Novartis

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Novartis AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0012005267
Gründung 1996
Sitz Basel, Schweiz
Leitung Joseph Jimenez (CEO)[1]
Daniel Vasella
VR-Präsident)[2]
Mitarbeiter 123'686 (2011)
Umsatz 58,6 Mrd. USD (2011)[3][4]
Branche Biotechnologie und Pharmazie
Website www.novartis.com

Die Novartis AG (von lat. novae artes «neue Künste») ist ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen mit Sitz in Basel (Schweiz). Novartis entstand 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Pharma- und Chemieunternehmen Ciba-Geigy AG und Sandoz. Es war damals die grösste Firmenfusion der Welt. Novartis ist mit einem Umsatz von 58,6 Mrd. USD (2011) das zweitgrösste Pharmaunternehmen weltweit.[5][6]

Geschichte

Novartis geht auf mehrere Basler Firmen zurück, die sich alle im 19. Jahrhundert mit der Produktion von Anilinfarbstoffen aus Teer beschäftigten. Neben dem Rhein, der für Brauchwasser und die Entsorgung der festen und flüssigen Abfälle genutzt werden konnte [7], waren die Anwesenheit von Färbereien, ein gut ausgebauter internationaler Handel, lokales Kapital und ein ausreichendes Angebot an Arbeitskräften wichtige Standortfaktoren für die Entwicklung der Basler Farbstoffindustrie. Die ersten Chemiker und das Know-how für die Farbstoffherstellung kamen aus Frankreich. Ausser der Hoffmann-La Roche gehen alle Basler Pharmaunternehmen mit Wurzeln im 19. Jahrhundert auf die Teerfarbenproduktion zurück und fusionierten über mehrere Stufen zu Novartis.

Novartis Firmensitz in Basel

J.R. Geigy

1758 begann Johann Rudolf Geigy-Gemuseus (1733–1793), im Raum Basel mit «Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art» zu handeln. 1857 richteten Johann Rudolf Geigy-Merian (1830–1917) und Johann Müller-Pack ein Farbholz- und ein Farbextraktionswerk am Riehenteich (Rosentalquartier) ein und nahmen zwei Jahre später die Produktion von synthetischem Fuchsin auf.

1901 wurde seine Firma eine Aktiengesellschaft und hiess seit 1914 J.R. Geigy AG. Geigy begann 1935 mit der Produktion von Insektiziden und gründete drei Jahre später eine pharmazeutische Abteilung. Das neue Werk Schweizerhalle wurde errichtet, und der Geigy-Forscher Paul Hermann Müller entdeckte die insektizide Wirkung von DDT, wofür er 1948 den Nobelpreis erhielt. In den 1940er- bis 1960er-Jahren entwickelte Geigy verschiedene Produkte, darunter das Antirheumatikum Phenylbutazon (Butazolidin), Herbizide wie Simazin oder Atrazin, Psychopharmaka wie Imipramin (Tofranil) oder Clomipramin (Anafranil), Bluthochdruckmittel wie das Diuretikum Chlortalidon (Hygroton) oder das Antiepileptikum Carbamazepin (Tegretol; Warenzeichen in Deutschland: Tegretal).

Ciba

Alexander Clavel (1805–1873) nahm 1859 die Produktion von Fuchsin in seiner Seidenfärberei in Basel auf. Umweltauflagen der Stadt zwangen ihn 1864, die Produktion von der Rebgasse in der Kleinbasler Altstadt in eine neu erbaute Fabrik für synthetische Farbstoffe an der Klybeckstrasse zu verlegen.[8] Diese Produktionsstätte verkaufte er 1873 an die neue Firma Bindschedler & Busch, um sich wieder ganz der Seidenfärberei zu widmen. 1884 wurde die Firma in Gesellschaft für Chemische Industrie Basel umbenannt. Deren Abkürzung Ciba wurde so geläufig, dass sie 1945 zum offiziellen Firmennamen erklärt wurde.

