium, Kupfer, Zirkonium und Zinn erheblich verbessern.

Unterhalb einer Temperatur von 0,4 K[18] wird Titan supraleitend.

Unterhalb von 880 °C liegt Titan in einer hexagonal dichtesten Kugelpackung vor. Oberhalb von 880 °C bildet sich eine kubisch-raumzentrierte Gitterstruktur aus.

Farbgebung

Titan kann durch gezieltes Erzeugen einer Oxidschicht mittels Anodisieren farblich gestaltet werden. Dabei wird die Farbe durch Lichtbrechung an unterschiedlich dicke Schichten, nicht durch Farbpigmente, erzielt, vgl. Dünnschichtinterferenz. Bei 10–25 nm Schichtdicke ergibt sich eine Goldfarbe, bei 25–40 nm lila, bei 40-50 nm dunkelblau, bei 50–80 nm hellblau, bei 80–120 nm gelb, bei 120–150 nm orange, bei 150–180 nm lila, bei 180–210 nm grün. [19]

Titanlegierungen

Titan-Legierungen werden häufig nach dem US-amerikanischen Standard ASTM mit Grade 1 bis 35 charakterisiert. Grade 1 bis 4 bezeichnet Rein-Titan verschiedener Reinheitsgrade[20].

Rein-Titan hat die Werkstoffnummer 3.7034; der wirtschaftlich bedeutendste (auch für Turbolader-Schaufeln) eingesetzte[21] Werkstoff Ti-6Al-4V (6 % Aluminium, 4 % Vanadium, ASTM: Grade 5) hat die Nummer 3.7165 (industrielle Anwendung) und 3.7164 (Luftfahrtanwendungen)[22].

Weitere wichtige Titanlegierungen, die hauptsächlich in der Luftfahrtindustrie eingesetzt werden:

Bezeichnung chem. Zusammensetzung Elastizitätsmodul in GPa Dichte in g·cm−3
Ti6246 Ti-6Al-2Sn-4Zr-6Mo 125,4 4,51
Ti6242 Ti-6Al-2Sn-4Zr-2Mo 4,50

Nitinol (Nickel-Titan) ist eine sogenannte Formgedächtnis-Legierung.

Verwendung

Titan-Verdichterschaufeln eines Strahltriebwerkes
Armbanduhr mit Titan-Armband bzw. -Gehäuse

Titan wird vor allem als Mikrolegierungsbestandteil für Stahl verwendet. Es verleiht Stahl bereits in Konzentrationen von 0,01–0,1 Prozent Massenanteil eine hohe Zähigkeit, Festigkeit und Duktilität. In rostfreien Stählen verhindert Titan die interkristalline Korrosion.

Titanbasislegierungen sind mit ca. 25 €/kg sehr teuer. Sie werden daher nur für höchste Anforderungen eingesetzt:

Anwendungen in Seewasser und chloridhaltigen Medien:

Outdoor- und Sportartikel:

  • Bei hochwertigen Fahrrädern in Verbindung mit Aluminium und Vanadium als Rahmenmaterial und für Schrauben
  • (Taucher-)Messer mit Titan- oder Titanlegierungsklingen, ebenso Essbestecke
  • Als Zeltheringe (hohe Festigkeit trotz geringen Gewichts)
  • Bei Golfschlägern als Schlägerkopf
  • Bei Tennisschlägern im Rahmen
  • Beim Stockschießen als äußerst stabiler Stab beim Eisstockstiel
  • Als besonders leichte Eisschraube beim Bergsteigen
  • Als Lacrosse-Schaft für höhere Festigkeit bei geringerem Gewicht
  • Als bissfestes Vorfach beim Angeln auf Raubfische mit scharfen Zähnen

Verwendung in Form von Verbindungen:

  • Herstellung relativ weicher künstlicher Edelsteine
  • Titandotierte Saphir-Einkristalle dienen als aktives Medium im Titan-Saphir-Laser für ultrakurze Pulse im Femtosekunden-Bereich
  • Als Titantetrachlorid zur Herstellung von Glasspiegeln und künstlichem Nebel
  • Bildung von intermetallischen Phasen (Ni3Ti) in hochwarmfesten Nickellegierungen
  • Supraleitende Niob-Titan-Legierungen (z. B. als supraleitende Kabel in Elektromagneten von HERA bei DESY)
  • In der Pyrotechnik
  • Über 90 % der Titanerzförderung wird hauptsächlich nach dem Chlorid- und im geringeren Maße nach dem Sulfatverfahren zu Titandioxid verarbeitet.
  • Als Titannitride für Beschichtungen von Wendeschneidplatten und Fräsern in der Fertigungstechnik

Verbindungen des Titans mit Bor, Kohlenstoff oder Stickstoff finden Verwendung als Hartstoffe. Auch zur Herstellung von Cermets, Verbundwerkstoffen aus Keramik und Metall, werden Titanverbindungen eingesetzt.

