Gahnit
Gahnit | |
Oktaedrisch ausgebildeter Gahnitkristallzwilling aus Amity (Stadt Warwick), Orange County, New York | |
Chemische Formel |
ZnAl2O4 |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.BB.05 (8. Auflage: IV/B.01) nach Strunz 07.02.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | kubisch-hexakisoktaedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m $ [1] |
Farbe | gelbbraun, blaugrün, grünlichschwarz bis schwarz |
Strichfarbe | grau |
Mohshärte | 7,5 bis 8 |
Dichte (g/cm3) | 4,38 bis 4,6 [2] |
Glanz | Glasglanz, Fettglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig bis uneben, spröde |
Spaltbarkeit | undeutlich nach {111} |
Habitus | oktaedrische Kristalle; körnige Aggregate |
Zwillingsbildung | nach {111} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,79 bis 1,80 [2] |
Gahnit, synonym auch als Zinkspinell oder Automolit bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung ZnAl2O4 und entwickelt meist oktaedrische, würfelförmige und rhombendodekaedrische Kristalle und Zwillinge nach der Oktaederfläche, aber auch körnige Mineral-Aggregate in gelbbrauner, blaugrüner oder grünlichschwarzer bis schwarzer Farbe.
Die chemisch Bezeichnung für Gahnit ist Zinkaluminat.
Gahnit bildet Mischreihen mit Spinell (MgAl2O4) und Hercynit (Fe2+Al2O4).
Besondere Eigenschaften
Vor dem Lötrohr ist Gahnit unschmelzbar und wird weder durch Säuren noch durch Alkalien angegriffen.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Gahnit 1807 im Bergwerk von Falun (Schweden) eingewachsen im Talkschiefer. Johann Paul Karl von Moll beschrieb das Mineral noch im selben Jahr und benannte es nach dem schwedischen Chemiker und Entdecker des Elementes Mangan Johan Gottlieb Gahn (1745-1818).
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Gahnit zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4“ (und vergleichbare). Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Größe der Kationen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung „mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gahnit ebenfalls in die Klasse der Oxide, hier allerdings in die Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide mit der allgemeinen Formel (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ wo er zusammen mit Spinell, Galaxit und Hercynit die Aluminium-Untergruppe bildet.
Modifikationen und Varietäten
Als Kreittonit (von griechisch: κρειττωυ für stärker) wird eine Gahnitvarietät bezeichnet, die durch ihren höheren Eisengehalt eine im Verhältnis zu einigen anderen Spinellen höhere Dichte aufweist.[3]
Bildung und Fundorte
Gahnit bildet sich als akzessorisch Bestandteil in magmatischen oder metamorphen Gesteinen wie Graniten und granitischen Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Andradit, Calcit, Franklinit, Korund, Rhodonit, Willemit und viele andere.
Bisher wurde Gahnit an 295 Fundorten entdeckt (Stand: 2009), so unter anderem in Córdoba und Salta in Argentinien; New South Wales, South Australia, Tasmanien und Western Australia in Australien; Goiás und einigen nordöstlichen Regionen von Brasilien; Hubei, Hunan und Liaoning in China; Baden-Württemberg (Schwarzwald) und Niederbayern in Deutschland; einigen Regionen in Kanada; Erongo, Tsumeb und Otjozondjupa in Namibia; Gidan Wayo in Nigeria; Salzburg und Tirol in Österreich; Böhmen und Mähren in Tschechien; sowie bei Broken Hill (New South Wales), Franklin und Sterling Hill (New Jersey) und Haddam (Connecticut) in den USA. [4]
Gahnit entsteht auch synthetisch bei der Zinkproduktion in Muffelofen.
Kristallstruktur
Gahnit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe F d3m mit dem Gitterparameter a = 8,0870 Å [5] sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].
Verwendung
Auch wenn Gahnit zur Gruppe der als Schmucksteine bekannten Spinelle gehört und durchaus auch in klaren und durchsichtigen Varietäten vorkommt, wird er nur selten als solcher verwendet. Gelegentlich wird er aber von versierten Sammlern in Facettenform geschliffen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Gahnite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Mineraldatenblatt - Gahnite (englisch, PDF 70,4 kB)
- ↑ Mindat - Kreittonite
- ↑ MinDat - Gahnite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Gahnite (englisch, 2001)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 76.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503.
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 116, 220.
Weblinks
- Mineralienatlas:Gahnit (Wiki)
- Realgems - Gahnit (Bildbeispiele geschliffener Gahnite)