26. Die Bedeutung des Periodensystems
Die Entwicklung des Periodensystems der Elemente (PSE) stellt in der Geschichte der Chemie einen wichtigen Meilenstein dar und wirkte sich äußerst positiv auf den Fortschritt dieser Wissenschaft aus. Die Eigenschaften von Elementen konnten nun aufgrund ihrer Position im PSE vorausgesagt und erklärt werden.
Die Wertigkeit
Im PSE gibt die Nummer der Hauptgruppe Auskunft über die maximale Wertigkeit der Elemente, die in dieser Hauptgruppe stehen. Alle Elemente der 5. Hauptgruppe erreichen also die maximale Wertigkeit V. Neben diesen maximalen Höchstwertigkeiten gibt es bei den Elementen ab der 4. bis zur 7. Hauptgruppe auch niedrigere Wertigkeiten.
Hauptgruppenelemente erreichen in ihren Verbindungen mit Sauerstoff die Höchstwertigkeiten. In den Wasserstoffverbindungen ist dies nicht der Fall. Die Wertigkeit gegenüber Wasserstoff fällt von der 4. bis 7. Hauptgruppe von IV bis I. Von diesen Regeln sind ausgenommen die Elemente Sauerstoff und Fluor. Sauerstoff ist immer zweiwertig, Fluor ist immer einwertig.
Die Übergangselemente treten in ihren Verbindungen meist in sehr unterschiedlichen Wertigkeiten auf. Die Höchstwertigkeit entspricht der Gruppennummer.
Metalle und Nichtmetalle
Alle Elemente kann man nach ihren Eigenschaften in Metalle und Nichtmetalle einteilen. Metalle neigen zur Abgabe von Elektronen, Nichtmetalle neigen zur Aufnahme von Elektronen. Alle Übergangselemente sind Metalle (25.3, Kapitel 25). Bei den Hauptgruppenelementen zeigt sich, dass alle Elemente der 1. Hauptgruppe Metalle (der Wasserstoff wird dabei nicht zur 1. Hauptgruppe gezählt) und alle Elemente der 7. Hauptgruppe Nichtmetalle sind. In den mittleren Hauptgruppen stehen unten Metalle und oben Nichtmetalle.
Hauptgruppe: | I | II | III | IV | V | VI | VII |
Höchstwertigkeit: | I | II | III | IV | V | VI | VII |
weitere Wertigkeiten: | II | III | VI | V | |||
II | III | ||||||
I |
Es gilt allgemein:
- In den Hauptgruppen nimmt der Metallcharakter mit steigender Ordnungszahl (im PSE von oben nach unten) zu, entsprechend nimmt der Nichtmetallcharakter ab. Mit steigender Ordnungszahl, d. h. mit zunehmenden Atomradius, nimmt die Anziehungskraft des Atomkerns auf die Elektronen der Außenschale ab, so dass diese leichter abgegeben werden können. Dies bestimmt den Metallcharakter.
- In den Perioden nimmt bei den Hauptgruppen der Metallcharakter von links nach rechts ab, entsprechend nimmt der Nichtmetallcharakter von links nach rechts zu. Innerhalb einer Periode verringert sich der Atomradius von links nach rechts, sodass die Elektronenaufnahme erleichtert wird. Damit steigt der Nichtmetallcharakter.
Hauptgruppe | I | II | III | IV | V | VI | VII |
Höchstwertigkeit gegenüber Sauerstoff |
VII | ||||||
VI | |||||||
V | |||||||
IV | |||||||
III | |||||||
II | |||||||
I | |||||||
Beispiel | Na2O | MgO | Al2O3 | SiO2 | P2O5 | SO3 | Cl2O7 |
Hauptgruppe | I | II | III | IV | V | VI | VII |
Wertigkeit gegenüber Wasserstoff |
IV | ||||||
III | III | ||||||
II | II | ||||||
I | I | ||||||
Beispiel | NaH | MgH2 | AlH3 | SiH4 | PH3 | H2S | HCl |
Im PSE der Hauptgruppenelemente kann durch eine Diagonale von links oben nach rechts unten eine Grenze zwischen Metallen und Nichtmetallen gezogen werden. Entlang dieser Linie finden sich Elemente mit metallischen und nichtmetallischen Eigenschaften.