Troilit
Troilit | |
Troilit-Einschlüsse in Sikhote Alin Meteorit | |
Chemische Formel |
FeS |
Mineralklasse | Sulfide, Sulfosalze - Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1:1 2.CC.10 (8. Auflage: II/C.19) nach Strunz 02.08.09.01 nach Dana |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | dihexagonal-dipyramidal $ 6/m\ 2/m\ 2/m $ [1] |
Farbe | graubraun, bronzebraun |
Strichfarbe | bräunlichschwarz |
Mohshärte | 3,5 bis 4 |
Dichte (g/cm3) | 4,58 bis 4,65 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus |
Troilit (Eisenkies, Meteorkies) ist ein seltenes, weil fast ausschließlich in Meteoriten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide (und Sulfosalze). Er kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeS und entwickelt in Eisenmeteoriten mikrokristalline, massige Aggregate von metallisch glänzender, graubrauner bis bronzebrauner Farbe.
Etymologie und Geschichte
Troilit wurde schon sehr früh als auffallendes, hellglänzendes Mineral in Meteoriten entdeckt und als Eisenkies oder auch Meteorkies bezeichnet. Benannt wurde er schließlich nach dem italienischen Pater Dominico Troili, der ihn 1766 als einer der Ersten beschrieb. Er fand ein gelbglänzendes Mineral in dem Olivin-Hypersthen-Chondriten, der in Albareto (Provinz Modena, Italien) gefallen war. [2] [1]
Besondere Eigenschaften
Im Unterschied zum irdischen Pyrrhotin ergibt die chemische Analyse beim Troilit stets das Atomverhältnis 50 % Eisen (Fe) und 50 % Schwefel (S) (wobei geringe Mengen an Kobalt und Nickel dem Eisen zugeschlagen werden). Beim Pyrrhotin zeigt sich immer ein Unterschuss von Eisen in der Formel (etwa 48 bis 49 Atom% Fe). Die Ursache dafür ist, das der meteoritische Troilit stets mit metallischem Eisen im Gleichgewicht steht, der irdische Pyrrhotin (Fe7S8) jedoch nicht.
Modifikationen und Varietäten
Troilit ist die Hochtemperaturmodifikation des Eisensulfids und erst oberhalb von etwa 300 °C stabil.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz sowie nach der Mineralsystematik nach Dana gehört der Troilit zur Mineralklasse der Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel (Selen, Tellur) = 1 : 1.
Bildung und Fundorte
Troilit kommt als Nebengemengteil in fast allen Meteoritenarten vor und tritt dort meistens in Paragenese mit Taenit und Kamacit auf. Chondrite, die häufigste Meteoritenklasse, enthalten rund 5 % Troilit in Form kleiner (bis etwa 1 mm) unregelmäßiger Körner. In Eisenmeteoriten kommt Troilit in cm-großen Einschlüssen vor, oft zusammen mit Graphit. Auch Achondrite enthalten Troilit als kleine Körner.
Gefunden wurde das Mineral unter anderem in folgenden Meteoriten bzw. deren Einschlagkratern: HOW 88403 (Ataxit Meteorit), LAP 02205 (Mondmeteorit), ALH 77283 und ALH 84008 (Allan-Hills-Eisfeld, Viktorialand) in der Antarktis; Campo del Cielo, Pampa del Infierno und El Sampal in Argentinien; Henbury, Tenham, Little Minnie Creek und North Haig in Australien; Quijingue und Ibitira in Brasilien; Benton und Saint-Robert-Meteorit in Kanada; Neuschwanstein und Ramsdorf in Deutschland; Albareto, Barbianello, Fermo, Lago Valscura und Malenco in Italien; Witwatersrand in Südafrika; Tataouine in Tunesien. [3]
Kristallstruktur
Troilit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P63/mmc mit den Gitterparametern a = 3,452 Å und c = 5,762 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Troilite (engl.)
- ↑ Haidinger: Der Meteorit von Albareto und der Troilit, K. Akademie der Wissenschaften Wien, Sitzungsberichte Math.-Nat. Klasse, 47 (1863) Seite 283.
- ↑ MinDat - Localities for Troilite (engl.)
Literatur
- Vagn F. Buchwald: Handbook of Iron Meteorites. University of California Press, 1975.
- F. Heide, F. Wlotzka: Kleine Meteoritenkunde. 3. Auflage. Springer Verlag, 1988.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 37, 423, 429, 438, 441, 444-446.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 445.
Weblinks
- Mineralienatlas:Troilit (Wiki)