Halbmetalle

Halbmetalle

Halbmetalle

Die Halbmetalle sind Elemente und stehen im Periodensystem zwischen den Metallen und den Nichtmetallen. Sie können von der elektrischen Leitfähigkeit und vom Aussehen her weder den Metallen noch den Nichtmetallen zugeordnet werden. Alle Halbmetalle sind Feststoffe bei Normalbedingungen. Halbleiter ist ein Überbegriff und umfasst Halbmetalle und Verbindungshalbleiter gleichermaßen.[1]

Ältere Definition

Die ursprüngliche Definition der Halbmetalle (oder ebenfalls veraltet Metalloide) gilt heute in der Chemie als etwas veraltet. Sie definiert die Halbmetalle als eine Reihe von Elementen, die in der III. bis VI. Gruppe des Periodensystems stehen.

Zu den Halbmetallen gehören die folgenden Elemente:

B Bor typisches Halbmetall
Si Silicium typisches Halbmetall
Ge Germanium ist eher ein Metall
As Arsen typisches Halbmetall
Se Selen ist eher ein Nichtmetall
Sb Antimon ist eher ein Metall
Te Tellur typisches Halbmetall
Po Polonium ist ein Metall
At Astat ist eher ein Nichtmetall

Diese Elemente weisen sowohl Eigenschaften von Metallen als auch Eigenschaften klassischer Nichtleiter auf. Sie kommen meist in zwei allotropen Kristallmodifikationen vor, von denen die eine metallischen, die andere nichtmetallischen Charakter trägt. Im Allgemeinen ist ihre elektrische Leitfähigkeit bei Raumtemperatur ziemlich klein, nimmt aber mit zunehmender Temperatur stark zu, im Gegensatz zu Metallen. Deswegen werden Halbmetalle auch als elementare Halbleiter bezeichnet.

Tatsächlich sind aber viele dieser Elemente klassische Halbleiter wie Germanium oder Silicium. Ihre äußere Elektronenschale ist mit drei bis sechs Elektronen besetzt, deswegen können sie sowohl Elektronen abgeben als auch aufnehmen.

Im Periodensystem finden sich die Halbmetalle in einer Diagonalen zwischen Bor und Astat. Elemente, die rechts oberhalb dieser Linie liegen, sind Nichtmetalle; Elemente, die links unterhalb dieser Linie liegen, sind Metalle.

H He
Li Be B C N O F Ne
Na Mg Al Si P S Cl Ar
K Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr
Rb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In Sn Sb Te I Xe
Cs Ba La * Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At Rn
Fr Ra Ac ** Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn
* Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Lu
** Th Pa U Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Lr

Neuere Definition

In der neueren Definition der Halbmetalle, die zunehmend in der Chemie und vor allem in der Physik verwendet wird, bezieht man sich mehr auf die Bandstruktur der Festkörper als nur auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften. Halbmetalle sind danach kristalline Festkörper mit einer Bandlücke, die den Wert Null oder einen Wert im Bereich der thermischen Energie $ k_{B}T $ hat, wobei $ k_{B} $ die Boltzmann-Konstante und T die absolute Temperatur ist. Typischer Vertreter aus dem Bereich der Elemente sind die Kohlenstoff-Modifikation Graphit und graues Zinn (α-Sn).

Eine exakte Zuordnung ist allerdings sehr schwierig, da, wie erwähnt, die unterschiedlichen Kristallmodifikationen meist unterschiedliche Eigenschaften besitzen. So ist weißes Zinn (β-Sn) ein Metall und graues Zinn (α-Sn) ein Halbleiter, letzteres kann aber auch als Halbmetall bezeichnet werden. Die Zuordnung sollte deshalb nach der häufigsten Modifikation bei Raumtemperatur und Normaldruck erfolgen.

H He
Li Be B C N O F Ne
Na Mg Al Si P S Cl Ar
K Ca Sc Ti V Cr Mn Fe Co Ni Cu Zn Ga Ge As Se Br Kr
Rb Sr Y Zr Nb Mo Tc Ru Rh Pd Ag Cd In Sn Sb Te I Xe
Cs Ba La * Hf Ta W Re Os Ir Pt Au Hg Tl Pb Bi Po At Rn
Fr Ra Ac ** Rf Db Sg Bh Hs Mt Ds Rg Cn
* Ce Pr Nd Pm Sm Eu Gd Tb Dy Ho Er Tm Yb Lu
** Th Pa U Np Pu Am Cm Bk Cf Es Fm Md No Lr
  • B, Si, Ge, Se, Te wären nach dieser Klassifikation Halbleiter.
  • As, Sb wären nach dieser Klassifikation Halbmetalle.
  • Ga, Sn, Bi, Po wären Metalle.

Die Schwierigkeit einer exakten Definition der Halbmetalle zeigt folgende Tabelle:

Übersichtstabelle mit physikalischen und chemischen Eigenschaften[2]
Element Modifikationen häufigste Modifikation Elektrische Leitfähigkeit in S/m Zuordnung anhand der elektrischen Leitfähigkeit Dissoziationsenergie in KJ/mol Zuordnung anhand der Dissoziationsenergie Bandlücke in eV (300 K) Zuordnung anhand der Bandlücke
As graues
gelbes
Schwarzes
graues p5063.453,45 ⋅ 106 Leiter 302,7 Halbmetall ? Halbmetall
At 25 g in der Erdkruste Halogen Halogen
B p4961.01,0 ⋅ 10−4 Halbleiter Halbmetall? ? Halbleiter
Bi (α-Bi) p5058.678,67 ⋅ 105 Leiter 207,2 Metall ? Metall
Ge p5001.451,45 Halbleiter Halbmetall? 0,75 (0 K)
0,67 (300 K)
Halbleiter
I p4928.08,0 ⋅ 10−8 Halbleiter 151 Halogen - Halogen
P weißer
schwarzer
roter
violetter
schwarzer p4911.01,0 ⋅ 10−9 Halbleiter 314,8 Halbmetall ? Nichtmetall?
Po (α-Po)
(β-Po)
(α-Po) p5062.192,19 ⋅ 106 Leiter Metall? ? Metall
Sb p5062.882,88 ⋅ 106 Leiter 262,5 Halbmetall? ? Halbmetall
Se p4901.01,0 ⋅ 10−10 Halbleiter 308 Halbmetall -
1,74 (300 K)
Halbleiter
Si p4962.522,52 ⋅ 10−4 Halbleiter Halbmetall? 1,17 (0 K)
1,12(300 K)
Halbleiter
Sn (α-Sn)<graues>
(β-Sn)<weißes>
(β-Sn) > +13,2 °C p5069.179,17 ⋅ 106 Leiter Metall? α-Sn
0,08 (0 K)
0,094(300 K)
Metall
Te p5022.02,0 ⋅ 102 Halbleiter 225 Metall? 0,33 (0 K)
-
Halbleiter

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Halbmetall – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Graham Chedd: Halbmetalle. Verlag DVA. Stuttgart 1971, ISBN 3-421-02246-1
  2. Werte beziehen sich auf die häufigste Modifikation bei Raumtemperatur und Normaldruck