Schott AG

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50.0140968.246461Koordinaten:

50° 0′ 51″ N, 8° 14′ 47″ O


Schott AG
Schott-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1884
Sitz Mainz, Deutschland
Mitarbeiter 17.180 (2010/11)
Umsatz EUR 2,88 Mrd. (2010/11)
Branche Glasproduktion
Website www.schott.com

Die Schott AG mit Firmensitz in Mainz (Deutschland) ist ein internationaler Technologiekonzern und einer der weltgrößten Produzenten von technischen Gläsern und Glasartikeln.

Geschichte

Im Jahr 1884 schuf Otto Schott in Jena die Grundlage für die moderne Glaswissenschaft und -technik. Mit dem kongenialen Ernst Abbe sowie Carl Zeiss und dessen Sohn Roderich Zeiss gründete er das Glastechnische Laboratorium Schott & Genossen, das spätere Jenaer Glaswerk Schott & Gen. Sie stellten leistungsfähige Mikroskope und Fernrohre für die Forschung her. Mit der Produktion von hitze- und temperaturbeständigem Borsilikatglas erweiterte das Unternehmen das Angebot an technischen Gläsern, u.a. für Teegläser und Babymilchflaschen. Dies führte zu einem raschen Aufstieg des gründerzeitlichen Unternehmens. Später produzierte das Unternehmen Fernsehkolben und stieg in die Fotovoltaik ein.

Seit 1927 leitete Erich Schott, der Sohn des Firmengründers, das Werk. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs musste das Unternehmen einen tiefen Einschnitt verkraften. Amerikanische Truppen nahmen 1945 die Geschäftsleitung und ausgewählte Spezialisten mit in den Westen Deutschlands. Der so genannte „Zug der 41 Glasmacher“ endete schließlich in Mainz. Nach der Enteignung des Stammwerkes in Jena errichtete Erich Schott 1952 in Mainz ein neues Hauptwerk, den heutigen Firmensitz.[1]

Während der deutschen Teilung gab es zwei Firmen, den VEB Jenaer Glaswerk am historischen Standort, später in das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena integriert, und das Glaswerk in Mainz-Neustadt unter dem Namen Jenaer Glaswerk Schott & Gen. Die intensive Zusammenarbeit zwischen den ost- und westdeutschen Werken in den ersten Nachkriegsjahren wurde 1953 durch die DDR beendet. Danach gab es einen jahrelangen Streit über die Firmennamen und das Firmenzeichen, ein Quadrat mit dem Kreis und dem Schriftzug Jenaer Glas mit einem kleinen hochgestellten „er“. Die Einigung sah folgendermaßen aus: Das Quadrat mit dem Kreis durfte die westdeutsche Firma benutzen, während der Schriftzug „Jenaer Glas“ von der ostdeutschen Firma benutzt werden durfte. Hier wurde der Kreis zu einer stilisierten Flamme. Nach der Wende übernahm das Mainzer Unternehmen die Geschäftsanteile des Unternehmens in Jena. Inzwischen ist der Haushaltsgläserbereich in der Zwiesel Kristallglas AG wiedervereinigt.

Der volkseigene Betrieb in Jena war in die sozialistische Planwirtschaft der DDR eingebunden und einer der wichtigsten Spezialglaslieferanten Osteuropas. Im Westen baute Schott von Mainz aus eine internationale Firmengruppe mit Produktions- und Vertriebsstätten in Europa, Amerika und Asien auf. Mit neuen Produkten wie z. B. Glaskomponenten für Fernsehgeräte, Glasfasern für Licht- und Bildleiter, Spiegelträger für Großteleskope aus Zerodur, Kochflächen aus Ceran und Glasröhren für Parabolrinnenkraftwerke wurde das Unternehmen ein führender Spezialglashersteller. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden auch die Unternehmen in Ost und West wieder zusammengeführt.[2]

Unternehmensprofil

Im Geschäftsjahr 2009/10 betrug der Umsatz 2,85 Milliarden Euro. Das EBIT betrug 263 Millionen Euro. Schott beschäftigt in Produktions- und Vertriebsstätten in 42 Ländern 17.468 Mitarbeiter, davon 6.385 in Deutschland.[3] Vorstandsvorsitzender ist seit 2004 Udo Ungeheuer.