Das vom Mülhauser Chemiker Armand Gerber 1864 ursprünglich als Anilinfarbenfabrik A. Gerber & Uhlmann gegründete Anilinfarbenwerk vormals A. Gerber & Cie. wurde 1898 integriert und ergänzte das Fabrikareal an der Klybeckstrasse. 1908 erfolgt die Fusion mit der Basler Chemischen Fabrik mit Werken in Kleinhüningen (Kanton Basel-Stadt) und Monthey (Kanton Wallis). Nach Erzeugnissen wie dem Antiseptikum Vioform oder dem Antirheumatikum Salen um die Jahrhundertwende errichtete Ciba um die 1910er Jahre Fabriken unter anderem in Clayton (England), Mailand (Italien), Berlin und Russland. 1954 wurde mit der Produktion von Insektiziden begonnen. 1963 kam Deferoxamin (Desferal) zur Behandlung von Eisen- und Aluminiumüberladung in Verbindung mit der Blutkrankheit Thalassämie auf den Markt.

1970 fusionierten Ciba und Geigy zur Firma Ciba-Geigy AG; seit 1992 nannte sich die Firma nur noch Ciba AG.

Sandoz

1886 gründeten Alfred Kern (1850–1893) und Edouard Sandoz (1853–1928) die Chemiefirma Kern & Sandoz im St.-Johann-Quartier an der Gasstrasse in Basel. Die ersten Farbstoffe, die dort hergestellt worden sind, waren Alizarinblau und Auramin. Nach Kerns Tod wurde 1895 das Partnerunternehmen in die Aktiengesellschaft Chemische Fabrik vormals Sandoz umgewandelt und im gleichen Jahr das fiebersenkende Mittel Phenazon (Antipyrin) hergestellt. 1899 wurde mit der Produktion des Süssstoffes Saccharin begonnen. 1917 begann man unter Arthur Stoll (1887–1971) mit der pharmazeutischen Forschung. Zwischen den Weltkriegen wurden daraufhin Gynergen (1921) und Calcium-Sandoz (1929) auf den Markt gebracht. Seit 1929 stellte Sandoz auch Chemikalien für Textilien, Papier und Leder her, 1939 kamen ausserdem Agrochemikalien dazu. In den 1930er-Jahren wurde das Psychopharmakon LSD entwickelt, das in den 1960er-Jahren wieder zurückgezogen wurde.

Der Aufbau des Werks Schweizerhalle an der Rothaustrasse in Muttenz wurde 1946 begonnen. 1964 wurden erste Auslandniederlassungen gegründet. 1967 fusionierte Sandoz mit der Wander AG (bekannt für Ovomaltine und Isostar) und übernahm zudem die Firmen Delmark, Wasa (Knäckebrothersteller aus Schweden) und 1994 Gerber Babynahrung aus den USA.

Anfang 1970 wurde in Wien, Österreich, das Sandoz-Forschungsinstitut (deutsche Abkürzung: SFI, englische Abkürzung: SRI) gegründet, das nach der Fusion von Sandoz mit Ciba-Geigy im Jahre 1996 in Novartis-Forschungsinstitut (deutsche Abkürzung: NFI, englische Abkürzung: NRI) umbenannt wurde. Dieses Forschungsinstitut wurde ein Teil des 2003 gegründeten Novartis Institutes for Biomedical Research (NIBR). Das Forschungsinstitut, das rund 220 Personen beschäftigte, wurde Mitte 2008 im Zuge einer Reorganisation geschlossen.

Chemiekatastrophe vom 1. November 1986

Am 1. November 1986 ereignete sich in einer Lagerhalle von Sandoz in Schweizerhalle bei Basel eine Brandkatastrophe. Rund 1'300 Tonnen Chemikalien gingen in Flammen auf. Das verunreinigte Löschwasser gelangte teilweise in den Rhein und vernichtete dort einen grossen Teil des tierischen und pflanzlichen Lebens. Es dauerte Jahre, bis sich der Fluss wieder erholt hatte. Der Unfall galt als eine der grössten bis dahin stattgefundenen Umweltkatastrophen und erschütterte den Glauben an die Sicherheit der chemischen Industrie. Gleichzeitig war er Anlass zum Umdenken im Störfall- und Gewässerschutz. 1995 wurde die Sparte Spezialitätenchemie als eigene Firma unter dem Namen Clariant AG mit Firmensitz in Muttenz verselbständigt.[9][10] Damit gehört auch das ehemalige Werk Schweizerhalle an der Rothaustrasse in Muttenz nicht mehr zu Sandoz.

