Enoxaparin-Natrium

Enoxaparin-Natrium

Strukturformel
$ {\mathsf {(4n+3)\ Na^{+}}} $ Struktur des Enoxaparin-Anions
Allgemeines
Freiname Enoxaparin-Natrium
Summenformel variabel
CAS-Nummer 679809-58-6
PubChem 772
ATC-Code

B01AB05

DrugBank APRD00068
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antikoagulans

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 4500 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
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Enoxaparin-Natrium (Handelsnamen Clexane®, Lovenox® ; Hersteller Sanofi-Aventis) ist ein Arzneistoff zur Hemmung der Blutgerinnung. Es zählt zu den niedermolekularen Heparinen, das heißt, es weist gleiche Strukturelemente wie unfraktioniertes Standardheparin auf,[2] hat aber eine geringere durchschnittliche Molekülgröße als dieses. Die Polysaccharidketten sind aus Glucosamin- und Uronsäurebausteinen aufgebaut, welche glykosidisch miteinander verknüpft sind. Die Molekülketten bestehen aus vier bis 24 Monomeren. Die meisten Ketten besitzen eine 4-Enopyranoseuronat-Struktur am nicht reduzierenden Ende. Enoxaparin hemmt einen wichtigen gerinnungsfördernden Faktor (Faktor Xa).

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Enoxaparin-Natrium wird zur Behandlung wie auch zur Prophylaxe[3] von Thrombosen (Blutgerinnsel) eingesetzt.[4] Es eignet sich zur Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei chirurgischen[5] und nichtchirurgischen Patienten mit einem Risiko für thromboembolische Ereignisse, zur Thromboseprophylaxe und Gerinnungshemmung bei extrakorporalem Kreislauf während der Hämodialyse, zur Therapie der tiefen Venenthrombosen mit und ohne Lungenembolie. Weiters stellen niedermolekulare Heparine (NMH) eine Alternative zu unfraktioniertem Heparin (UFH) in der Behandlung der instabilen Angina Pectoris und Non-Q-Wave-Myokardinfarkt (UA/NQMI) dar. Bei Patienten mit instabiler Angina Pectoris oder einem Myokardinfarkt ohne ST-Hebung verringert Enoxaparin die Häufigkeit klinischer Ereignisse in der Akutphase der Behandlung um 20 %.[6][7][8]

Enoxaparin ist für folgende Anwendungsgebiete zugelassen:

  • alle Stärken: Thromboseprophylaxe und Gerinnungshemmung bei extrakorporalem Kreislauf während der Hämodialyse.
  • 20 mg / Tag: Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen: peri- und postoperativ bei Patienten mit niedrigem oder mittlerem thromboembolischem Risiko (z. B. Allgemeinchirurgie).
  • 40 mg / Tag: Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen: peri- und postoperativ bei Patienten mit hohem thromboembolischem Risiko (z. B. in der orthopädischen Chirurgie), Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei nicht-chirurgischen Patienten mit mittlerem oder hohem thromboembolischem Risiko bei akuten schweren internistischen Erkrankungen (Herzinsuffizienz NYHA III bzw. IV, Infektionen, respiratorische Erkrankungen) mit weit gehender Immobilisation.
  • 60 - 100 mg / Tag: Therapie tiefer Venenthrombosen mit und ohne Lungenembolie, Therapie der instabilen Angina pectoris und des Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarktes, Therapie des akuten ST-Hebungs-Myokardinfarktes (STEMI), konservativ oder mit nachfolgender PCI (Percutaneous coronary intervention).[9]

Art der Anwendung

Enoxaparin wird unter die Haut, am häufigsten unter die Bauchhaut, gespritzt. Es ist für die subkutane Injektion vorgesehen und darf nicht intramuskulär verabreicht werden.[10] Patienten mit Niereninsuffizienz können mit einer entsprechenden Dosisreduktion überbrückend mit Enoxaparin antikoaguliert werden.[11]

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Enoxaparin-Natrium darf nicht angewendet werden bei einer bekannten oder vermuteten Überempfindlichkeit (Allergie), sowie bei gewissen Krankheitszuständen, deren Abwesenheit der Arzt vor der ersten Verabreichung sicherzustellen hat, wie gewissen entzündlichen Herzkrankheiten und akutem Magen-Darm-Geschwür. Dass Clexane ein gut verträgliches und wirksames Therapeutikum zur Thromboembolieprophylaxe in operativen Fachgebieten ist, wurde in mehreren Studien nachgewiesen.[12]

