Chromit
Chromit | |
Chromitoktaeder aus dem „Freetown layered Komplex“, Guma Water, Sierra Leone | |
Chemische Formel |
Fe2+Cr2O4 |
Mineralklasse | 4.BB.05 (8. Auflage: IV/B.03) nach Strunz 07.02.03.03 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | kubisch-hexakisoktraedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m $ |
Farbe | schwarz |
Strichfarbe | braun |
Mohshärte | 5,5 |
Dichte (g/cm3) | 4,5 bis 4,8 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | fehlt |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 2,08 bis 2,16 |
Chromit, auch als Chromeisenstein oder Chromeisenerz bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Cr2O4 und entwickelt meist metallisch glänzende, körnige bis massige Mineral-Aggregate, aber auch oktaedrische Kristalle von schwarzer Farbe bei brauner Strichfarbe.
Chromit ist in dünnen Schichten braun durchscheinend.[1] Er weist eine Mohshärte von 5,5 auf, was in etwa der Härte von Fensterglas entspricht. Mit Magnesiochromit und Hercynit bildet Chromit eine Mischkristallreihe.
Besondere Eigenschaften
Chromit ist sehr hitzebeständig und in Säuren unlöslich. Einige Exemplare zeigen schwachen Magnetismus.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Chromit am Fluss Wjasma (Vyazga, russ. Вязьма) im Ural und beschrieben 1797 durch Louis-Nicolas Vauquelin, der das Mineral nach seiner Hauptkomponente Chrom benannte.[2]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chromit zur allgemeinen Abteilung der „Oxide und Hydroxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“, wo er zusammen mit Cochromit, Manganochromit, Magnesiochromit, Nichromit und Zincochromit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Chromit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung „Mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Brunogeierit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Galaxit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Nichromit, Qandilit, Spinell, Tegengrenit, Trevorit, Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die unbenannte Gruppe 4.BB.05 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chromit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen“. Dort ist er zusammen mit Magnesiochromit, Manganochromit, Nichromit, Cochromit und Zincochromit in der Gruppe 07.02.03 (Chrom-Untergruppe) innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“
Modifikationen und Varietäten
- Als Leopardenerz wird ein Mineralgemenge aus schwarzen Chromitkristallen in einer Matrix aus helleren Mineralen, das dem Fleckenmuster eines Leoparden ähnelt.[2]
Galerie
Bildung und Fundorte
Chromit bildet sich primär in basischen bis ultrabasischen, flüssigen Magmen, meist als Begleitmineral Olivin, Peridotit, Serpentinit und Magnetit. Aufgrund seiner vergleichsweise hohen Härte und Dichte ist es sehr verwitterungsbeständig und lagert sich daher auch in Fluss-Sedimenten ab. Zuweilen ist es schichtweise angereichert, so dass sich ein bergmännischer Abbau des Gesteins wirtschaftlich lohnt.
Weltweit konnte Chromit bisher (Stand: 2010) an rund 2800 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Ägypten, Albanien, Algerien, Angola, Antarktis, Argentinien, Australien, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Burundi, China, Deutschland, Dominikanische Republik, Elfenbeinküste, Frankreich, Französisch-Guayana, den Kerguelen (Französische Süd- und Antarktisgebiete), Gabun, Ghana, Griechenland, Grönland, Guatemala, Indien, Indonesien, Irak, Irland, Italien, Jamaika, Japan, im Jemen, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Kuba, Libyen, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Myanmar, Namibia, Neukaledonien, Neuseeland, Niger, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, auf den Philippinen, in Polen, Rumänien, Russland, der westlichen Sahara, der Schweiz, Serbien, Sierra Leone, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Sudan, Swasiland, Taiwan, Tansania, Trinidad und Tobago, Tschechien, Tunesien, der Türkei, Ukraine, Ungarn, den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), Vietnam und auf Zypern.
Auch in Mineralproben des Mittelatlantischen Rückens sowie außerhalb der Erde auf dem Mond (Fra Mauro und Mare Tranquillitatis) konnte Chromit gefunden werden.[3]
Kristallstruktur
Chromit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe $ Fd{\bar {3}}m $ mit dem Gitterparameter a = 8,36 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Verwendung
Mit einem Chrom-Gehalt von 46,5 % stellt Chromit die bei weitem bedeutendste Quelle für dieses Metall dar, das u. a. zusammen mit Nickel zur Härtung von Stahl eingesetzt wird.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 52.
- ↑ 2,0 2,1 Steine und Minerale - Chromit
- ↑ Mindat - Chromite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 189.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 506.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 78.
Weblinks
- Mineralienatlas:Chromit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Chromite (englisch, PDF135,2 kB)
- Webmineral - Chromite (englisch)