Kahlerit
Kahlerit | |
Chemische Formel |
Fe2+[UO2|AsO4]2 • 10-12H2O [1] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.EB.05 (8. Auflage: VII/E.01) nach Strunz 40.02a.15.01 nach Dana |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | tetragonal-dipyramidal $ \ 4/m $ [2] |
Farbe | zitronengelb, gelbgrün |
Strichfarbe | hellgelb |
Mohshärte | 2 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,22 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | |
Habitus | dünntafelige Kristalle, abgeflacht nach {001} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,634 ; nε = 1,632 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,002 [3] ; einachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 9° bis 33° |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | sehr giftig |
Radioaktivität | stark radioaktiv |
Kahlerit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+[UO2|AsO4]2 • 10-12H2O [1] und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende, dünntafelige Kristalle bis etwa 2 mm Größe von zitronengelber bis gelbgrüner Farbe und hellgelber Strichfarbe.
Besondere Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Arsengehalt sehr giftig und durch Urangehalt stark radioaktiv mit einer spezifischen Aktivität von etwa 79,5 kBq/g [2] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Kahlerit 1953 am Hüttenberger Erzberg in Kärnten beschrieben durch Heinz Meixner, der das Mineral zu Ehren des österreichischen Geologen Franz Kahler nach diesem benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber immer noch gebräuchlichen 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehört der Kahlerit noch zur allgemeinen Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“.
Seit der 2001 erfolgten Neustrukturierung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung allerdings neu definiert und präziser unterteilt nach der chemischen Zusammensetzung. Entsprechend findet sich das Mineral nun in der Unterabteilung der „Uranylphosphate und Arsenate mit dem Stoffmengenverhältnis Uranoxidkomplex (UO2) : Phosphat- bzw. Arsenatkomplex (RO4) = 1 : 1 der Autunit-Familie mit [(UO2)-RO4]-Lagen“. Dort bildet er zusammen mit Autunit, Heinrichit, Kirchheimerit, Nováčekit-I, Nováčekit-II, Saléeit, Torbernit, Uranocircit I, Uranocircite II, Uranospinit, Xiangjiangit und Zeunerit die unbenannte Gruppe 8.EB.05.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kahlerit ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der Hydratisierten Phosphate etc., mit der allgemeinen Zusammensetzung A++(B++)2(XO4) • (H2O), mit (UO2)++, wo er zusammen mit Metakahlerit eine eigene Gruppe mit der Bezeichnung 40.2a.15 bildet.
Bildung und Fundorte
Kahlerit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone von eisenhaltigen Uran-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Arseniosiderit, Cornubit, Lavendulan, Löllingit, Malachit, Metakahlerit, Metazeunerit, Mixit, Pitticit, Skorodit, Symplesit, Tyrolit, Wulfenit und Zeunerit.
Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2010) an rund 10 Fundorten nachgewiesen werden: in Österreich als Typlokalität am „Hüttenberger Erzberg“ in Kärnten sowie bei Mühlbach am Hochkönig (Salzburg), bei Schneeberg in Deutschland, bei Jáchymov in Tschechien, bei Lodève in Frankreich, in „Caulkerbush“ und der „Needle's Eye Mine“ in Dumfries and Galloway (Schottland) sowie in der „Krantzberg Mine“ bei Omaruru in Namibia.[4]
Kristallstruktur
Kahlerit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P42/n mit den Gitterparametern a = 14,3 Å und c = 21,97 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund der Giftigkeit und Radioaktivität des Minerals, insbesondere die Alphastrahlung des Urans schädigt den Körper bei oraler Aufnahme des Materials nachhaltig, sollten nach dem Kontakt mit diesem sofort die Hände gewaschen werden um es nicht über die Nahrungswege aufzunehmen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ 2,0 2,1 Webmineral - Kahlerite (englisch)
- ↑ 3,0 3,1 Mindat - Kahlerite (englisch)
- ↑ Mindat - Localities for Kahlerite
Weblinks
- Mineralienatlas:Kahlerit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Kahlerite (englisch, PDF 63,8 kB)
- Heinz Meixner: Über österreichische Mineralnamen.