Abbott Laboratories
Abbott Laboratories | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | US0028241000 |
Gründung | 1888 |
Sitz | Abbott Park, North Chicago, Illinois, USA |
Leitung | Miles D. White Aufsichtsratsvorsitzender und CEO Richard A. Gonzales, Präsident der Medical Products Group und COO |
Mitarbeiter | ca. 90.000 (2011) |
Umsatz | 35,2 Mrd. USD (2010) |
Branche | Biotechnologie, Pharmazie |
Produkte | Therapeutika, Diagnostika |
Website | www.abbott.com |
Abbott Laboratories (Gründungsname: Abbott Alkaloid Company) ist ein weltweit operierender, im S&P 500 gelisteter Pharmakonzern mit rund 90.000 Mitarbeitern in 130 Ländern. Das Unternehmen wurde 1888 von Wallace C. Abbott gegründet und hat seinen Hauptsitz in Abbott Park, einem nördlichen Vorort von Chicago, Illinois.
Das Kerngeschäft von Abbott Laboratories liegt in der Erforschung, Entwicklung und Herstellung verschiedener Pharmazeutika aus Humanmedizin und Veterinärmedizin, sowie in den Bereichen Labordiagnostik und klinische Ernährung.
Geschichte des Unternehmens
Die Gründungsphase 1888–1915
Im Jahr 1888 entwickelte der 30-jährige praktizierende Arzt und Apothekenbesitzer Wallace Calvin Abbott aus den aktiven Alkaloiden einer medizinisch wirksamen Pflanze winzige Tablettenkügelchen, die er als „dosimetrisches Granulat“ bezeichnete. Dieses Granulat ermöglichte eine genauere und damit effektivere Dosierung des jeweiligen Wirkstoffes als andere Präparate, die zu dieser Zeit verfügbar waren. Die aufkommende hohe Nachfrage nach dieser neuen Darreichungsform ermöglichte 1900 die offizielle Eintragung der Abbott Alkaloid Company in Chicago, Illinois. Bereits 1910 wird in London die erste europäische Niederlassung gegründet, sowie Zweigstellen in New York, San Francisco, Seattle und Toronto.
Erstes Wachstum und wissenschaftlicher Fortschritt 1915–1950
Nach den ersten Jahren, in denen der Erfolg des Unternehmens vor allem auf alkaloiden Arzneimitteln beruhte, verlagerte sich der Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten, parallel zu den raschen Fortschritten auf dem Gebiet der chemischen Forschung, von den Alkaloiden hin zu synthetisch, bzw. chemisch hergestellten Medikamenten. Um diese Erweiterung der Firmeninteressen widerzuspiegeln, wurde das Unternehmen 1915 in Abbott Laboratories umbenannt. 1916 bringt Abbott mit dem Antiseptikum Chlorazene eines der ersten synthetisch hergestellten Arzneimittel auf den Markt, das häufig auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges zur Reinigung und Desinfektion von Wunden eingesetzt wurde. Der Firmenhauptsitz in Chicago wird im Jahr 1920 gebaut und in den nächsten Jahren werden kontinuierlich weitere Wirkstoffe und Präparate erforscht, entwickelt und auf den Markt gebracht.
Nach der Entdeckung des Penicillins in Großbritannien im Jahr 1928 war Abbott eines der ersten fünf Unternehmen, die in der Lage waren, dieses im industriellen Maßstab zu produzieren.
Während des Zweiten Weltkrieges erlangt das 1942 entwickelte Halazone, eine Tablette zur Wasseraufbereitung, große Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der amerikanischen Truppen an den unterschiedlichen Fronten.