Auf dem Sandoz-Brandplatz in Schweizerhalle zurückgeblieben ist eine Deponie. Sie enthält Schadstoffe vom Grossbrand vom 1. November 1986. Es gelangen noch immer mehr Brandschadstoffe in das Grundwasser, als zwischen Sandoz und Behörden 1989/90 vereinbart.[11][12]

Novartis

1996 entstand aus Sandoz und Ciba-Geigy AG das Unternehmen Novartis. Die Firma wurde am 20. Dezember 1996 offiziell eingetragen. 1997 erfolgte die Ausgliederung der Sparte Chemie als eigene Firma unter dem Namen Ciba Spezialitätenchemie AG mit Sitz in Basel. Mit der Auslagerung des Industriechemikaliengeschäfts, das auch die Farbstoffe beinhaltet, verliess Novartis endgültig seine historischen Wurzeln. 1999 wurde der Geschäftsbereich Wasa an die Barilla Alimentare S.p.A. mit Sitz in Parma/Italien verkauft.

Ebenfalls 1999 erfolgte die Ausgliederung des Agrarbereichs und der Zusammenschluss mit der Agrarsparte von AstraZeneca. Das neu entstandene Unternehmen Syngenta, mit Sitz in Basel, wird zum weltgrössten Agrarkonzern.

2003 fasste Novartis seine Generika-Firmen unter dem Namen Sandoz zu einem Teilkonzern mit Hauptsitz in Wien zusammen. Seither ist Sandoz wieder als Markenname für den Konsumenten sichtbar. Nach Übernahme des deutschen Generika-Herstellers Hexal verlegte Novartis 2005 den Sandoz-Hauptsitz an den Hexal-Standort nach Holzkirchen. Gerber Babynahrung wurde im April 2007 für 5,5 Milliarden US-Dollar an Nestlé verkauft.[13]

2008 verkaufte Nestlé einen Anteile an dem Augenpflegemittel-Hersteller Alcon in Höhe von 25 % für 11 Milliarden Dollar an Novartis. Nestlé hielt zu diesem Zeitpunkt insgesamt 77 % Alcon-Anteile. Die restlichen 52 % wurden 2010 ebenfalls von Novartis übernommen.[14][15]

Vom 21. April 1999 bis Anfang 2010 war Daniel Vasella CEO und zugleich Verwaltungsratspräsident. Sein Nachfolger als CEO wurde Joe (Joseph) Jimenez. Vasella bliebt Präsident des Verwaltungsrats.[16] An der Generalversammlung am 22. Februar 2013 stellt sich Vasella nicht mehr zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat. Sein Nachfolger im Verwaltungsrat und als Verwaltungsratspräsident wird zum 1. August 2013 der deutsche Jörg Reinhardt, bis dahin übernimmt Vasellas Stellvertreter im Verwaltungsrat Ulrich Lehner die Leitung des Gremiums.[17]

Umsatz und Gewinn

Seit Jahren erwirtschaftet Novartis Rekordgewinne, so auch im Jahr 2011: Der Nettoumsatz betrug 58,6 Milliarden US-Dollar (16 Prozent mehr als im Vorjahr), der Reingewinn 13,5 Milliarden US-Dollar (12 Prozent mehr als im Vorjahr). Dies ist vor allem Produkten wie Diovan® (Valsartan), Glivec® (Imatinib), Aclasta®/Zometa® (Zoledronat), Femara® (Letrozol) und Lucentis® (Ranibizumab) zu verdanken.[4]

Produkte

Novartis vertreibt zahlreiche verschreibungspflichtige und verschreibungsfreie Produkte sowie Präparate aus dem Bereich der Tiergesundheit. Hier eine Auswahl bekannter Medikamente:

