Pentlandit
Pentlandit | |
Pentlandit aus der Kambalda Nickel Lagerstätte, Coolgardie Shire, Australien | |
Chemische Formel |
(Ni,Fe)9S8 |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.BB.15 (8. Auflage: II/B.16) nach Strunz 02.07.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | kubisch-hexakisoktaedrisch 4/m 3 2/m[1] |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225) |
Farbe | bronzefarben, rotbraun |
Strichfarbe | braunschwarz |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte (g/cm3) | 4,6 bis 5[2] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | gut nach {111} |
Habitus | körnige bis massige Aggregate; isometrisch |
Pentlandit, veraltet auch als Eisennickelkies, Folgerit oder Lillehammerit bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ni,Fe)9S8[3] und entwickelt überwiegend undurchsichtige, körnige bis massige Mineral-Aggregate, selten aber auch Kristalle bis etwa 10 m Größe[2] von heller bronze- bis rotbrauner Farbe.
Pentlandit bildet mit Cobaltpentlandit eine vollkommene Mischreihe.
Besondere Eigenschaften
Pentlandit ist im Gegensatz zu Pyrrhotin nicht magnetisch und reagiert nicht mit Salzsäure.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde Pentlandit nach seinem Entdecker Joseph Barclay Pentland (1797–1873), einem irischen Naturwissenschaftler und Geografen. Die alternative Bezeichnung Eisennickelkies leitet sich von dem hohen Eisen- und Nickelgehalt des Minerals ab.
Erstmals entdeckt wurde Pentlandit 1856 in der „Craignure Mine“ bei Inveraray in der schottischen Region Strathclyde bzw. bei Espedalen im norwegischen Sør-Fron und beschrieben von Armand Dufrénoy.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Pentlandit zur Abteilung der „Sulfide und Sulfosalze mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel (Selen, Tellur) > 1 : 1“, wobei die Abteilung in der 9. Auflage den Zusatz „hauptsächlich 2 : 1“ trägt. Zusätzlich wird die Abteilung in der 9. Auflage präziser nach der Art der beteiligten Kationen unterteilt und der Pentlandit steht entsprechend in der Unterabteilung „mit Nickel (Ni)“, wo er zusammen mit Argentopentlandit, Cobaltpentlandit, Geffroyit, Manganshadlunit und Shadlunit die unbenannte Gruppe 2.BB.15a bildet.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pentlandit ebenfalls in die Klasse der Sulfide ein, dort allerdings in die Abteilung „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=9:8“. Dort bildet er als Leitmineral die Pentlanditgruppe (isometrisch: Fm3m) mit den weiteren Mitgliedern Argentopentlandit, Cobaltpentlandit, Shadlunit, Manganshadlunit und Geffroyit.
Bildung und Fundorte
Pentlandit bildet sich gewöhnlich liquidmagmatisch in ultramafischen Gesteinen. Wichtigster Paragenese-Partner ist der Pyrrhotin, mit dem er oft innig verwachsen auftritt. Ursache dafür ist der Zerfall der Mischkristallphase aus Pentlandit und Pyrrhotin bei der Abkühlung unter 610 °C, wobei sich charakteristische, flammenförmige Entmischungskörper von Pentlandit im Pyrrhotin bilden oder sich auf den Korngrenzen des Pyrrhotins befinden. Dieses Verwachsungsaggregat ist auch unter der Bezeichnung Nickelmagnetkies bekannt.[4] Weitere Begleitminerale sind Chalkopyrit, Cubanit, Mackinawit, Magnetit und Troilit.
Weltweit wurde Pentlandit bisher (Stand: 2010) an rund 820 Fundorten nachgewiesen, so unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Albanien, Argentinien, Australien, Äthiopien, Bolivien, Botswana, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Ghana, Griechenland, Grönland, Indien, Indonesien, Italien, Jamaika, Japan, Jemen, Kanada, Kasachstan, Demokratische Republik Kongo, Nord- und Südkorea, Kuba, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Namibia, Neukaledonien, Neuseeland, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Philippinen, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Sierra Leone, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Trinidad und Tobago, Tschechien, Türkei, Uganda, Ukraine, Ungarn, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten (USA) und in Vietnam.
Auch in Gesteinsproben des Mittelatlantischen Rückens sowie im Mare Crisium auf dem Mond und im Kometenstaub von Wild 2 konnte Pentlandit nachgewiesen werden.[5]
Die bedeutendste Lagerstätte befindet sich in Greater Sudbury (Kanada).[4] Weitere Vorkommen von Pentlandit sind in Québec (Kanada), Kalifornien, Norwegen, Südafrika und Russland zu finden.
Kristallstruktur
Pentlandit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225) mit dem Gitterparameter a = 10,04 Å[6] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
In der Struktur von Spinell liegen hier die Schwefelionen in kubisch dichtester Packung vor. Von den Metallionen sind je 4 oktaedrisch und je 32 tetraedrisch mit Schwefel koordiniert.
Verwendung
Neben dem Garnierit zählt auch der Pentlandit mit einem Nickelgehalt von 34 % zu den wichtigsten Nickelerzen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Pentlandite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Pentlandite (englisch, PDF 61,9 kB)
- ↑ IMA/CNMNC List of Mineral Names - Pentlandite (englisch, PDF 1,8 MB)
- ↑ 4,0 4,1 Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 242.
- ↑ Mindat - Localities for Pentlandite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Pentlandite (englisch, 2006)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 26.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 424-426.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 32, 33, 36-37 242 ff..
Weblinks
- Mineralienatlas:Pentlandit (Wiki)
- Mineralien-Lexikon - Pentlandit