Weitere Expansion und Spezialisierung 1950–2009
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitete Abbott Laboratories seine Aktivitäten, vor allem durch die Übernahme anderer Firmen, aber auch durch Fusionen, auf verschiedene Wirtschaftszweige aus, von denen einige, wie die Herstellung von Golfausrüstungen, später wieder aufgegeben wurden. Aus dem 1962 erfolgten Joint Venture mit der Dianippon Pharmaceuticals Co. Ltd., einem japanischen Hersteller von Radiopharmaka, entwickelte sich Abbott Japan, der bis heute größte Konzernstandort außerhalb der USA. Im Jahr 1965 entsteht mit der Gründung der Deutschen Abbott GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen von C. H. Boehringer Sohn, Ingelheim und Abbott Laboratories, die erste Niederlassung in Deutschland.
Mit dem Ansteigen der HIV-Infektionen gegen Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre entsteht ein neues Feld in der medizinischen Forschung. Im Jahr 1985 bringt Abbott den ersten diagnostischen Aidstest, in Form eines Blut-Screening-Verfahrens auf den Markt. 1996 wird das Präparat Norvir eingeführt, das später durch Kombination des ursprünglichen Wirkstoffes Ritonavir mit Lopinavir zu Kaletra weiterentwickelt wird, das 2000 die Zulassung erhält.
2001 erfolgt die Übernahme der Pharmasparte der BASF, zu der auch die weltweiten Aktivitäten der Knoll AG gehören. Dadurch wird die Produktpalette um die Therapiegebiete Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des ZNS erweitert. Mit Humira kommt 2003 ein Medikament auf den europäischen Markt, das Monoklonale Antikörper zur Behandlung der rheumatoidenen Arthritis, der Psoriasis-Arthritis und von Morbus Bechterew einsetzt.
Die jüngsten Firmenübernahmen fanden 2009 statt. Abbott Laboratories übernahm die Sparte für Pharma des Mitbewerbers Solvay und wird damit zu einem der weltweit führenden Hersteller für medizinische Systeme. Des Weiteren wurde das Biotechnologieunternehmen Kos Pharmaceuticals akquiriert.
Die Geschichte der Abbott GmbH & Co. KG in Deutschland
Nach der Gründung der Deutschen Abbott GmbH im Jahr 1965 konzentrierten sich die Aktivitäten des neuen Konzerns zunächst auf Pharmazeutika und Klinikprodukte. 1968 wird zur Vermarktung der Diagnostika und der damit verbundenen Dienstleistungen die Abbott Diagnostics Products GmbH mit Sitz in Eschborn, später in Langen, gegründet. Die beiden Unternehmen, die voneinander rechtlich unabhängig sind, ziehen 1981 gemeinsam in das neu errichtete Firmengebäude in Wiesbaden-Delkenheim. Im Anschluss daran werden die beiden Firmen 1988 durch die Gründung der Abbott GmbH auch rechtlich ein Unternehmen, das die Geschäftsbereiche Pharmazeutika, Klinikprodukte und Diagnostika umfasst. 1996 erfolgt die Gründung der Abbott Diagnostics GmbH, deren Aufgabe darin besteht, die logistischen Aktivitäten der Abbott GmbH zu bündeln. Im Jahr 2000 wird eine Vertriebslinie der Kanoldt Arzneimittel GmbH akquiriert, wodurch das Abbott Produktportfolio durch den Bereich Urologie ergänzt wird. Im November 2001 werden, nach der Übernahme der Pharmasparte der BASF und damit der Knoll AG im März des Jahres, die Abbott GmbH, Wiesbaden, die Knoll GmbH und die Knoll Deutschland GmbH, Ludwigshafen zur Abbott GmbH & Co. KG, mit Standorten in Wiesbaden und Ludwigshafen zusammengefasst.
Standorte
Weltweit arbeiten fast 90.000 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in über 130 Ländern für Abbott Laboratories.[1] Zu den wichtigsten Niederlassungen zählen die Forschungszentren in Chicago, Parsippany, Worcester und Ludwigshafen, sowie die Produktionsstätten in Puerto Rico, Irland und Großbritannien. Die beiden Werke in Deutschland befinden sich in Wiesbaden-Delkenheim und Ludwigshafen. Zusätzlich gibt es seit März 2003 einen Administrativen Standort in Wetzlar. Im Februar 2010 wurde die Akquisition der belgischen Solvay Pharmaceuticals Gruppe abgeschlossen, wodurch die deutschen Standorte Hannover und Neustadt hinzukamen.
