Nováčekit
Nováčekit | |
Hellgelber Nováčekit-I aus der Pedra Preta Grube, Serra das Éguas, Brumado, Bahia, Brasilien Größe: 2.1 x 2.0 x 0.4 cm. | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Mg(UO2)2(AsO4)2•10 - 12H2O |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.EB.05 (8. Auflage: VII/E.01) nach Strunz 40.02a.11.01 nach Dana |
Kristallsystem | triklin (dodecahydrat) monoklin (decahydrat)[1] |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pinakoidal; 1 monoklin-prismatisch 2/m |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | P1 (Raumgruppen-Nr. 2) P21/c (Raumgruppen-Nr. 14) |
Farbe | strohgelb bis zitronengelb |
Strichfarbe | gelbweiß |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,25 bis 3,7 |
Glanz | Wachsglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Habitus | tafelig, plattig |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | 1,548 bis 1,578 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
0,03 ; einachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 0° bis 40° |
Pleochroismus | farblos, blass gelb |
Weitere Eigenschaften | |
Radioaktivität | schwach alphastrahlend |
Nováčekit ist eine Sammelbezeichnung für die beiden eigenständigen Minerale Nováčekit-I und Nováčekit-II (siehe auch Struktur). Sie gehören zur Autunitgruppe innerhalb der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“.
- Nováčekit-I kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[UO2AsO4]2•12H2O
- Nováčekit-II im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[UO2AsO4]2•10H2O.[1]
Die Kristalle sind meist flach tafelig und ihre Form wird von der Basisfläche {001} dominiert. Verbreitet sind lamellare und subparallele Aggregate plattiger Kristalle. Nováčekit ist strohgelb bis zitronengelb durchsichtig mit Wachsglanz. Die Strichfarbe ist gelbweiß. Die Dichte beträgt 3,25 – 3,7 g/cm3 und die Mohshärte liegt zwischen 2 und 3.[2]
Besondere Eigenschaften
Nováčekit ist aufgrund seines Urangehaltes von bis zu 45 % als sehr stark radioaktiv radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 80,5 kBq/g[3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Unter ultraviolettem Licht zeigt Nováčekit eine matt grüne bis kräftige zitronengelbe Fluoreszenz.
Ebenso wie bei den strukturell verwandten Mineralen Saléeit, Torbernit und Zeunerit schwankt der Wassergehalt zwischen 12 H20 (Nováčekit I) und 10 H20 (Nováčekit II), das sich leicht in das wasserärmere Mineral Metanováčekit mit 8 H20 umwandelt.[1]
Etymologie und Geschichte
Entdeckt wurde Nováčekit 1951 von Clifford Frondel bei der Untersuchung sekundärer Uranminerale aus der Grube „Weißer Hirsch“ bei Schneeberg in Sachsen, die zuvor für Uranospinit gehalten worden waren. Er benannte das neue Mineral nach dem tschechischen Mineralogen Radim Nováček in Anerkennung von dessen Beiträgen zur Mineralogie des Urans.[4]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Nováčekit zur Abteilung der „Uranylphosphate/Arsenate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Autunit, Fritzscheit, Heinrichit, Kahlerit, Torbernit, Trögerit, Sabugalit, Saléeit, Uranocircit, Uranospinit und Zeunerit die „Autunit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/E.01 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Nováčekit ebenfalls in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem Verhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2:RO4 = 1:1, Autunit-Familie: [(UO2)-RO4]-Lagen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Autunit, Heinrichit, Kahlerit, Kirchheimerit, Saléeit, Torbernit, Uranocircit-I, Uranocircit-II, Uranospinit, Xiangjiangit, Zeunerit die „Autunit-Gruppe“ mit der System-Nr. 8.EB.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nováčekit in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Metanovácekit in der unbenannten Gruppe 40.02a.10 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Nováčekit bildet sich sekundär bei der Verwitterung von Uranmineralen in der Oxidationszone von uranhaltigen hydrothermalen und sedimentären Lagerstätten.
