Ullmannit
Ullmannit | |
Chemische Formel |
NiSbS |
Mineralklasse | Sulfide 2.EB.25 (8. Auflage: II/D.18) nach Strunz 02.12.03.03 nach Dana |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | tetraedrischpentagondodekaedrisch $ \ 23 $ [1] |
Farbe | silberweiß, bleigrau bis stahlgrau, schwarz oder bunt anlaufend |
Strichfarbe | grauschwarz |
Mohshärte | 5,5 |
Dichte (g/cm3) | 6,2-6,5 g/cm3 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | gut nach {100} |
Habitus |
Ullmannit, veraltet auch als Nickelantimonkies, Nickelantimonglanz, Antimonnickelglanz oder Nickelspießglaserz bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse Sulfuride. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NiSbS und entwickelt meist Kombinationen kubischer Kristalle und Durchdringunszwillinge, aber auch massige Mineral-Aggregate von silberweißer oder bleigrauer bis stahlgrauer Farbe, die nach einiger Zeit an der Luft schwarz oder bunt anlaufen.
Ullmannit bildet eine Mischkristallreihe mit Willyamit, welches Cobalt enthält.
Besondere Eigenschaften
Vor der Lötlampe zeigt Ullmannit als Reaktion des Antimons eine bläulich-weiße Flamme. Königswasser färbt sich durch die Auflösung des Minerals grün.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Ullmannit 1843 in der Grube Storch & Schöneberg in Gosenbach im Siegerland und beschrieben durch Julius Fröbel[2], der das Mineral nach Johann Christoph Ullmann (1771-1821) benannte.[3]
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) wurde der Ullmannit noch ungenau klassifiziert in die Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“ einsortiert, wo er zusammen mit Cobaltit, Gersdorffit, Hollingworthit, Irarsit, Jolliffeit, Kalungait, Milotait, Platarsit, Tolovkit und Willyamit die Cobaltitgruppe bildete.
Seit der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik gehört das Mineral zur Abteilung der „Metallsulfide mit M:S ≥ 1:2“ und dort zur Unterabteilung mit dem genauen Stoffmengenverhältnis „Metall : Schwefel = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE, usw.“.
Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ullmannit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und dort in die „Cobaltitgruppe (Kubische oder pseudokubische Kristalle)“ innerhalb der Abteilung der „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:2“.
Modifikationen und Varietäten
Die dem Ullmannit zugerechnete Varietät Kallilith ist eigentlich ein Gemenge aus Bismuthinit, Hauchecornit, Millerit und Ullmannit, das erstmals in der Grube Friedrich gefunden wurde.[4]
Als Korynit wird eine eisen- und arsenhaltige Varietät des Ullmannit, aber auch eine antimon- bzw. arsenhaltige Verietät des Gersdorffit bezeichnet.[5]
Bildung und Fundorte
Ullmannit bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in nickelreichen Erz-Gängen. Begleitminerale sind unter anderem Chalkopyrit, Dyskrasit, Gersdorffit, Galenit, Nickelin, Pentlandit, Pyrrhotin und Tetraedrit.
Bisher wurde das Mineral an 209 Fundorten nachgewiesen (Stand: 2009), so unter anderem auf Tasmanien und bei Broken Hill in Australien; Cochabamba in Bolivien; im Westerwald, bei Harzgerode und Bad Lobenstein in Deutschland; in mehreren Regionen von Frankreich; England und Wales in Großbritannien; Monta Narba auf Sardinien (Italien) mit Kristallfunden von bis zu 2 cm Größe; Ontario und Québec in Kanada; Lölling in Österreich; bei Kšice in Tschechien. [6]
Kristallstruktur
Ullmannit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe P 213 mit dem Gitterparameter a = 5,886 Å [7] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Ullmannite (englisch)
- ↑ Julius Fröbel: Ordnung: Wahr pyritoïden. 1. Zunft: Isometrische pyritoïden. 3. Familie: Pyriteen. 7. Ullmannit (Nickelspiessglanz von Eisern und Freusburg), in: Grundzüge eines Systems der Krystallologie, Druck und Winterthur Zürich (1843), S. 42-50
- ↑ MinDat - Ullmannite (englisch)
- ↑ Mindat - Kallilith
- ↑ Alte Mineralnamen und Synonyme (PDF 2,65 MB)
- ↑ MinDat - Localities for Ullmannit
- ↑ American Mineralogist Structure Database - Ullmannite (englisch, 1977)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 46.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 461.
Weblinks
- Mineralienatlas:Ullmannit (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Ullmannite (englisch, PDF 104,3 kB)