Der Standort Wiesbaden
In Wiesbaden sind ungefähr 1700 Mitarbeiter beschäftigt, die Niederlassung ist der Sitz der Geschäftsführung für alle kommerziellen Aktivitäten in Deutschland. Hier befindet sich die weltweit zweitgrößte Produktions- und Entwicklungsstätte für Diagnostika, darüber hinaus werden diese von Wiesbaden aus in 140 Länder geliefert. Auch erfolgt an diesem Standort die Durchführung der klinischen Forschungsaktivitäten in den Bereichen Pharma und medizinische Ernährung.
Der Standort Ludwigshafen
Dieser ist mit ca. 2000 Beschäftigten einer der bedeutendsten Standorte von Abbott Laboratories außerhalb der USA. Hier befindet sich auch das Center of Excellence für Erkrankungen des Zentralen Nervensystems und für die pharmazeutische Entwicklung. Die ebenfalls in Ludwigshafen angesiedelte Pharmaproduktion gehört zu den wichtigsten innerhalb der Abbott-Organisation. Zusätzlich befinden sich hier das Fachzentrum für europäische regulatorische Angelegenheiten, sowie verschiedene Serviceeinheiten.
Der Standort Wetzlar
Seit März 2007 besteht ein Standort im Mittelhessischen Wetzlar – dort befindet sich die Verwaltung des Geschäftsbereiches Vascular – also aller kardiovaskulären Aktivitäten von Abbott. Seit der Übernahme der Geschäftsbereiche Vascular von der Guidant Corp. 2006 sind diese in Abbott Vascular eingebunden.
Kritik am Unternehmen
Abbott Laboratories wurde in den vergangenen Jahren mehrmals von AIDS-Aktivisten kritisiert. Ein Grund hierfür war die Preiserhöhung für das HIV-Medikament Norvir im Jahre 2003 von 1,71 Dollar auf 8,57 Dollar innerhalb eines Tages. Noch stärker jedoch wurde die Firmenpolitik hinsichtlich des HIV-Medikaments Kaletra, das zur zweiten Generation der HIV-Präparate gehört, kritisiert. Viele Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen oder die Student Global AIDS Campaign und Act Up organisierten Proteste in den Vereinigten Staaten, um zu erreichen, dass Abbott das Medikament in Drittweltstaaten registrieren lässt. Darauf wurde mit der Einführung des Präparates Aluvia reagiert. Dieses enthält die gleichen Wirkstoffe wie Kaletra und ist in Drittweltstaaten zugelassen. Zudem wird es diesen Ländern zu einem – im Verhältnis zu Kaletra – günstigen Preis angeboten.
Produkte
Einige der Schlüsselprodukte (2006) sind:
- Biaxin/Klacid (Clarithromycin)
- Brelomax (Tulobuterol)
- Depakote (Valproate semisodium)
- Gengraf (Cyclosporin)
- Gopten/Mavik (Trandolapril)
- Humira (Adalimumab)
- Isoptin (Verapamil)
- Hytrin (Terazosin)
- Kaletra (Lopinavir/Ritonavir)
- Meridia (Sibutramin)
- Norvir (Ritonavir)
- Omnicef (Cefdinir)
- Synthroid (Levothyroxin)
- Tarka (Trandolapril/Verapamil)
- Tricor (Fenofibrat)
- Ultane (Sevofluran)
Einzelnachweise
- ↑ Abbott – Fast Facts. Abgerufen am 19. Mai 2011
Weblinks
- Offizielle Webseite von Abbott Laboratories (englisch)
- Offizielle Webseite der Abbott Deutschland GmbH & Co. KG
- Offizielle Webseite von Abbott Vascular
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