Arsenopyrit
Arsenopyrit | |
Arsenopyrit aus Freiberg, Erzgebirge | |
Chemische Formel |
FeAsS |
Mineralklasse | Sulfide/Sulfosalze, Metall:Schwefel (Selen, Tellur) < 1:1 2.EB.20 (8. Auflage: II/D.22) nach Strunz 02.12.04.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin, pseudo-orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ |
Farbe | silberweiß, stahlgrau; dunkel oder bunt anlaufend |
Strichfarbe | grauschwarz bis schwarz |
Mohshärte | 5,5 bis 6 |
Dichte (g/cm3) | 6,07 bis 6,18 [1] |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | {110} deutlich, {001} undeutlich |
Habitus | tafelige, prismatische, gestreifte Kristalle, körnige oder massige Aggregate |
Zwillingsbildung | häufig nach e{201}, auch Drillinge und polysynthetische Zwillinge möglich |
Weitere Eigenschaften | |
Ähnliche Minerale | Löllingit, Skutterudit, Chloanthit |
Magnetismus | nach Erhitzen magnetisch |
Besondere Kennzeichen | bitterer Geruch nach dem Aufbrechen |
Arsenopyrit, auch als Arsenikstein, Arsenkies, Arsenomarkasit, Dalarnit, Giftkies, Glanzarsenikkies, Mis(s)pickel, Mißpickel, Mistpuckel, Rauschgelbkies oder Thalheimit[2] bezeichnet, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide mit dem Verhältnis Metall zu Schwefel (Selen, Tellur) kleiner als 1:1.
Die Zusammensetzung variiert von FeAs1,1S0,9 bis FeAs0,9S1,1 und wird allgemein mit der Formel FeAsS angegeben. Die Kristalle dieses Minerals weisen eine monoklin-prismatische Struktur auf und sind in frischem Zustand von zinnweißer oder stahlgrauer, metallisch glänzender Farbe. Mit der Zeit laufen diese aber dunkel oder bunt schillernd an.
Besondere Eigenschaften
Man erkennt Arsenopyrit an seinem bitteren Geruch, wenn es gebrochen wurde oder in Pulverform vorliegt. In Schwefelsäure löst er sich unter Abscheidung von Schwefel. Eine Probe auf Kohle gesetzt bildet vor der Lötlampe eine schwarze, magnetische Kugel.
Etymologie und Geschichte
Chemisch gesehen ist Arsenopyrit ein isomorphes Gemisch aus Löllingit (Eisenarsenid, FeAs2) und Pyrit (FeS2). Dieser Zusammensetzung verdankt es auch seinen Namen.
Erstmals beschrieben wurde Arsenopyrit 1847 durch Ernst Friedrich Glocker.
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Arsenopyrit zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“. Er bildet dort zusammen mit Alloklas, Glaukodot, Gudmundit, Osarsit und Ruarsit die Arsenopyritgruppe.
Mit der Neustrukturierung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage erfuhr auch dieses Mineral eine Änderung seiner Zuordnung. Es gehört nun zur Abteilung der „Metallsulfide mit M : S ≥ 1 : 2“ und der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE (Platingruppenelemente), usw.“.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Arsenopyrit in die Abteilung der „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 1 : 2“ und dort als Leitmineral zusammen mit Gudmundit, Osarsit, Ruarsit, Iridarsenit und Klinosafflorit in die Arsenopyritgruppe (monoklin: P21/c (Pseudo-orthorhombisch)).
Modifikationen und Varietäten
Danait (Kobalt-Arsenopyrit, Kobaltarsenkies) ist die bisher einzige bekannte Varietät. Durch einen Massengehalt von etwa 6 bis 12 % Cobalt ist Danait etwas weicher als Arsenopyrit.
Bildung und Fundorte
Arsenopyrit bildet sich hydrothermal in Mineralgängen und Greisen, sowie durch Metamorphose in Skarn, Gneis und Glimmerschiefer. Er findet sich oft in Paragenese mit Chalkopyrit, Galenit, Kassiterit, Pyrrhotit, Pyrit, Scheelit und vielen anderen. Auch Gold und Silber sind oft mechanisch in feinster Form beigemengt.
Weltweit konnte Arsenopyrit bisher (Stand: 2010) an rund 5600 Fundorten nachgewiesen werden.[3] In Deutschland wurde das Mineral in Freiberg, Ehrenfriedersdorf, im Erzgebirge (genauer: Thalheim/Erzgeb., daher auch der Name „Thalheimit“), Harz, Hunsrück, Schwarzwald, Fichtelgebirge und im Sauerland gefunden. In Österreich trat es in mehreren Regionen des Burgenlandes, von Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark, von Nord- und Osttirol sowie von Oberösterreich auf.
Weitere Fundorte sind Ägypten, Albanien, Algerien, die Antarktis, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Äthiopien, Australien, Belgien, Bolivien, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Chile, China, Ecuador, El Salvador, Eritrea, Fidschi, Finnland, Frankreich, Georgien, Ghana, Griechenland, Grönland, Guatemala, Guinea, Honduras, Indien, Indonesien, im Iran, in Irland, Italien, Japan, Kambodscha, Kanada, die Kanalinsel Jersey, Kasachstan, Kirgisistan, Kolumbien, die Demokratische Republik Kongo, Nord- und Südkorea, im Kosovo, Kuba, Madagaskar, Malaysia, Mali, Marokko, Mauretanien, Mazedonien, Mexiko, der Mongolei, Myanmar, Namibia, Neuseeland, Niger, Nigeria, Norwegen, Papua-Neuguinea, Peru, den Philippinen, Polen, Portugal, Ruanda, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, der Schweiz, in Serbien, Simbabwe, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Sudan, Swasiland, Tadschikistan, Taiwan, Tansania, Thailand, Tschechien, Tunesien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), die Vereinigten Staaten von Amerika und in Vietnam.
Auch in Mineralproben vom Mittelatlantischen Rücken konnte Arsenopyrit nachgewiesen werden.
Kristallstruktur
Arsenopyrit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 5,74 Å; b = 5,65 Å; c = 5,76 Å und β = 110,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Verwendung
Arsenkies ist das wichtigste Ausgangsmineral zur Arsen-Gewinnung. Es enthält in reinem Zustand etwa 46 % Arsen, 34.3 % Eisen und 19,7 % Schwefel.
Als Schmuckstein findet Arsenopyrit keine Verwendung. Gelegentlich werden geeignete Steine allerdings von Hobbyschleifern für Sammler geschliffen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Mineraldatenblatt Arsenopyrite (englisch, PDF 59,4 kB)
- ↑ MinDat - Arsenopyrite (engl.)
- ↑ Mindat - Localities for Arsenopyrite
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 104.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 48 (Arsenkies).
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 463–465.
Weblinks
- Mineralienatlas:Arsenopyrit (Wiki)
- Mineralien-Lexikon - Arsenopyrit
- Webmineral - Arsenopyrite (engl.)
- MinDat - Arsenopyrite (engl.)