Taenit

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Taenit
Widmanstatten patterns 2.jpg
Widmannstättensche Figur – schmale, helle Streifen sind Taenit-Bänder
Chemische Formel

γ-(Fe,Ni)

Mineralklasse Elemente - Metalle, Legierungen und intermetallische Verbindungen
1.AE.10 (8. Auflage: I/A.08) nach Strunz
01.01.11.02 nach Dana
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin kubisch-hexakisoktaedrisch $ 4/m\ {\bar {3}}\ 2/m $
Farbe grauweiß bis silberweiß
Strichfarbe hellgrau
Mohshärte 5 bis 5,5
Dichte (g/cm3) 7,8 bis 8,22
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit keine
Habitus bandförmige Kristalle (Name!)
Weitere Eigenschaften
Ähnliche Minerale Kamacit
Magnetismus magnetisch

Taenit (Bandeisen) ist meteoritisches Nickel-Eisen-Mineral aus der Mineralklasse der „Metalle, Legierungen, intermetallische Verbindungen“ mit einem Nickel-Anteil von 20 bis 50 %. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit kubisch-flächenzentrierter Kristallstruktur und entwickelt schmale, bandförmige Kristalle von silber- oder grauweißer Farbe. Taenit ist Bestandteil von Nickel-Eisenmeteoriten.

Bei einem Anteil von 4 bis 7,5 % Nickel in der Verbindung bildet sich Kamacit mit einer anderen Kristallstruktur, bei einem Anteil von > 50 % entsteht Tetrataenit. Eine feinkörnige Verwachsung aus Kamacit und Taenit wird als Plessit bezeichnet.

Etymologie und Geschichte

Der Name Taenit leitet sich ab aus dem griechischen tainia für Band, weil Taenit in dieser Form in den Widmanstätten-Strukturen der Eisenmeteoriten erscheint. Der Name wurde 1861 von Karl von Reichenbach geprägt, zusammen mit den Namen für Kamacit und Plessit.[1]

Bildung und Fundorte

Taenit ist eine natürliche Legierung aus kubisch-flächenzentriertem γ-Eisen und Nickel, wobei der Nickel-Anteil im Gegensatz zum Kamacit höher ist. Taenit kristallisiert aus einer Fe,Ni-Schmelze zwischen etwa 1400 und 900 °C (je nach Nickel-Gehalt). Bei weiterer Abkühlung bildet sich im festen Zustand Nickel-ärmerer Kamacit, der zusammen mit dem Taenit Widmanstättensche Figuren ausbildet.[2]

Taenit kommt in allen Oktaedriten, der häufigsten Klasse der Eisenmeteoriten, vor. Außerdem auch in den Fe,Ni-Körnern der Chondrite, fast immer verwachsen mit Kamacit.[3] Als Beispiele seien folgende Meteoriten genannt:

  • Frontier-Mountain-Meteorit in der Antarktis
  • Campo-del-Cielo-Meteorit in Argentinien
  • Henbury-Meteorit in Australien
  • Abee-Meteorit in Kanada

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karl von Reichenbach: Über das innere Gefüge der näheren Bestandteile des Meteoreisens. Annalen der Physik 114, 1861.
  2. V. F.Buchwald: Handbook of Iron Meteorites. University of California Press, 1975.
  3. F. Heide, F. Wlotzka: Kleine Meteoritenkunde. Springer-Verlag 1988.

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.), Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6

Weblinks

 Commons: Taenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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