Gewinnung und Eigenschaften

Als niedermolekulares Heparin wird Enoxaparin durch die chemische Depolymerisation von porcinem intestinalem Heparin hergestellt. Der Verarbeitungsprozess (Extraktion, Fraktionierung) dieses Ausgangsmaterials biologischen Ursprungs legt die Eigenschaften des Wirkstoffs fest.[13][14]

Enoxaparin-Natrium, das als Referenz für neue Mittel in diesem Bereich gilt, hat ein charakteristisches und reproduzierbares Oligosaccharidprofil, das für die spezifischen pharmakologischen Eigenschaften verantwortlich ist: so weist Enoxaparin-Natrium eine höhere und gleichmäßigere Bioverfügbarkeit nach subkutaner Verabreichung auf als unfraktioniertes Heparin, hat eine längere Plasmahalbwertszeit und ist weniger stark an Plasmaproteine gebunden.[15]

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Datenblatt ENOXAPARIN SODIUM CRS beim EDQM, abgerufen am 31. Januar 2013.
  2. Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
  3. Meyer Michel Samama et al.: A Comparison of Enoxaparin with Placebo for the Prevention of Venous Thromboembolism in Acutely Ill Medical Patients. In: The New England Journal of Medicine, 341, 1999, S. 793–800
  4. Clexane 20 mg/40 mg und Clexane 60 mg / 80 mg / 100 mg (PDF) Fachinformation: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels.
  5. A. Assadian: Enoxaparin in der Gefäßchirurgie. Springer Verlag, 2009
  6. Antman EM, Cohen M, McCabe C, Goodman SG, Murphy SA, Braunwald E: Enoxaparin is superior to unfractionated heparin for preventing clinical events at 1-year follow-up of TIMI 11B and ESSENCE. In: European Heart Journal. 23, Nr. 4, Februar 2002, S. 308–314. doi:10.1053/euhj.2001.2779. PMID 11812067. Abgerufen am 25. März 2010.
  7. Zulassung für Clexane® (Enoxaparin-Natrium) um ST-Hebungs-Myokardinfarkt erweitert (PDF). sanofi-aventis.de (24. September 2007). Archiviert vom Original am 17. November 2008. Abgerufen am 19. Juli 2012.
  8. H. Darius, K. Hester, G.-J. Sanderink, W. D. Paar, Antithrombotische Therapie mit niedermolekularen Heparinen bei Niereninsuffizienz, Austrian Journal of Cardiology, 2004.
  9. Seite nicht mehr abrufbar, Suche im Webarchiv:[1] [2] [[Vorlage:Toter LinkVorlage:FindSlash]]Kurzcharakteristik von Clexane.
  10. Seite nicht mehr abrufbar, Suche im Webarchiv:[3] [4] [[Vorlage:Toter LinkVorlage:FindSlash]]Die Clexane® – Sicherheitsspritze: mit Hinweisen zu Indikationen und Dosierung (PDF)
  11. Heyder Omran et al.: Perioperative überbrückende Antikoagulation mit Enoxaparin. In: Medizinische Klinik, Volume 102, Number 10, S. 809–815, DOI:10.1007/s00063-007-1098-0, Urban & Vogel, München 2007, Zusammenfassung
  12. Seite nicht mehr abrufbar, Suche im Webarchiv:[5] [6] [[Vorlage:Toter LinkVorlage:FindSlash]]Verträglichkeit und Wirksamkeit
  13. Guideline on Non-Clinical and Clinical Development of Similar Biological Medicinal Products Containing Low-Molecular-Weight-Heparins (PDF). ema.europa.eu (19. März 2009). Abgerufen am 19. Juli 2012.
  14. C. Houiste et al.: Quantitative PCR and Disaccharide Profiling to Characterize the Animal Origin of Low-Molecular-Weight Heparins. In: Clin Appl Thromb Hemost, February 2009, vol. 15, no. 1, S. 50–58
  15. J. Fareed et al.: Pharmacodynamic and Pharmacokinetic Properties of Enoxaparin: Implications for Clinical Practice. In: Clinical Pharmacokinetics, 2003, Volume 42, Issue 12, S. 1043–1057
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