Sperrylith
Sperrylith | |
Sperrylith aus der Talnakh Cu-Ni-Lagerstätte bei Norilsk, Ostsibirien, Russland | |
Chemische Formel |
PtAs2 |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.EB.05 (8. Auflage: II/D.17) nach Strunz 02.12.01.13 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | disdodekaedrisch: $ \ 2/m{\bar {3}} $ |
Farbe | zinnweiß |
Strichfarbe | schwarz |
Mohshärte | 6 bis 7 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 10,58 ; berechnet: 10,78 |
Glanz | sehr starker Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | gut nach {100}, {010} und {001} |
Habitus | Kubische Kristallkombinationen, massige Aggregate |
Sperrylith (chemisch Platinbiarsenid PtAs2) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PtAs2 und entwickelt meist komplexe Kombinationen kubischer Kristalle bis etwa 5 cm Größe, aber auch massige Mineral-Aggregate von zinnweißer Farbe bei schwarzer Strichfarbe.
Sperrylith ist auch in dünnen Schichten undurchsichtig (opak) und zeigt auf seinen Kristallflächen einen starken Metallglanz. Seine Mohshärte beträgt zwischen 6 und 7, das heißt er ist gerade noch mit einer Stahlfeile ritzbar, kann aber selbst einfaches Fensterglas ritzen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Sperrylith 1889 in der „Vermilion Mine“ bei Denison im Sudbury District (Ontario) in Kanada und beschrieben durch H. G. Wells, der das Mineral nach seinem Entdecker und Chemiker Francis Louis Sperry (1861-1906) benannte.[1]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Sperrylith zur allgemeinen Abteilung der „Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Sperrylith in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel ≥ 1 : 2“ ein. Diese Abteilung ist allerdings noch weiter unterteilt nach dem genauen Metall-Schwefel-Verhältnis und den in der Formel enthaltenen Metallionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE usw.“ zu finden ist, wo es Mitglied der nach wie vor existierenden Pyritgruppe mit der System-Nr. 2.EB.05 und den weiteren Mitgliedern Aurostibit, Bambollait, Beta-Iridisit, Cattierit, Dzharkenit, Erlichmanit, Fukuchilit, Gaotaiit, Geversit, Hauerit, Insizwait, Krutait, Laurit, Penroseit, Pyrit, Trogtalit, Vaesit und Villamanínit ist.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Sperrylith ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“. Dort ist er zusammen mit Pyrit, Vaesit, Cattierit, Penroseit, Trogtalit, Villamanínit, Fukuchilit, Krutait, Hauerit, Laurit, Aurostibit, Krutovit, Geversit, Insizwait, Erlichmanit, Dzharkenit, Gaotaiit und Mayingit in der dort ebenfalls existierenden „Pyritgruppe (Isometrisch: Pa3)“ mit der System-Nr. 02.12.01 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:2“.
Bildung und Fundorte
Sperrylith ist das am weitesten verbreitete Platinmineral und bildet sich als zugleich verwitterungsbeständigstes Arseniderz in jeder Art von Platin-Lagerstätte, aber auch in intramagmatischen Chromit-Lagerstätten, das heißt in chromitführendem ultrabasischem Gestein. Dort tritt es in Paragenese mit vielen anderen Mineralen wie unter anderem Bleiamalgam, Bornit, Chalkopyrit, Chromit, Cooperit, Cubanit, Danbait, Galenit, Gersdorffit, Gold, Ilmenit, Iridosmin, Kotulskit, Laurit, Linneit, Magnetit, Merenskyit, Millerit, Niggliit, Omeiit, Pentlandit, gediegen Platin, Pyrit, Pyrrhotin, Sphalerit, Stibnit, Sudburyit, Testibiopalladit, Violarit,
Weltweit konnte Sperrylith bisher (Stand: 2010) an rund 190 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Albanien, Argentinien, Australien, Äthiopien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, China, Deutschland, Finnland, Griechenland, Grönland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Madagaskar, Marokko, Neukaledonien, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Russland, Schweden, Schweiz, Simbabwe, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ukraine, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und in Vietnam.
Bekannt ist vor allem die Talnakh Cu-Ni-Lagerstätte bei Norilsk (Ostsibirien) in Russland, in der die am besten entwickelten und größten Kristalle gefunden werden. Ebenfalls mehrere Zentimeter große Kristalle liefert auch die „Tweefontein Farm“ bei Mokopane (ehemals Potgietersrus) im östlichen Bushveld Komplex (Limpopo) in Südafrika.[1]
Kristallstruktur
Sperrylith kristallisiert kubisch in der Raumgruppe $ Pa{\bar {3}} $ mit dem Gitterparameter a = 5,97 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Verwendung
Sperrylith ist als Hauptträger des Platingehaltes (max. 56,56 %[3]) vieler „Nickelmagnetkies“-Lagerstätten (Verwachsungsaggregat aus Pyrrhotin und Pentlandit) ein wichtiges Platinerz.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Mindat - Sperrylith (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 104.
- ↑ Webmineral - Strunzite (englisch)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 459.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 44.
Weblinks
- Mineralienatlas:Sperrylith (Wiki)
- Handbook of Minealogy - Sperrylite (englisch, PDF 62,6 kB)