Die SR-71 besteht zum größten Teil aus Titan

Konstruktionsteile:

  • Verschleißteile in Lötanlagen, direkter Kontakt mit Elektrolot bis 500 °C
  • Federn in Fahrgestellen von Kraftfahrzeugen
  • In Flugzeugen und Raumschiffen für besonders beanspruchte Teile, die trotzdem leicht sein müssen (Außenhaut bei Überschallgeschwindigkeit, Verdichterschaufeln und andere Triebwerksteile)
  • In Dampfturbinen für die am stärksten belasteten Schaufeln des Niederdruckteiles
  • In der Rüstung: Einige U-Boot-Typen der ehemaligen Sowjetunion hatten Druckkörper aus einer Titanlegierung (z. B. Mike-Klasse, Alfa-Klasse, Papa-Klasse oder Sierra-Klasse). Daneben kommt Titan, stärker als bei der zivilen Luftfahrt, in der militärischen Luftfahrt zum Einsatz. Dies führte dazu, dass zu Hochzeiten der sowjetischen Rüstungsproduktion ein Großteil des weltweit geförderten Titans sowohl in Russland produziert als auch wieder verbaut wurde.
  • Wegen seiner geringen Dichte bei der Herstellung von Niveauanzeigen und Schwimmern

Medizin:

  • Als Biomaterial für Implantate in der Medizintechnik und Zahnheilkunde (Zahnimplantate, jährlich ca. 200.000 Stück allein in Deutschland) wegen seiner sehr guten Korrosionsbeständigkeit im Gegensatz zu anderen Metallen. Eine immunologische Abstoßungsreaktion (Implantatallergie) gibt es nicht. Auch bei Zahnkronen und Zahnbrücken wird es wegen der erheblich niedrigeren Kosten im Vergleich zu Goldlegierungen verwendet. In der chirurgischen Orthopädie bei metallischen Beinprothesen (Hüftgelenksprothesen) und Hüftkopfersatz, Kniegelenkersatz nach Arthrose wird es reihenweise eingesetzt. Die Titan-Oxidschicht ermöglicht das feste Anwachsen von Knochen an das Implantat (Osseointegration) und ermöglicht damit den festen Einbau des künstlichen Implantates in den menschlichen Körper.
  • In der Mittelohrchirurgie findet Titan als Material für Gehörknöchelchenersatz-Prothesen und für Paukenröhrchen bevorzugte Verwendung.
  • In der Neurochirurgie haben Titan-Clips (für Aneurysma-Operationen) wegen ihrer günstigeren NMR-Eigenschaften solche aus Edelstahl weitgehend verdrängt.

Elektronik:

  • Im Jahre 2002 brachte die Firma Nokia das Handy 8910 und ein Jahr später das Handy 8910i auf den Markt, die ein Gehäuse aus Titan haben.
  • Im April 2002 brachte die Firma Apple Inc. das Notebook „PowerBook G4 Titanium“ auf den Markt. Große Anteile des Gehäuses waren aus Titan gefertigt, und das Notebook besaß in der 15,2-Bildschirm-Ausführung bei einer Dicke von 1″ ein Gewicht von nur 2,4 kg.
  • Einige Notebooks der ThinkPad-Serie von Lenovo (früher IBM) besitzen ein titanverstärktes Kunststoffgehäuse oder einen Gehäuserahmen aus einem Titan-Magnesium-Verbundstoff.

Sonstige Anwendungsgebiete:

  • Schmuck, Uhren und Brillengestelle aus Titan
  • Münzen mit Titankern (z. B. österreichische 200-Schilling-Münzen)
  • Titan-Sublimationspumpe zur Erzeugung von Ultrahochvakuum
  • Galvanotechnik als Träger-Gestell bei der Anodischen oxidation von Aluminium (ELOXAL)
  • Als Bestandteil der nach CRISAT standardisierten beschusshemmenden Westen

Nachweis

TiO2+ bildet mit Wasserstoffperoxid einen charakteristischen gelb-orangen Komplex (Triaquohydroxooxotitan(IV)-Komplex), der auch zum photospektrometrischen Nachweis geeignet ist.