  • Aclasta® (Zoledronat) zur Behandlung der Osteoporose
  • Diovan® (Valsartan), CoDiovan® (Valsartan plus Hydrochlorothiazid) zur Behandlung von Bluthochdruck
  • Elidel® (Pimecrolimus) zur Behandlung der Neurodermitis
  • Exelon® (Rivastigmin) zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit
  • Extavia® (Beta- Interferon) zur Behandlung der Multiplen Sklerose
  • Femara® (Letrozol) zur Behandlung von Brustkrebs
  • Fenistil®, Dachmarke für verschiedene Präparate zur Anwendung an der Haut (Wundheilgel, Kühlgel; Arzneimittel mit den Wirkstoffen Pencivir, Hydrocortison oder Dimetinden), Antiallergikum zur innerlichen Anwendung (Dimetinden)
  • Glivec® (Imatinib) zur Behandlung von Leukämie
  • Insidon® (Opipramol) zur Behandlung depressiver Zustände, Unruhe und Angstzuständen
  • Interceptor® (Milbemycin) gegen Wurmerkrankungen bei Hund und Katze
  • Lamisil® (Terbinafin) zur Behandlung von Fuß- und Nagelpilz
  • Mono-Embolex® (Certoparin-Natrium) zur Thrombosevorbeugung
  • Nicotinell® (Nikotin) zur Raucherentwöhnung
  • Onbrez® (Indacaterol) zur Behandlung von COPD
  • Otrivin®/Otriven® (Xylometazolin) zur symptomatischen Behandlung von Schnupfen sowie nicht infektiöser Bindehautentzündung
  • Rasilez® (Aliskiren) zur Behandlung von Bluthochdruck
  • Ritalin® (Methylphenidat) zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizitstörung
  • Sandimmun® (Ciclosporin ) zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen
  • Voltaren® (Diclofenac), Schmerzmittel und Entzündungshemmer
  • Xolair® (Omalizumab) zur Anwendung in der Asthmatherapie
  • Zometa® (Zoledronat) zur Behandlung der tumorinduzierten Hyperkalzämie

Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung

Die Firma Novartis ist Trägerin der Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung. Ihr Präsident und Geschäftsführer ist Klaus M. Leisinger. Die Novartis Stiftung ist Initiator von Projekten zur Verbesserung der Gesundheit in Entwicklungsländern. Schwerpunkte der Arbeit sind unter anderem die Bekämpfung von Lepra, Malaria und Tuberkulose sowie die Unterstützung von AIDS Waisen. Die Novartis Stiftung forscht und publiziert im Bereich der Unternehmensethik und fungiert als Schnittstelle zwischen dem Privatsektor und internationalen Organisationen.

Daneben gibt es die Novartis Stiftung, ehemals Ciba-Geigy Jubiläums-Stiftung, die im Bereich Forschungsförderung tätig ist.

Campus des Wissens

«Campus des Wissens» nennt Novartis die Entwicklung des ehemaligen Produktionsareals mit 20 Hektaren Fläche für 10'000 Mitarbeiter.

Der rechtwinklig angelegte Masterplan stammt von Vittorio Magnago Lampugnani, die ersten vier Bürobauten stammen von den Architekten SANAA, Peter Märkli, Vittorio Magnago Lampugnani und Roger Diener mit Helmut Federle und Gerold Wiederin, das erste Laborgebäude von Adolf Krischanitz. Bis 2012 kommen sechs Labor- und drei Bürobauten dazu. Das Gesamtprojekt ist bis 2030 angelegt, mit geplanten Gesamtinvestitionen von 2 Milliarden CHF.

Für Erweiterungen ihres Areals bezahlt Novartis der Stadt Basel 100 Millionen CHF. Der Hafen St. Johann wird aufgehoben, Novartis kann seine Fläche zum Rhein hin ausdehnen, die Hüningerstrasse, die das Werkgelände durchschneidet, wird geschlossen und eventuell überbaut, für die Öffentlichkeit gibt es einen öffentlichen Uferstreifen am Rhein.

