Sabugalit
Sabugalit | |
Sabugalit aus der Margnac Mine, Compreignac, Haute-Vienne, Frankreich | |
Chemische Formel |
(AlH)0,5[UO2|PO4]2 · 8H2O[1] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate und Vanadate 8.EB.55 (8. Auflage: VII/E.01) nach Strunz 40.02a.24.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin - pseudotetragonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | 2/m |
Farbe | hellgelb bis zitronengelb |
Strichfarbe | gelbweiß |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 3,2 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen [001] |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,564 bis 1,565 ; β = 1,581 bis 1,583 ; γ = 1,582 bis 1,584[2] |
Weitere Eigenschaften | |
Radioaktivität | stark radioaktiv |
Besondere Kennzeichen | Lumineszenz unter UV-Strahlung |
Sabugalit oder Aluminium-Autunit ist ein selten vorkommendes Mineral der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (AlH)0,5[UO2|PO4]2 · 8H2O[1] und bildet gelbe, dünne, quadratische oder langgestreckte krumme Kristalle von bis zu einem Millimeter Größe. Häufig findet man das Mineral in Verwachsungen in Form dicker Krusten.
Besondere Eigenschaften
Sabugalit fluoresziert unter UV-Strahlung. Beim Erhitzen gibt das Mineral in drei Stufen das Kristallwasser ab, oberhalb von 220 °C ist kein Wasser mehr im Sabugalit enthalten. Künstlich lässt es sich aus wässrigen Lösungen, die eine Uranyl- und Aluminiumverbindung, sowie Phosphorsäure enthalten, gewinnen. Es kristallisiert hieraus nach einigen Wochen aus.[3]
Auf Grund eines Urangehalts von bis zu 53,6 % ist Sabugalit als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 96 kBq/g[4] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).
Etymologie und Geschichte
Sabugalit wurde erstmals 1951 von Clifford Frondel beschrieben, der einige vom portugiesischen Mineralogen A. d'O. Bello erworbene Uranmineral untersuchte. Als Typlokalität des neuen Minerals gilt dabei die Mina da Quarta Seira in der Nähe der Stadt Sabugal in Portugal, nach der Sabugalit benannt ist.[5]
Klassifikation
In der Systematik nach Strunz wird Sabugalit zu den Uranylphosphaten und -arsenaten gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Autunit, Fritzscheit, Heinrichit, Kahlerit, Metanatroautunit, Novácekit, Saléeit, Torbernit, Trögerit, Uranocircit, Uranospinit und Zeunerit die Autunitgruppe. In der 9. Auflage werden die Uranylphosphate und -arsenate nach dem Verhältnis von Uranyl- zu Phosphat/Arsenat-Ionen unterteilt, hier bildet es mit Arsenuranospathit und Uranospathit eine Untergruppe der Uranylphosphate mit einem Verhältnis von UO2 zu P/AsO4 von 1:1.
In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der wasserhaltigen Phosphates, etc. mit der allgemeinen Struktur A2+(B2+)2(XO4) · x(H2O), die (UO2)2+ enthalten.[6]
Bildung und Fundorte
Sabugalit bildet sich als Sekundärmineral in der oxidierten Zone von Uranadern. Es ist mit Metaautunit, Saléeit und Phosphuranylit vergesellschaftet.
Es sind derzeit (Stand 2010) etwa 80 Fundorte für Sabugalit bekannt.[7] Neben der Typlokalität und weiteren Orten in Portugal findet man Sabugalit unter anderem in Haute-Vienne, Deux-Sèvres und weiteren Orten in Frankreich, Weißenstadt und Mähring in Deutschland, Capoterra auf Sardinien (Italien),Don Benito in Spanien, Galiléia in Brasilien sowie den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado, Nebraska, Nevada, New Mexico und Utah.
Kristallstruktur
Sabugalit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr.: 12) mit den Gitterparametern a = 19,43 Å; b = 9,84 Å; c = 9,85 Å und β = 96,2° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Vorsichtsmaßnahmen
Aufgrund der ausgesandten Alphastrahlung des Minerals, sollte dieses nicht in den Körper gelangen, da es krebserregend wirkt. Deshalb sollten nach dem Umgang mit dem Material die Hände gewaschen werden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 523.
- ↑ Sabugalit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101.
- ↑ R. Vochten, J. Pelsmaekers: Synthesis, Solubility, Electrokinetic Properties and Refined Crystallographic Data of Sabugalite. In: Phys. Chem. Minerals. 1983, 9 S. 23-29.
- ↑ Webmineral - Sabugalite
- ↑ Clifford Frondel: Studies of uranium minerals (VIII): Sabugalite, an aluminum-autunite. In: American Mineralogist. 1951, 36, S. 671.
- ↑ New Dana Classification of Phosphate Minerals
- ↑ Sabugalite bei mindat.org (engl.)
Literatur
- Sabugalit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
- Clifford Frondel: Studies of uranium minerals (VIII): Sabugalite, an aluminum-autunite. In: American Mineralogist. 1951, 36, S. 671.
- R. Vochten, J. Pelsmaekers: Synthesis, Solubility, Electrokinetic Properties and Refined Crystallographic Data of Sabugalite. In: Phys. Chem. Minerals. 1983, 9 S. 23-29, doi:10.1007/BF00309466.
Weblinks
- Mineralienatlas:Sabugalit (Wiki)
- Sabugalite bei mindat.org (engl.)