Curienit

Curienit

Curienit
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Curienit (gelb) und Francevillit (orange) aus der Mounana Mine (Mouana Mine), Franceville, Haut-Ogooué, Gabun
Andere Namen
  • IMA 1967-049
Chemische Formel

Pb[UO2|VO4]2 • 5H2O[1]

Mineralklasse Oxide und Hydroxide (ehemals Phosphate, Arsenate und Vanadate)
4.HB.15 (8. Auflage: VII/E.11) nach Strunz
40.02a.27.02 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-dipyramidal 2/m 2/m 2/m[2]
Farbe Kanariengelb
Strichfarbe Hellgelb
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,88 ; berechnet: 4,94[3]
Glanz Diamantglanz, Perlglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus mikrokristallin
Kristalloptik
Brechungsindex nα = n.d. ; nβ = > 2 ; nγ = > 2 [3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = 66°[3]
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität sehr stark

Curienit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ (ehemals Phosphate, Arsenate und Vanadate). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb[UO2|VO4]2 • 5H2O[1] und entwickelt nur mikrokristalline Mineral-Aggregate von kanariengelber Farbe bei hellgelber Strichfarbe.

Mit Francevillit (Ba[UO2|VO4]2 • 5H2O[1]) bildet Curienit eine lückenlose Mischkristall-Reihe.

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 44,6 % als stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 79,8 kBq/g [2] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Curienit in der „Mounana Mine“ bei Franceville in Gabun und beschrieben 1968 von Fabien Cesbron und Noël Morin, die das Mineral nach dem französischen Forschungsminister und Physiker Hubert Curien (1924–2005) benannten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Curienit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Carnotit, Francevillit, Margaritasit, Metatyuyamunit, Metavanuralit, Sengierit, Strelkinit, Tyuyamunit und Vanuranylit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Curienit dagegen in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „V[5,6]-Vanadate“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral seinem Aufbau entsprechend in der Unterabteilung „Uranyl-Gruppenvanadate (Sorovanadate)“ zu finden ist, wo es zusammen mit Francevillit und Fritzscheit die unbenannte Gruppe 4.HB.15 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Curienit wie die veraltete Strunz'sche Systematik in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort jedoch in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc.“ ein. Hier ist er zusammen mit Francevillit in der unbenannten Gruppe 40.02a.27 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit A2+(B2+)2(XO4) × x(H2O), mit (UO2)2+“ zu finden.


Bildung und Fundorte

Curienit bildet sich in der Oxidationszone von bleihaltigen UranVanadium-Lagerstätten. Begleitminerale sind neben dem Francevillit noch weitere Uranminerale wie unter anderem Carnotit, Dewindtit, Johannit, Kasolit, Metatorbernit, Torbernit, Uraninit, Uranopilit, Vanuralit und Zeunerit, aber auch Chervetit, Duttonit, Galenit, Mottramit, Sphalerit und Quarz.

Insgesamt konnte Curienit bisher (Stand: 2011) an 13 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität „Mounana Mine“ fand sich das Mineral in Gabun noch in mehreren anderen Minen rund um Franceville.

Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland ist St. Ulrich im Schwarzwald (Burggraben, Gang Nr. 6) in Baden-Württemberg. Daneben trat Curienit noch bei Shinkolobwe in der Demokratischen Republik Kongo, Échassières (Kanton Ébreuil) und Saint-Martin-de-Belleville (Département Savoie) in Frankreich, in der „Akashat Mine“ im Irak, in der „Rio Giulis Mine“ bei Condino in der autonomen Provinz Trentino und bei Jáchymov in Tschechien.[4]


Kristallstruktur

Curienit kristallisiert isotyp mit Francevillit im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pcan (Raumgruppen-Nr. 60) mit den Gitterparametern a = 10,40 Å; b = 8,45 Å und c = 16,34 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 256.
  2. 2,0 2,1 Webmineral - Curienite (englisch)
  3. 3,0 3,1 3,2 Handbook of Mineralogy - Curienite (englisch, PDF 66 kB)
  4. Mindat - Curienite (englisch)

Literatur

Weblinks

Commons: Curienite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Curienit (Wiki)