In der Uranlagerstätte bei Schneeberg in Sachsen ist Nováčekit vergesellschaftet mit Uranophan und Zeunerit.
Zahlreiche weitere Vorkommen sind dokumentiert. In der Lagerstätte Cherkasar in Usbekistan tritt Nováčekit zusammen mit Schoepit, Paraschoepit, Arsenuranylit, Metazeunerit und Uranospinit auf. In Wheal Owles, England findet sich Nováčekit vergesellschaftet mit Chalkopyrit, Arsenopyrit und Sphalerit.[2]
Morphologie
Nováčekit bildet rechteckige bis quadratische Kristalle mit tafeligen bis blättrigen Habitus.
Kristallstruktur
Kristallographische Daten [1] | Nováčekit I | Nováčekit II |
---|---|---|
Kristallsystem | triklin | monoklin |
Raumgruppe | P1 | P21/c |
Gitterparameter |
a = 7,1594 Å b = 7,1610 Å c = 11.3146 Å α = 81,391° β = 81,177° γ = 88,884° |
a = 7,1328 Å b = 20,085 Å c = 7,1569 Å β = 90,585° |
Zahl (Z) der Formeleinheiten | Z = 1 | Z = 2 |
Die Struktur zeichnet sich durch Uranyl-Phosphat-Schichten aus, die parallel zur (001)-Ebene liegen. Arsen5+ ist tetraedrisch von 4 Sauerstoffatomen umgeben, das U6+ oktaedrisch von 6 Sauerstoffatomen. Die AsO4-Tetraeder sind über alle 4 Ecken mit UO6-Oktaedern verknüpft, die UO6-Oktaeder über 4 Ecken mit PO4-Tetraedern.
Zwischen den Uranyl-Arsenat-Schichten befinden sich die Wassermoleküle und die Mg-Ionen. Jedes Mg2+ ist von 6 Wassermolekülen oktaedrisch koordiniert. Die übrigen 4 - 6 Wassermoleküle sind an kein Kation direkt gebunden. Sie tragen aber mit einem komplexen System von Wasserstoffbrückenbindungen zu einer ausgeglichenen Verteilung der Ladungen und somit zur Stabilisierung der Struktur bei.
Nováčekit zeigt eine tetragonale Pseudosymmetrie, die sich aus der Struktur der Uranyarsenatschicht ergibt. Die Verteilung der zweiwertigen Kationen und Wassermoleküle zwischen diesen Schichten erniedrigen die Symmetrie. Nováčekit II mit 10 H2O kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c und Nováčekit I mit 12 H2O triklin in der Raumgruppe P-1.[1]
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund des enthaltenen Arsens und Urans ist das Mineral hochgiftig und krebserregend. Da sich die beiden Gefahrstoffe im Körper im Falle einer Aufnahme anreichern, schädigen sie ihn kontinuierlich. Insbesondere die Alphastrahlung des Urans ist sehr gefährlich. Aufgrund der Giftigkeit und des Krebsrisikos sollte das Mineral nicht in den Körper gelangen. Deswegen sollte man jeglichen direkten Kontakt vermeiden und nach Berührung des Materials sofort die Hände waschen.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- A. Locock, P.C. Burns, T.M. Flynn. (2004). Divalent Transition Metals And Magnesium in Structures That Contain the Autunite-Type Sheet Canadian Mineralogist: 42: pp. 1699-1718. (PDF 2,38 MB)
- C. Frondel (1951): Studies on uranium minerals (IX): Saleeite and Novacekite, Am. Min. 36, pp. 525-530 (PDF 473 KB)
- Anthony, J.W., Bideaux, R.A., Bladh, K.W., and Nichols, M.C. (2000): Nováčekite , In: Handbook of Mineralogy, American Mineralogical Society (PDF (68 KB))
Weblinks
- Mineralienatlas: Novácekit I und Mineralienatlas:Novácekit II (Wiki)
- mindat.org: Mineraldatenbank (engl.)