Schoepit

Schoepit

Schoepit
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Schoepit auf Rutherfordin (grün) aus der Musonoi Mine, Kolwezi, Katanga, Demokratische Republik Kongo (Größe: 4.5 x 2.4 x 2.7 cm)
Chemische Formel

[(UO2)4|O|(OH)6] • 6H2O

Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.GA.05 (8. Auflage: IV/H.01) nach Strunz
05.02.01.03 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-pyramidal $ \ mm2 $[1]
Farbe Zitronengelb, Schwefelgelb, Bräunlichgelb
Strichfarbe Hellgelb
Mohshärte ~2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,8 bis 4,96 ; berechnet: 4,87[2]
Glanz Diamantglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch spröde
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus tafelige Kristalle parallel {001}, möglicherweise auch kurzprismatische Kristalle nach {001}, selten auch mikrokristalline Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,690 ; nβ = 1,714 ; nγ = 1,735[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,045[3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = gemessen: 89°[3]
Pleochroismus Sichtbar:
X = c = Farblos
Y = b = Zitronengelb
Z = a = Zitronengelb[3]
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität sehr stark
Besondere Kennzeichen grüne Fluoreszenz

Schoepit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung [(UO2)4|O|(OH)6] • 6H2O[4] und entwickelt meist durchsichtige und diamanten glänzende Kristalle mit tafeligem, aber auch kurzprismatischem Habitus nach {001} und zitronengelber, schwefelgelber oder bräunlichgelber Farbe bei hellgelber Strichfarbe. Selten treten auch mikrokristalline Mineral-Aggregate auf.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 72,9 % als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 130,5 kBq/g [1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Unter UV-Licht zeigen manche Schoepite eine grüne Fluoreszenz auf[2], ähnlich der von neonfarbenen Textmarkern.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Schoepit in der „Shinkolobwe Mine“ (Kasolo Mine) und beschrieben 1923 von Thomas Leonard Walker (1867-1942)[5], der das Mineral nach Alfred Schoep (1881-1966) benannte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Schoepit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Uranyl-Hydroxide und -Hydrate“, wo er zusammen mit Ianthinit, Metaschoepit, Metastudtit, Paraschoepit und Studtit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Schoepit ebenfalls in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Uranyl Hydroxide“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „ohne zusätzliche Kationen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Metaschoepit und Paraschoepit die unbenannte Gruppe 4.GA.05 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Schoepit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“, dort allerdings in die Abteilung der „Uran- und thoriumhaltigen Oxide“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Metaschoepit und Paraschoepit in der unbenannten Gruppe 05.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Uran- und thoriumhaltige Oxide mit einer Kationenladung von 6+ (AO3), und wasserhaltig“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Schoepit (Epiianthinit, gelb), Curit (rot), Uraninit (graue Matrix) aus der Shinkolobwe Mine

Schoepit bildet sich als seltenes Umwandlungsprodukt aus Uraninit durch hydrothermale Vorgänge in Uran-Lagerstätten und ist entsprechend meist in Paragenese mit diesem, aber auch mit Arsenuranylit, Becquerelit, Billietit, Curit, Fourmarierit, Ianthinit, Metazeunerit, Nováčekit, Paraschoepit, Rutherfordin, Soddyit, Uranophan, Uranospinit und Vandendriesscheit zu finden.

Weltweit konnte Schoepit bisher (Stand: 2011) an rund 90 Fundorten nachgewiesen werden. In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem in mehreren Regionen des Schwarzwaldes in Baden-Württemberg, Wölsendorf im bayerischen Landkreis Schwandorf, bei Ellweiler in Rheinland-Pfalz und bei Schneeberg in Sachsen. In der Schweiz konnte Schoepit bisher nur am Albignagletscher im Kanton Graubünden gefunden werden.

Weitere Fundorte sind Argentinien, Australien, China, in mehreren Regionen von Frankreich, in einigen Regionen von Italien, Japan, Kanada, Demokratische Republik Kongo, Mexiko, Norwegen, Russland, Tadschikistan, Tschechien, Ungarn, in einigen Regionen des Vereinigten Königreichs (Großbritannien) sowie in mehreren Regionen der Vereinigten Staaten von Amerika (USA).


Kristallstruktur

Schoepit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe $ \ P2_{1}ca $ (Raumgruppen-Nr. 29) mit den Gitterparametern a = 14,34 Å; b = 16,81 Å und c = 14,73 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Webmineral - Schoepite (englisch)
  2. 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Schoepite (englisch, 71,8 kB)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Schoepite (englisch)
  4. 4,0 4,1 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 249.
  5. Memorial of Thomas Leonard Walker (englisch, PDF 472,4 kB; S. 3)

Literatur

  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 559.

Weblinks

Commons: Schoepite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Mineralienatlas:Schoepit (Wiki)