Normen

Titan und Titanlegierungen sind unter anderem genormt in:

  • DIN 17850, Ausgabe:1990-11 Titan; chemische Zusammensetzung
  • ASTM B 348: Standard Specification for Titanium and Titanium Alloy, Bars and Billets
  • ASTM B 265: Standard Specification for Titanium and Titanium Alloy, Sheets and Plates
  • ASTM F 67: Standard Specification for Unalloyed Titanium, for Surgical Implant Applications
  • ASTM F 136: Standard Specification for Wrought Titanium-6Aluminum-4Vanadium ELI (Extra Low Interstitial) Alloy for Surgical Implant Applications
  • ASTM B 338: Standard Specification for Seamless and Welded Titanium and Titanium Alloy Tubes for Condensers and Heat Exchangers
  • ASTM B 337: Specification for Seamless and Welded Titanium and Titanium Alloy Pipe
  • ASTM F2885-11: Standard Specification for Metal Injection Molded Titanium-6Aluminum-4Vanadium Components for Surgical Implant Applications

Sicherheitshinweise

Titan ist als Pulver feuergefährlich, kompakt ungefährlich. Die meisten Titansalze gelten als harmlos. Unbeständige Verbindungen wie Titantrichlorid sind stark korrosiv, da sie mit Spuren von Wasser Salzsäure bilden.

Titantetrachlorid wird in Nebelkerzen und Nebelgranaten eingesetzt; es reagiert mit der Luftfeuchte und bildet einen weißen Rauch aus Titandioxid, außerdem Salzsäurenebel.

Biologische Nachteile des Titans im menschlichen Körper sind zur Zeit unbekannt. So lösten die bisher aus Titan hergestellten Hüftgelenke oder Kieferimplantate, im Gegensatz zu Nickel, keinerlei Allergien aus.[11]

Verbindungen

Während metallisches Titan wegen der hohen Herstellungskosten nur anspruchsvollen technischen Anwendungen vorbehalten bleibt, ist das relativ preiswerte und ungiftige Farbpigment Titandioxid ein Begleiter des alltäglichen Lebens geworden. Praktisch alle heutigen weißen Kunststoffe und Farben und auch Lebensmittelfarben enthalten Titandioxid (es ist in Lebensmitteln als E 171 zu finden). Aber auch in der Elektro- und Werkstofftechnik und neuerdings auch in der Herstellung von Hochleistungsakkumulatoren für den Fahrzeugantrieb (Lithium-Titanat-Akku) werden Titanverbindungen eingesetzt.

Literatur

  • Gerd Lütjering, James C. Williams: Titanium. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-71397-5

Weblinks

Commons: Titan (Element) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Titan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Die Werte für die Eigenschaften (Infobox) sind, wenn nicht anders angegeben, aus webelements.com (titanium) entnommen.
  3. David R. Lide: CRC Handbook of Chemistry and Physics, CRC Press LLC, 1998, ISBN 0-8493-0479-2.
  4. N. N. Greenwood und A. Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, 1988, S. 1231, ISBN 3-527-26169-9.
  5. Weast, Robert C. (ed. in chief): CRC Handbook of Chemistry and Physics. CRC (Chemical Rubber Publishing Company), Boca Raton 1990. Seiten E-129 bis E-145. ISBN 0-8493-0470-9. Werte dort sind auf g/mol bezogen und in cgs-Einheiten angegeben. Der hier angegebene Wert ist der daraus berechnete maßeinheitslose SI-Wert.
  6. 6,0 6,1 Yiming Zhang, Julian R. G. Evans, Shoufeng Yang: Corrected Values for Boiling Points and Enthalpies of Vaporization of Elements in Handbooks. In: Journal of Chemical & Engineering Data. 56, 2011, S. 328–337, doi:10.1021/je1011086.
  7. 7,0 7,1 der-wirtschaftsingenieur.de
  8. 8,0 8,1 Datenblatt Titanium bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. April 2011.
  9. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  10. Datenblatt Titan (Pulver) bei AlfaAesar, abgerufen am 5. Februar 2010 (JavaScript erforderlich)..
  11. 11,0 11,1 11,2 Alexander Stirn: Vom Triebwerk bis zum Campanile. In: Süddeutsche Zeitung, 25. April 2009, S. 22.
  12. US Patent 2.205.854 (PDF)
  13. David R. Lide (ed.): CRC Handbook of Chemistry and Physics, 90. Auflage, CRC Press, Boca Raton, Florida, 2009, Section 14, Geophysics, Astronomy, and Acoustics; Abundance of Elements in the Earth's Crust and in the Sea, p. 14-18.
  14. http://latina-press.com/news/56028-riesige-titan-vorkommen-in-paraguay-entdeckt/
  15. NASA-Daten weisen auf reiche Titan-Vorkommen auf dem Mond hin derstandard.at
  16. Forscher preisen den Mond als Rohstofflieferanten welt.de, abgerufen am 10. Oktober 2011
  17. Titan Produktion weltweit (Auswahl) in: Microsoft Encarta
  18. Physikalische Eigenschaften von Titan bei webelements.com.
  19. Informationen zur Farbhebung von Titan auf tiananodisieren.eu
  20. Titanschweißtechnik (PDF)] (PDF)
  21. Firmenangaben Keller & Kalmbach
  22. Werksstoffdatenblatt Ti-6Al-4v (PDF)

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