Im Nordwesten des Areals entsteht eine Hochhauszone, geplant sind zwei 120 Meter hohe Türme. Bei Novartis soll ein Hochschulzentrum für Life Sciences entstehen. [18]

Kritik

In Deutschland geriet der Konzern 2007 scharf in die Kritik wegen des Preises für das neu zugelassene Medikament Lucentis® (Wirkstoff Ranibizumab) zur Behandlung der feuchten altersbedingten Makuladegeneration.[19] Es ist etwa 50-mal teurer als das bis dahin vorrangig eingesetzte Avastin, das allerdings nicht für diesen Einsatz zugelassen ist. Mit der Zulassung von Lucentis darf Avastin nun nicht mehr verschrieben werden. Kritiker sehen in dem neuen Medikament lediglich eine Weiterentwicklung von Avastin, Novartis spricht dagegen von einem völlig neu entwickelten Medikament. Experten schätzen die Mehrkosten für das Gesundheitssystem allein durch dieses Medikament auf mehrere Milliarden Euro. Prof. Wolf-Dieter Ludwig, der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, warf dem Konzern vor, dass er „für sein Monopol einen horrenden Preis“ verlange. Novartis sieht nach eigenen Berechnungen eine deutlich geringere Belastung für das Gesundheitssystem und verhandelt mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und den Krankenkassen über einen Preisnachlass.[20]

Derzeit läuft eine Klage des Unternehmens gegen den Staat Indien, da dessen Patentrecht die Herstellung von deutlich verbilligten Generika vorsieht. Indien ist durch seine Patentrechtregelung, die keinen Patentschutz beispielsweise bei nur geringfügig veränderter Wirkstoffzusammensetzung vorsieht, zu einem wichtigen Ursprungsland von Generika geworden. Die Klage von Novartis wird vor allem von NGOs wie Ärzte ohne Grenzen stark kritisiert, da bei einem Urteil gegen die indische Regierung Millionen Menschen weltweit ohne bezahlbare medizinische Hilfe dastünden.[21] Die Klage wurde am 7. August 2007 abgewiesen, da sich das indische Gericht für unzuständig erklärte und Novartis an das Schlichtungstribunal der WTO verwies[22]. Novartis erhielt für das Jahr 2007 den Negativaward von "Public Eye on Davos".

Im Oktober 2007 wurde Novartis „für die Bespitzelung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“ mit dem Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Arbeitswelt“ ausgezeichnet.[23]

Im Mai 2010 wurde Novartis von einem Bezirksgericht in New York zu Strafzahlungen von 250 Millionen US-Dollar sowie zu Schadenersatzzahlungen an weibliche Angestellte in Höhe von 3,36 Millionen Dollar verurteilt, da ein Tochterunternehmen in den USA weibliche Angestellte in der Zeit von 2002 bis 2007 benachteiligt hatte. Novartis wies die Anschuldigungen zurück und kündigte daraufhin Berufung an.[24][25] Im Juli 2010 schloss Novartis einen Vergleich mit den Klägern. Das Unternehmen kündigte an, 152,5 Millionen US-Dollar an die Betroffenen zu zahlen. Zudem will Novartis 22,5 Millionen US-Dollar für Programme zur Förderung von Frauen und die Verbesserung seiner Richtlinien ausgeben.[26]

Im März 2012 wurde bekannt, dass Novartis systematisch Patientendaten ausspioniert haben soll[27], indem Ärzte zum Zweck der Senkung der Abrechnungkosten Abrechnungsdaten kopieren und an Novartis weitergeben sollten.

Im Oktober 2012 gerät Novartis erneut in die Kritik. Grund dafür ist das Debakel um den Impfstoff Begripal. Einige Bundesländer (Hamburg, Schleswig-Holstein und Bayern) haben für die Impfphase im Herbst 2012 Exklusivverträge mit dem Pharmahersteller abgeschlossen. Dieser ist jedoch nicht in der Lage die großen Mengen an Impfstoff an die Bundesländer auszuliefern. Der Konzern weicht deshalb auf den, angeblich krebserregenden, Impfstoff Optaflu aus. Das veranlasst die Koalition zu der Forderung auf Exklusivverträge zu verzichten. [28]