Produktportfolio

Das Produktportfolio umfasst neben den klassischen Bereichen Glas, Spezialglas wie optisches Glas, Glasgerät, Glaskeramik und Optik, auch Optoelektronik, Glasfasertechnik, Feinmechanik und Solarenergie (Photovoltaikanlagen).

Die Hauptmärkte der Schott AG sind die Branchen Hausgeräteindustrie, Pharmazie, Solarenergie, Elektronik, Optik und Automotive. Bekannte Marken der Firma sind Ceran, Zerodur, Pyran (Brandschutzgläser), Robax oder Fiolax (Pharmaverpackungen) sowie Xensation[4]. Letztere bündelt Deckgläser für berührungsempfindliche Bildschirme und soll ab 2012 einen dreistelligen Millionenbetrag zum Konzernumsatz beitragen.

Schott hat sich im März 2005 von den Aktivitäten im Bereich Laborglas getrennt. Dazu gehörten insbesondere Reaktions-, Koch- und Reagenzgläser aus Duran, sowie die Marke „Schott Duran“.[5]

Darüber hinaus wurden und werden auch Spezialanfertigungen aus Zerodur Glaskeramik für große Spiegelteleskope wie z. B.

  • Very Large Telescope (1991–1993: vier Spiegel je 8,2 m Durchmesser)
  • Keck-Observatorium (1993–1996: zwei segmentierte Spiegel je 10,0 m Durchmesser) oder
  • Gran Telescopio Canarias (2007–2008: ein segmentierter Spiegel 10,4 m Durchmesser)

angefertigt.

Besitzverhältnisse

Die alleinige Eigentümerin der Schott AG ist die Carl-Zeiss-Stiftung, die sämtliche Aktien hält und sich aus der Dividende finanzieren soll. Für diesen Schritt wurde ein neues Stiftungsstatut geschaffen, gegen das Mitarbeiter erfolglos vor Gericht zogen (OLG-Urteil in 2003). In der neuen Stiftungsfassung wurde unter anderem der vom Stiftungsgründer Ernst Abbe formulierte Grundsatz gestrichen, dass die Vorstände nicht mehr als das Zehnfache des Durchschnittseinkommens langjähriger Arbeiter verdienen dürfen.

Schott Solar AG

Die Schott Solar AG (bis August 2008 Schott Solar GmbH) ist ein Tochterunternehmen der Schott AG, das Parabolrinnen-Receiver für Solarkraftwerke und Module für Photovoltaik-Anlagen produziert. Für die Produktion letzterer besitzt Schott Solar Patente für das EFG-Verfahren (Edge-defined Film-fed Growth), mit dem, ähnlich dem "String Ribbon"-Verfahren von Evergreen Solar, Wafer mit weniger Silizium hergestellt werden können.[6]

Im Oktober 2008 sollte die Schott Solar AG an die Börse gehen; für den 9. Oktober war die Erstnotiz an der Frankfurter Wertpapierbörse im Segment Prime Standard geplant.[7] Aufgrund der weltweiten Wirtschaftslage und der Turbulenzen an der Börse ab 2007 wurde der Gang an die Börse allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben.[8] Bei erfolgtem Börsengang hätte sich die Schott Solar AG bis zu 46 Prozent in Streubesitz befunden. Sie wäre damit als erster Unternehmensteil nicht mehr zu 100 Prozent der Carl-Zeiss-Stiftung zugehörig.[9]

Im Jahr 2008 wurden die Solarreceiver der Schott AG für den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten als eine von drei besonders bedeutenden Innovationen nominiert.[10]

Siehe auch

Literatur

  • Dieter Kappler/ Jürgen Steiner; Schott 1884-2009. Vom Glaslabor zum Technologiekonzern. Mainz, Universitätsdruckerei H. Schmidt/ Schott, 2009.

Weblinks

 Commons: Schott AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage