Stoffklasse
In der Chemie werden Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften, wie zum Beispiel ähnliches Reaktionsverhalten, zu Stoffklassen bzw. Verbindungsklassen zusammengefasst.
Chemische Elemente
Die Elemente können klassifiziert werden nach
- Bindungsart. Unterschieden werden Metalle, Halbmetalle und Nichtmetalle.
- Stellung im Periodensystem der Elemente
- Hauptgruppen- und Nebengruppenelemente. Bei Hauptgruppenelementen werden nur die s- und p- Orbitale gegenüber ihren Vorgängern neu besetzt, bei Nebengruppenatomen das d-Orbital und bei den Lanthanoiden und Actinoiden auch das f-Orbital.
- Hauptgruppe
- Hauptgruppe I: Alkalimetalle
- Hauptgruppe II: Erdalkalimetalle
- Hauptgruppe III: Bor-Gruppe, „Erdmetalle“
- Hauptgruppe IV: Kohlenstoff-Gruppe
- Hauptgruppe V: Stickstoff-Gruppe
- Hauptgruppe VI: Chalkogene, Sauerstoff-Gruppe
- Hauptgruppe VII: Halogene
- Hauptgruppe VIII: Edelgase
- Zustand bei Raumtemperatur: Feststoffe, Flüssigkeiten (nur Brom und Quecksilber) und Gase
Organische Chemie
In der organischen Chemie ist die funktionelle Gruppe einer Verbindung für diese Einteilung ausschlaggebend. So werden zum Beispiel Verbindungen, die in ihrer Kohlenstoffkette eine Hydroxygruppe haben, zu der Stoffklasse der Alkohole gezählt. In einer weiteren Definition kann eine Stoffklasse (z. B. die Alkohole) daneben weitere funktionelle Gruppen enthalten. Daneben gibt es in einer weiter gefassten Definition auch Stoffklassen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie eine bestimmte Kombination mehrerer funktionelle Gruppen enthalten, z. B. die Aminosäuren.[1]
Beispiele für Stoffklassen
- Kohlenwasserstoffe, Alkane, Alkene, Alkine, Alkanole (Alkohole), Alkansäuren, Alicyclen, Aminosäuren, Aromaten, Alkanone (Ketone), Alkanale (Aldehyde), Carbonsäuren, Carbonsäurechloride, Carbonsäureanhydride, Amide, Amine, Ester, Ether, Halogenalkane, Thiole, Thioether, Imine, Heterocyclen wie z. B. Oxirane (Epoxide) und Furane, .
Anorganische Chemie
- Klassifizierung nach Haupt- und Nebengruppen des PSE. Diese Elemente weisen ähnliche chemische Eigenschaften auf, wie die Kupfer/Silber/Gold-Nebengruppe.
- Stoffbezogene Klassifizierung: Siliziumchemie, Phosphorchemie, etc.
- Metallklassifizierung nach chemischer Stabilität in der Umwelt: Edelmetalle und unedle Metalle
- Klassifikation nach Bindungsart
- Salze (Ionenbindung). Die Salze werden zumeist nach ihren Anionen unterteilt. Beispiele dafür sind
- Metallorganische Verbindungen (Atombindung)
- Komplexe (Komplexbindung, Assoziation)
Naturstoffe
- Natürliche makromolekulare Stoffe (wie Lignin, Cellulose und Stärke)
- Kohlenwasserstoffe wie Erdöl und Erdgas
- Naturidentische Stoffe
- Farbstoffe
Kunststoffe
Kunststoffe werden zum einen nach der Art der Polymerisation und zum anderen nach der Art der Monomere klassifiziert. Beispiele sind Polyester, Polyvinylchlorid und Polystyrol.
Außerdem wird unterschieden, ob ein Kunststoff aus einer Monomersorte oder aus mehreren besteht, letztere werden als Copolymer bezeichnet.
Biochemie
In der Biochemie unterscheidet man die vier Stoffklassen Aminosäuren, Kohlenhydrate, Lipide und Nukleinsäuren, die als Bausteine von lebenden Organismen gelten.
Drogen
Drogen sind (bio)chemische Stoffe, die auf das Bewusstsein eines Menschen einwirken und, in einer allgemeineren Bedeutung, physiologisch wirksame Substanzen. Die beiden wichtigsten Stoffklassen sind Alkaloide und Terpenoide mit diversen Unterklassen.
Kampfstoffe
Kampfstoffe sind Gifte, die gegen Menschen eingesetzt werden. Eine Klassifizierung erfolgt nach betroffenem biochemischen System und der Wirkung.
Säuren und Basen
Sowohl organische als auch anorganische Stoffe können Säuren und Basen bilden. Entscheidend ist die Fähigkeit, zumeist in wässriger Lösung, Protonen abgeben (Säuren) oder aufnehmen (Base) zu können. Organische Säuren sind zum Beispiel Carbonsäuren, anorganische Säuren sind unter anderem Salpetersäure, Schwefelsäure und Chlorwasserstoff. Organische Basen sind nahezu alle Amine, anorganische Basen sind alle Hydroxid-Salze der Alkali- und Erdalkalimetalle (etwa Natriumhydroxid).
Einzelnachweise
- ↑ Olaf Kühl: Organische Chemie, Wiley-VCH, Weinheim, 2012, S. 239, ISBN 978-3-527-33199-4.