Ulexit
Ulexit | |
Ulexit, Darstellung des Bildleiteffektes | |
Chemische Formel |
NaCa[B5O6(OH)6] • 5 H2O |
Mineralklasse | Borate 6.EA.25 (8. Auflage: V/H.14) nach Strunz 26.05.11.01 nach Dana |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pinakoidal $ {\bar {1}} $ [1] |
Farbe | farblos, grau, weiß |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 2,0 |
Glanz | Glasglanz, Seidenglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Habitus | prismatische, nadelige, radialstrahlige Kristalle ; faserige, körnige, massige Aggregate; Krusten |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,491 bis 1,496 ; β = 1,504 bis 1,506 ; γ = 1,519 bis 1,520 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0.028 [2] ; zweiachsig positiv |
Ulexit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Borate. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCa[B5O6(OH)6] • 5 H2O und entwickelt zuweilen prismatische bis nadelige, radialstrahlige Kristalle, meist aber körnige, massige oder faserige Aggregate von grauer bis weißer Farbe.
Besondere Eigenschaften
Bei faseriger Ausbildung und Glattschliff der Flächen senkrecht zur Faser ist das Mineral in der Lage, unterlegte Schriften oder Bilder an die Steinoberfläche zu projizieren. Aufgrund dieser Eigenschaft ist der Ulexit auch unter der Bezeichnung Fernsehstein, Televisionsstein oder kurz TV-Stein bekannt.
Vereinzelt zeigt sich eine grüne bis gelbe oder blaue Fluoreszenz.[3] Ulexit ist mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5 zwar sehr weich (noch mit dem Fingernagel ritzbar), jedoch auch sehr spröde und parallel zu den Fasern vollkommen spaltbar.
Etymologie und Geschichte
Ulexit wurde um 1849 von dem Hamburger Chemiker Georg Ludwig Ulex erstmals beschrieben und später nach ihm benannt.
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehörte der Ulexit noch zur zusammengefassten Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate, Borate“ und dort zur Abteilung der „Gruppenborate“. Seit der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) bilden die Borate eine eigenständige Mineralklasse und der Ulexit ist jetzt in der Abteilung der „Insel-Pentaborate“ (Neso-Pentaborate) zu finden.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Ulexit in die Abteilung der „Hydrated Borates Containing Hydroxyl or Halogen“ (übersetzt: wasserhaltige Borate mit Hydroxygruppe bzw. Halogen.[4]
Bildung und Fundorte
Ulexit bildet sich sedimentär in austrocknenden Borax- oder Salzseen bzw. Salzsümpfen. Sind Kondensationskeime vorhanden, so kristallisiert das Mineral aus der Lösung in einer bevorzugten Wachstumsrichtung. Begleitminerale sind andere Boratminerale.
Fundorte sind unter anderem Jujuy und Salta in Argentinien; Potosí in Bolivien; New Brunswick, Neufundland und Labrador und Nova Scotia in Kanada; bei Antofagasta, Coquimbo und in der Region von Tarapacá in Chile; Qinghai und das autonome Gebiet Tibet in China; Hessen, Saarland und Thüringen in Deutschland; Zandschan im Iran; Atyrau in Kasachstan; Arequipa in Peru; Serbien; Kütahya, Zentralanatolien und die Marmararegion in der Türkei; sowie Kalifornien, Nevada und Oklahoma in den USA. [5]
Kristallstruktur
Kristallsystem | triklin | |
Raumgruppe | $ P{\bar {1}} $ | |
Gitterparameter (Elementarzelle) |
a = 8,809 Å b = 12,86 Å c = 6,678 Å |
α = 90,25° β = 109,1° γ = 105,1° |
Zahl (Z) der Formeleinheiten |
Z = 2 |
Ulexit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe $ P{\bar {1}} $ mit den Gitterparametern a = 8,809 Å, b = 12,86 Å und c = 6,678 Å, α = 90,25°, β = 109,1° und γ = 105,1° sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle
Verwendung
Ulexit ist ein wichtiges Erz zur Gewinnung von Bor.
Faserige Varietäten von reinweißer Farbe werden zu Schmucksteinen verarbeitet, die im Cabochon-Schliff den begehrten Katzenaugeneffekt zeigen. Das Mineral reagiert allerdings auf jeden Wärmeeinfluss sehr empfindlich. Bereits heißes Wasser kann merklichen Schaden verursachen. Das gleiche gilt für Reinigungsbehandlungen mit Laugen, Säuren, galvanischen Bädern und Ultraschall. [6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Ulexite (engl.)
- ↑ 2,0 2,1 MinDat - Ulexite (engl.)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 218.
- ↑ Webmineral - New Dana Classification of Hydrated Borates Containing Hydroxyl or Halogen (engl.)
- ↑ MinDat - Localities for Ulexite (engl.)
- ↑ Edelstein-Knigge - Ulexit
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 133.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 589.
Weblinks
- Mineralienatlas:Ulexit (Wiki)