Sanofi-Aventis

Sanofi-Aventis

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Sanofi
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Rechtsform Société Anonyme
ISIN FR0000120578
Gründung 2004
Sitz Paris FrankreichFrankreich Frankreich
Leitung Chris Viehbacher
Mitarbeiter 113.719 (2011) [1]
Umsatz 33.389 Mio. EUR (2011) [1]
Gewinn 5.934 Mio. EUR (2011) [1]
Bilanzsumme 100.165 Mio. EUR (31. Dezember 2011) [1]
Branche Pharma
Produkte Medikamente, Impfstoffe, Medizinprodukte
Website www.sanofi.com, www.sanofi.de

Die Sanofi S. A. ist ein 2004 durch Fusion von Sanofi-Synthélabo und Aventis entstandener französischer Pharmakonzern.

Mit einem Umsatz von 30,4 Milliarden Euro im Jahr 2010[2] und mit weltweit mehr als 105.000 Beschäftigten[3] ist er am Umsatz gemessen der drittgrößte Pharmakonzern der Welt.[4][5] Kerngeschäft des forschenden Konzerns sind verschreibungspflichtige Medikamente für Therapie und Vorsorge weit verbreiteter Krankheiten. Für Impfstoffe ist das Unternehmen unter dem Markennamen Sanofi Pasteur Weltmarktführer. Der Unternehmensbereich Tiergesundheit firmiert unter dem Namen Merial.

Geschichte

Sanofi entstand im Juni 2004 aus einer Fusion der beiden französischen Pharma-Unternehmen Sanofi-Synthélabo und Aventis und firmierte als Sanofi-Aventis. Beide Vorgängerunternehmen waren 1999 ebenfalls aus Fusionen hervorgegangen: Sanofi-Synthélabo aus den beiden französischen Unternehmen Sanofi (vorher Teil des Ölkonzerns Elf Aquitaine) und Synthélabo, das zur Kosmetikgruppe L'Oréal gehört hatte, und Aventis aus der Fusion der deutschen Hoechst AG (Frankfurt am Main) mit dem französischen Pharmakonzern Rhône-Poulenc (Lyon).

Dem Zusammenschluss unter Gleichen war im Januar 2004 ein feindliches Übernahmeangebot von Sanofi-Synthélabo an die Aventis-Aktionäre vorangegangen. Obwohl Aventis nach Umsatz mehr als doppelt so groß war wie Sanofi-Synthélabo, lag der Börsenwert beider Unternehmen vor dem Übernahmeangebot etwa gleichauf. Aventis lehnte das Angebot zunächst als unzureichend ab und suchte nach Alternativen. Nach einer Intervention der französischen Regierung einigten sich beide Unternehmen am 26. April 2004 schließlich auf ein verbessertes Angebot, das bis August 2004 von über 95 % der Aventis-Aktionäre angenommen wurde.[6] Um Befürchtungen in der deutschen Öffentlichkeit zu zerstreuen, sicherte das Management des neuen Unternehmens den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Standortstillegungen zu. Nach der Fusion wurde an der Frankfurter Wertpapierbörse die Notierung der Aktien des einstmals größten deutschen Pharmaunternehmens Hoechst AG im Dezember 2004 eingestellt.

Am 29. August 2010 erklärte Sanofi-Aventis, das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen Genzyme für 18,5 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Später erhöhte Sanofi-Aventis das ursprüngliche Übernahmeangebot von 69 USD auf 74 USD in bar pro Aktie, das entspricht einem Unternehmenswert von 20,1 Milliarden USD. Am 15. Februar 2011 gaben beide Unternehmen ihre grundsätzliche Einigung auf eine Übernahme bekannt.[7] Die Genzyme-Aktionäre erhielten weitere Zuzahlungen von bis zu 14 Dollar pro Aktie, die an das Erreichen bestimmter Ziele gekoppelt waren.

Am 4. April 2011 gab Sanofi-Aventis den erfolgreichen Abschluss der Übernahme bekannt. In einem Interview mit dem Radiosender BFM TV teilte der CEO Chris Viehbacher aus diesem Anlass mit, dass das Unternehmen ab 1. Juli 2011 nur noch unter Sanofi firmieren werde, sofern die Aktionäre in der Hauptversammlung diesem Vorschlag zustimmten. Am 6. Mai wurde in Paris während der Hauptversammlung die Namensänderung in Sanofi durch die Aktionäre beschlossen und Sanofi-Aventis firmiert von nun an als Sanofi.[8]

Teil des Konzerns sind auch der Generikaanbieter Winthrop und die in Köln ansässige Firma Nattermann und Cie GmbH.

Niederlassungen in Deutschland

Sitz der deutschen Tochtergesellschaft Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist der Industriepark Höchst in Frankfurt am Main, das ehemalige Stammwerk der Hoechst AG. In Deutschland erzielte Sanofi-Aventis 2009 einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro.[3]

Etwa 7.800 der rund 10.000 Mitarbeiter in Deutschland arbeiten im Industriepark Höchst, darunter 1.760 in Forschung und Entwicklung und 4230 in der Wirkstoffproduktion und Arzneimittelfertigung. Frankfurt-Höchst ist damit der weltweit größte Standort des Unternehmens. In Höchst wird auch das Insulinpräparat Lantus hergestellt.[9]

Außerdem ist Sanofi in Deutschland in Berlin (Marketing- und Vertriebszentrale der deutschen Gesellschaft) mit rund 1.500 Mitarbeitern und Köln (Nattermann) mit 440 Beschäftigten vertreten. Beides sind Standorte der früheren Sanofi-Synthélabo.[10]

Forschung

Sanofi-Aventis hat 2009 weltweit 4,58 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung für neue Medikamente investiert, in Deutschland mit 1.760 Mitarbeitern rund 755 Mio. Euro. Die Ausgaben für Verkauf und Vertrieb lagen bei 7,3 Mrd. Euro. Frankfurt-Höchst ist für Sanofi ein strategischer Forschungsstandort und der einzige konzernweit, der lückenlos alle Schritte der Wirkstoffforschung und -entwicklung, von der funktionalen Genomanalyse bis hin zur klinischen Entwicklung, umfasst. Dennoch erfolgt ein deutlicher Stellenabbau. Dieser sei im Ausbau der Tierarznei-Sparte begründet. Dazu zähle auch die vermehrte Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, was zu Lasten der hauseigenen Forschung geht. Wurden 2010 schon etwa 150 Forscher am Standort Hoechst freigesetzt, so will Sanofi Deutschland dort weitere 410 in Forschung und Entwicklung abbauen [11].

Sanofi konzentriert sich auf sieben Therapiegebiete:

  • Stoffwechselstörungen und Diabetes
  • Herz-Kreislaufkrankheiten (wie Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Ischämie)
  • Thrombotische Erkrankungen und degenerative Gelenkserkrankungen (wie Osteoarthrose)
  • Krebserkrankungen
  • Innere Medizin, beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen
  • Erkrankungen des Zentralnervensystems, vor allem Multiple Sklerose
  • Prävention durch Impfstoffe

Produkte

Umsatzstärkste Produkte sind Lovenox, Plavix, Lantus, Taxotere und Aprovel, auf die 2008 zusammen mehr als 11 Milliarden Euro Umsatz entfielen.

Herz-Kreislauf

Diabetes/Stoffwechselerkrankungen

Der Appetitzügler Acomplia (Rimonabant) wurde im Oktober 2008 auf Empfehlung der europäischen Arzneimittelagentur zurückgezogen.

Zentrales Nervensystem

Onkologie

Thrombose

Innere Medizin

Dermatologie

Impfstoffe

Die Impfstoffe werden von Sanofi-Pasteur vertrieben

Kritik

Hoechst Marion Roussel (inzwischen Teil des Sanofi-Konzerns) verklagte im Frühjahr 2001 gemeinsam mit 38 anderen Pharmafirmen die südafrikanische Regierung wegen Verletzung des Patentrechts. Sie hatte 1997 ein Gesetz erlassen, das es erlaubte, Aids-Patienten mit billigeren Generika-Medikamenten zu versorgen. Die Klage wurde am 19. April 2001 zurückgezogen. Aids-Aktivisten hatten den Pharmafirmen vorgeworfen, Gewinne vor Menschenleben zu stellen.