Einzelnachweise

  1. Novartis Executive Committee, Joseph Jimenez
  2. Novartis Board of Directors, Daniel Vasella, M.D.
  3. Novartis delivers strong underlying financial performance in 2011, Financial Report 2011
  4. 4,0 4,1 Novartis, Medienmitteilung vom 25. Januar 2012
  5. Ranks the world's largest pharmaceutical companies by global sales of prescription drugs, Pharm Exec's Top 50 Pharma Companies 2011
  6. Ausgewählte Marktinformationen zum Thema „Unternehmensranking im deutschen und internationalen Vergleich“, IMS: Einjahreszeitraum Juli 2010 bis Juni 2011
  7. Martin Forter: Farbenspiel – Ein Jahrhundert Umweltnutzung durch die Basler chemische Industrie . Chronos Verlag, Zürich 2000, ISBN 3-905313-46-4.
  8. CIBA: Herkunft und Gestalt der Industriellen Chemie in Basel – Herausgegeben von der CIBA aus Anlass ihres 75 jährigen Bestehens als Aktiengesellschaft. Urs Graf-Verlag, Olten und Lausanne 1959.
  9. Anna Bálint: Clariant clareant. Die Anfänge eines Spezialitätenchemiekonzerns. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2011, ISBN 978-3-593-39375-9.
  10. Anna Bálint, Clariant clareant. The beginnings of a specialty chemicals company. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2012, ISBN 978-3-593-39374-2.
  11. Martin Forter: Falsches Spiel. Die Umweltsünden der Basler Chemie vor und nach «Schweizerhalle». Chronos, Zürich 2010, ISBN 978-3-0340-1007-8.
  12. Artikel zur Schweizerhalle-Deponie, Website von Martin Forter, abgerufen am 23. September 2011.
  13. Netzeitung: Nestle investiert in Babynahrung, 12. April 2007
  14. Alcon Novartis steigt bei Nestlé-Tochter ein in Der Standard vom 11. Juni 2008
  15. Novartis: Kauf des Alcon-Pakets abgeschlossen in manager-magazin vom 26. August 2010
  16. Novartis Website: Lebenslauf von Joseph Jimenez (PDF)
  17. Medienmitteilung Novartis vom 23. Januar 2013
  18. Novartis Campus – novartis.ch
  19. Nicola Kuhrt: Schuss ins Auge (DIE ZEIT, 8. Mai 2008 Nr. 20, Zugriff: 2. November 2009)
  20. Patrick Hünerfeld: Kostenlawine durch neues Medikament? (nicht mehr online verfügbar) (19. Mai 2007, Zugriff: 20. Mai 2007)
  21. die tageszeitung vom 31. Januar 2007: Wer zahlt, darf überleben
  22. taz:Indien stoppt Pharmariesen
  23. Laudatio zur Verleihung des Big Brother Award 2007
  24. NZZ online: "Novartis geht in Berufung" Artikel vom 19. Mai 2010, abgerufen am 21. Mai 2010.
  25. Novartis Pharmaceuticals Corporation: "US affiliate of Novartis strongly disputes claims of past discrimination in the US" (englisch) Medienmitteilung vom 19. Mai 2010, abgerufen am 21. Mai 2010
  26. Bieler Tagblatt: Novartis zahlt Diskriminierten 152,5 Mio. Artikel vom 15. Juli 2010
  27. http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Krasse-Verletzung-des-Arztgeheimnisses/story/24709683
  28. „Grippewelle in Deutschland: Ärzte warten auf Impfstoff“ in finanzen.de, 19.Oktober 2012

Literatur

  • Von Basel in die Welt. Die Entwicklung von Geigy, Ciba und Sandoz zu Novartis. Vorwort von Daniel Vasella; Konzept und Text Walter Dettwiler; mit Beiträgen von Philpp Gafner, Carole Billod. Nachwort von Gerhard Schwarz. NZZ Libro, Zürich, 2012. ISBN 978-3-03823-808-9
  • Martin Forter: Falsches Spiel. Die Umweltsünden der Basler Chemie vor und nach "Schweizerhalle". Chronos Verl., Zürich, 2010. ISBN 978-3-0340-1007-8
  • Martin Forter: Farbenspiel. Ein Jahrhundert Umweltnutzung durch die Basler chemische Industrie. Chronos Verl., Zürich, 2000. ISBN 978-3-905313-46-8
  • Christian Zeller: Globalisierungsstrategien – Der Weg von Novartis. Springer-Verlag, Berlin/New York 2001, ISBN 3-540-41629-3

Weblinks

 Commons: Novartis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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