Ununoctium

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Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Ununoctium, Uuo, 118
Serie Unbekannt
Gruppe, Periode, Block 18, 7, p
CAS-Nummer 54144-19-3
Atomar
Atommasse 294 u
Elektronenkonfiguration [Rn] 5f14 6d10 7s2 7p6
Physikalisch
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP
294Uuo

{syn.}

0,89 ms α 290Lv
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine Einstufung verfügbar
H- und P-Sätze H: siehe oben
P: siehe oben
weitere Sicherheitshinweise
Radioaktivität
Radioaktives Element

Radioaktives Element
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ununoctium (lat. unus, „eins“, und lat. octo, „acht“, entsprechend der Ordnungszahl 118) ist das bisher schwerste bekannte und nachgewiesene chemische Element. Der Name ist ein systematischer Elementname. Es wird auch als Eka-Radon (sanskr. eka, „eins“, und Radon, also „eins unter Radon“) mit dem Symbol Eka-Rn bezeichnet.

Erzeugung

Angebliche Erzeugung in Berkeley

Ein Bericht über die Erzeugung der Elemente Ununhexium und Ununoctium im Lawrence Berkeley National Laboratory wurde 1999 in der Fachzeitschrift Physical Review Letters veröffentlicht.[2] Im folgenden Jahr wurde der Bericht zurückgezogen, da die beschriebenen Ergebnisse von anderen Wissenschaftlern nicht zu reproduzieren waren.[3][4] Im Juni 2002 gab der Direktor der Berkeley Labs bekannt, dass die ursprüngliche Veröffentlichung auf höchstwahrscheinlich gefälschten Daten beruhte. Der Mitarbeiter Victor Ninov wurde verdächtigt, Zerfallsreihen manipuliert zu haben. Ninov erklärte dagegen die Messapparatur für fehlerhaft und bestand auf seiner Unschuld.

Erzeugung in Dubna

Im Jahr 2006 wurde erneut die Erzeugung des Elements 118 bekanntgegeben.[5][6][7] Die insgesamt drei nachgewiesenen Atome wurden bereits 2002 und 2005 in Dubna in einer Joint-Venture-Einrichtung des Vereinigten Instituts für Kernforschung und des Lawrence Livermore National Laboratory künstlich hergestellt.

Die Wissenschaftler produzierten dabei durch den Beschuss von Californium mit Calcium-Ionen zwei unterschiedliche, superschwere Atomkerne. Nach dem Beschuss verschmolzen wenige Atome für eine geringe Zeit und wurden als Element mit der Ordnungszahl 118 erkannt.

Eigenschaften

Ununoctium ist radioaktiv und mit einer Halbwertszeit von 0,89 ms sehr kurzlebig. Durch Alphazerfall zerfällt Ununoctium in das Element Livermorium, welches jedoch auch in Millisekunden weiter zerfällt. Es zählt zu den Transactinoiden und gehört chemisch zur Gruppe der Edelgase. Ob es tatsächlich bei Raumtemperatur gasförmig ist, ist noch unbekannt. Da sich Ununoctium auf der diagonalen Grenze zu den Halbmetallen befindet, ist es möglich, dass dies nicht der Fall ist. Das Halogen Astat, welches sich ebenfalls auf dieser Diagonale befindet, ist vom Aussehen beispielsweise eher metallisch.

Auf Grund relativistischer Effekte verhält sich Ununoctium möglicherweise nicht wie ein Edelgas; diese Eigenschaft wird hingegen eher von Copernicium (Element 112) erwartet. Andererseits verhält sich Copernicium laut einer Pressemitteilung des Paul Scherrer Instituts im Mai 2006 chemisch ähnlich wie Quecksilber (Hg).[8]

Derzeit ist dies Gegenstand aktueller theoretischer Diskussionen, weil über die chemischen Eigenschaften von Ununoctium bisher keine experimentellen Befunde existieren, da das Element lediglich indirekt anhand seiner typischen Zerfallsprodukte nachgewiesen wurde.

Weil die chemischen Eigenschaften von Ununoctium möglicherweise von denen der Edelgase abweichen, könnte es in wässriger Lösung in Form von Oxiden und nicht atomar auftreten.

Name

Nach Meldungen planen die Entdecker, den Namen Moskowium für das neue Element vorzuschlagen, der dann von der IUPAC bestätigt werden muss. In den Medien wird diese Bezeichnung bereits teilweise verwendet. Die amerikanische Gruppe um Ninov hatte zunächst zur Ehrung ihres Kollegen Albert Ghiorso, der entscheidend an der Entdeckung der Elemente 95 bis 106 beteiligt war, den Namen Ghiorsium vorgesehen. Der Vorschlag wurde nach der Entdeckung der Fälschungen jedoch obsolet.

Einzelnachweise

  1. Dieses Element wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Victor Ninov, K. E. Gregorich, W. Loveland, A. Ghiorso, D. C. Hoffman, D. M. Lee, H. Nitsche, W. J. Swiatecki, U. W. Kirbach, C. A. Laue, J. L. Adams, J. B. Patin, D. A. Shaughnessy, D. A. Strellis, P. A. Wilk: Observation of Superheavy Nuclei Produced in the Reaction of 86Kr with 208Pb. In: Physical Review Letters. 83, 1999, S. 1104–1107 (doi:10.1103/PhysRevLett.83.1104).
  3. Berkeley Lab News Releases: Results of Element 118 Experiment Retracted. 27. Juli 2001; abgerufen am 27. Oktober 2007.
  4. Victor Ninov, K. E. Gregorich, W. Loveland, A. Ghiorso, D. C. Hoffman, D. M. Lee, H. Nitsche, W. J. Swiatecki, U. W. Kirbach, C. A. Laue, J. L. Adams, J. B. Patin, D. A. Shaughnessy, D. A. Strellis, P. A. Wilk: Editorial Note: Observation of Superheavy Nuclei Produced in the Reaction of 86Kr with 208Pb [Phys. Rev. Lett. 83, 1104 (1999)]. In: Physical Review Letters. 89, 2002, S. 039901 (doi:10.1103/PhysRevLett.89.039901).
  5. Yu. Ts. Oganessian, V. K. Utyonkov, Yu. V. Lobanov, F. Sh. Abdullin, A. N. Polyakov, R. N. Sagaidak, I. V. Shirokovsky, Yu. S. Tsyganov, A. A. Voinov, G. G. Gulbekian, S. L. Bogomolov, B. N. Gikal, A. N. Mezentsev, K. J. Moody, J. B. Patin, D. A. Shaughnessy, M. A. Stoyer, N. J. Stoyer, P. A. Wilk, J. M. Kenneally, J. H. Landrum, J. F. Wild, R. W. Lougheed: Synthesis of the isotopes of elements 118 and 116 in the 249Cf and 245Cm+48Ca fusion reactions. In: Physical Review C. 74, 2006, S. 044602 (doi:10.1103/PhysRevC.74.044602).
  6. Katherine Sanderson (17. Oktober 2006): Heaviest element made - again. In: nature@news.com. Nature. Abgerufen am 27. Juli 2009.
  7. Phil Schewe and Ben Stein (17. Oktober 2006): Elements 116 and 118 Are Discovered. In: Physics News Update. American Institute of Physics. Abgerufen am 19. Oktober 2006.
  8. Beat Gerber (31. Mai 2006): Superschweres Element 112 chemisch untersucht - Experimentell auf der Insel der künstlichen Elemente gelandet. In: robert.eichler@psi.ch. Informationsdienst Wissenschaft. Abgerufen am 2009.

Weblinks

 Commons: Ununoctium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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