Des Weiteren finden sich Hinweise darauf, dass Wikipedia-Artikel zu Sanofi gezielt durch Berater geändert wurden. Sanofi-Aventis bestreitet dies.[12]

Genzyme, ein Unternehmen der Sanofi Gruppe, hat im August 2012 das Krebsmittel MabCampath® (Alemtuzumab) in Europa vom Markt genommen, um die Substanz - unter einem neuen Handelsnamen und einer anderen Indikation, nämlich Multiple-Sklerose (MS) wieder auf den Markt zu bringen.[13][14] Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) kritisiert diese Entscheidung der freiwilligen Marktrücknahme und dem geplanten "Indikations-Hopping" dahin gehend, dass sich der pharmazeutische Unternehmer seiner Verantwortung auf inakzeptable Weise entzieht.[15]

Laut verschiedenen Medienberichten im Herbst 2011 stehen bei Sanofi-Aventis 600 Forscher auf der Kürzungsliste.

Der Betriebsratsvorsitzende Michael Klippel lehnte Sozialplanverhandlungen mit der Geschäftsleitung zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab; er fordert, dass zuerst ein schlüssiges Konzept für die Zukunft des Forschungsstandorts vorliegen sollte.

Derzeit arbeiten in der Frankfurter Forschung und Entwicklung etwa 1.500 Mitarbeiter. Laut Sanofi soll der Standort künftig eins von vier Forschungszentren weltweit werden. Die übrigen rund 6.000 Beschäftigten aus der Produktion sind bis Ende 2014 vor Entlassungen geschützt.

Wie viele andere forschende Pharmaunternehmen, steht Sanofi-Aventis zunehmend unter Druck der Generika-Hersteller. Nach dem Auslaufen des Patentschutz wichtiger Umsatzbringer, können andere Firmen die Wirkstoffe nutzen und sogenannte Nachahmerpräparate preisgünstig auf den Markt bringen. Die Generika-Hersteller ersparen sich hohe Kosten für aufwendige Studien und Dokumentation.[16][17][18]

Weblinks

Commons: Sanofi-Aventis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Sanofi: Form 20-F. Abgerufen am 30. Oktober 2012 (PDF).
  2. Sanofi Pressemitteilung (9. Februar 2011): Solide Ergebnisse im Jahr 2010. Abgerufen am 13. November 2011.
  3. 3,0 3,1 Sanofi (2011): Über uns. Abgerufen am 13. November 2011.
  4. Ranks the world's largest pharmaceutical companies by global sales of prescription drugs, Pharm Exec's Top 50 Pharma Companies 2011
  5. Ausgewählte Marktinformationen zum Thema „Unternehmensranking im deutschen und internationalen Vergleich“, IMS: Einjahreszeitraum Juli 2010 bis Juni 2011
  6. Einigung über Sanofi-Aventis-Fusion
  7. Sanofi-aventis to Acquire Genzyme for $74.00 in Cash per Share Plus Contingent Value Right Website von Sanofi-Aventis (abgerufen am 16. Februar 2011)
  8. Pressemitteilung der Jahreshauptversammlung vom 6. Mai 2011
  9. Sanofi (2011): In Deutschland. Abgerufen am 13. November 2011.
  10. Sanofi (2011): Standorte. Abgerufen am 13. November 2011.
  11. http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/pharmaindustrie-sanofi-streicht-gut-ein-viertel-der-forscherstellen-11515746.html
  12. Spiegel Online am 10. Juli 2011: Zielkonflikt. Wikipedia-Autor arbeitet für Sanofi-Aventis. Abgerufen am 14. Juli 2011.
  13. Marktrücknahme von MabCampath® Informationsschreiben von Sanofi / Genzyme vom 10. August 2012
  14. Vom Leukämiemittel zum MS-Präparat Pharmazeutische Zeitung Online
  15. Information und Stellungnahme der AkdÄ zur Marktrücknahme von MabCampath® (Alemtuzumab) Newsletter der AkdÄ vom 24. August 2012
  16. hr-online.de: Proteste bei Sanofi-Aventis
  17. fr-online.de: Pharmakonzern Sanofi: Forscher Abbau der Forschung
  18. sueddeutsche.de: Forscher raus


48.87352.3128Koordinaten:

48° 52′ 24,6″ N, 2° 18′ 46,08″ O