Curit

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Curit
Curit mineralogisches museum bonn.jpg
Curit aus Katanga, Afrika
Chemische Formel

Pb3[(UO2)4|O4|(OH)3]2 • 2 H2O

Mineralklasse Oxide und Hydroxide
4.GB.55 (8. Auflage: IV/H.07) nach Strunz
05.09.03.01 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [1]
Farbe gelborange bis rotorange
Strichfarbe orange
Mohshärte 4 bis 5
Dichte (g/cm3) 7,4
Glanz Diamantglanz, erdig
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch uneben, spröde
Spaltbarkeit gut
Habitus körnige, massige Aggregate, Krusten, nadelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 2,060 nβ = 2,110 nγ = 2,150 [2]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,090 ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = 70°
Pleochroismus sichtbar: x = hellgelb; y = hell rotorange; z = dunkel rotorange
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität stark radioaktiv

Curit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb3[(UO2)4|O4|(OH)3]2 • 2 H2O und entwickelt meist körnige bis massige bzw. erdige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge, selten auch nadelige Kristalle von gelboranger bis rotoranger Farbe.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt stark radioaktiv und weist eine spezifische Aktivität von etwa 113,4 kBq/g [1] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Curit in der „Shinkolobwe Mine (Kasolo Mine)“ in Katanga in der Demokratischen Republik Kongo und beschrieben 1921 durch Alfred Schoep (1881-1966). Das Mineral ist nach den berühmten Physikern Marie Curie (1867-1934) und Pierre Curie (1859-1906) benannt.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Curit noch zur gemeinsamen Abteilung der „Uranyl-Hydroxide und -Hydrate“. Mit der Überarbeitung der Strunzschen Mineralsystematik in der 9. Auflage wurde diese Abteilung aufgeteilt und zusätzlich präziser nach der Art der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur unterteilt. Das Mineral steht somit jetzt in der Abteilung der „Uranyl Hydroxide“ und dort als einziger seiner Gruppe in der Unterabteilung „Mit zusätzlichen Kationen (K, Ca, Ba, Pb, usw.) und vorwiegend UO2(O,OH)5 pentagonalen Polyedern“.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Curit ebenfalls in die Klasse der Oxide und Hydroxide, dort allerdings in die Abteilung der „Uran- und thoriumhaltigen Oxide mit einer Kationenladung von 6+, die Pb oder Bi und etwas Hydratationswasser oder Hydroxyl enthalten“.


Bildung und Fundorte

Curit ist ein Sekundärmineral, das durch Verwitterung von Uraninit in der Oxidation von Erzlagerstätten oder in Spalten von Sedimentgesteinen entsteht. Begleitminerale sind unter anderem Dewindtit, Fourmarierit, Kasolit, Rutherfordin, Schoepit, Soddyit, Sklodowskite, Torbernit und Vandendriesscheit.

Curit wurde neben seiner Typlokalität „Shinkolobwe Mine (Kasolo Mine)“ in der Demokratischen Republik Kongo weltweit bisher (Stand: 2009) noch an rund 50 Fundorten nachgewiesen, so unter anderem im bei „Dara-Um Swassi“ in der nordöstlichen Wüste am Roten Meer in Ägypten; Northern Territory von Australien; Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Sachsen in Deutschland; Auvergne, Bretagne, Elsass und Limousin in Frankreich; Lombardei und Trentino-Südtirol in Italien; in den Nordwest-Territorien von Kanada; bei Fianarantsoa auf Madagaskar; Aust-Agder und Telemark in Norwegen; in der russischen Region Karelien; Namaqualand in Südafrika; Böhmen und Mähren in Tschechien; in den ungarischen Komitaten Baranya und Heves sowie in den US-amerikanischen Regionen Colorado, New Hampshire und New Mexico. [3]

Kristallstruktur

Curit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pnam mit den in mehreren Messungen aus dem Jahre 2000 ermittelten Gitterparametern von etwa a = 12,56 Å; b = 13,02 Å und c = 8,40 Å[4] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  •  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 111.
  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 560.

Weblinks

 Commons: Curite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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