Cobaltit

Erweiterte Suche

Cobaltit
Cobaltite-pb21b.jpg
Cobaltit aus Håkansboda, Lindesberg, Västmanland, Schweden
Andere Namen
  • Cobalt gris
  • Cobalt éclatant
  • Kobaltglanz bzw. Glanzkobalt
  • Kobaltin bzw. Cobaltin
  • Weißer Speiskobalt
Chemische Formel

CoAsS

Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze - Metall:Schwefel, Selen, Tellur < 1:1
2.EB.10 (8. Auflage: II/D.18) nach Strunz
02.12.03.01 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin rhombisch-pyramidal; mm2[1]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) Pca21 (Raumgruppen-Nr. 29)
Farbe silberweiß, rötlichgrau anlaufend
Strichfarbe grauschwarz
Mohshärte 5,5
Dichte (g/cm3) 6,3
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}[2]
Habitus pseudokubische oder pseudooktaedrische Kristalle; körnige bis massige Aggregate
Häufige Kristallflächen {100}, {111}, {110}, selten auch {210}[3]
Zwillingsbildung nach {111} und {011} pseudokubische Zwillinge[2]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in heißer Salpetersäure

Cobaltit, veraltet auch als Kobaltglanz, Glanzkobalt, Kobaltin oder Cobaltin bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Er kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel CoAsS, besteht also zu gleichen Teilen aus Cobalt, Arsen und Schwefel.

Cobaltit entwickelt pseudokubische oder pseudooktaedrische Kristalle bis zu 8 cm Größe, die denen des Pyrit ähneln und dessen Kristallflächen ähnlich wie bei diesem Mineral gestreift sein können. Neben Kristallen findet man auch körnige bis massige Aggregate. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig und zeigt auf unverwitterten Kristallflächen einen starken Metallglanz. Frische Proben haben zunächst eine silberweiße Farbe mit einem Stich ins Rötlichviolette, laufen allerdings nach einiger Zeit an der Luft rötlichgrau an.

Besondere Eigenschaften

Beim Erhitzen im Lötrohr gibt Cobaltit das enthaltete Arsen als Arsenrauch ab. Es bildet sich eine graue, schwach magnetische Kugel. Die Boraxperle ist nach dem Abrösten durch das Cobalt dunkelblau gefärbt. Löslich ist Cobaltit in heißer Salpetersäure.[4]

Etymologie und Geschichte

Als Kobaltglanz war das Mineral bereits den Bergleuten des Mittelalters bekannt und als „von Kobolden verhext“ angesehen. Ihrem Aussehen nach schien das Erz gewinnbringende Metalle zu enthalten, die sich aber nicht erschmelzen ließen. Stattdessen gab es wegen des Arsengehalts beim Erhitzen nur giftige Dämpfe (Hüttenrauch) ab.[5]

Erstmals quantitativ analysiert und als Kobaltglanz beschrieben wurde das Mineral 1797 durch Martin Heinrich Klaproth.[5] Seinen bis heute gültigen Namen Cobaltit (französisch: Cobaltine) erhielt das Mineral 1832 von François Sulpice Beudant, der es nach seinem charakteristischen Bestandteil, dem Element Cobalt, benannte. Weitere von ihm festgehaltene Synonyme sind Cobalt gris, Cobalt éclatant, Weißer Speiskobalt.[6]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Cobaltit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur < 1 : 1“, wo er als Namensgeber die „Cobaltitgruppe“ mit den weiteren Mitgliedern Gersdorffit, Hollingworthit, Irarsit, Jolliffeit, Kalungait, Milotait, Platarsit, Tolovkit, Ullmannit und Willyamit bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Cobaltit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide mit M : S ≥ 1 : 2“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „M : S = 1 : 2, mit Fe, Co, Ni, PGE usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Changchengit, Gersdorffit, Hollingworthit, Irarsit, Jolliffeit, Kalungait, Maslovit, Mayingit, Michenerit, Milotait, Padmait, Platarsit, Testibiopalladit, Tolovkit, Ullmannit und Willya die „Gerdorffitgruppe“ mit der System-Nr. 2.EB.25 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Cobaltit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er Namensgeber der „Cobaltitgruppe (Kubische oder pseudokubische Kristalle)“ mit der System-Nr. 02.12.03 und den weiteren Mitgliedern Gersdorffit, Ullmannit, Willyamit, Tolovkit, Platarsit, Irarsit, Hollingworthit, Jolliffeit, Padmait, Michenerit, Maslovit, Testibiopalladit, Changchengit, Milotait und Kalungait innerhalb der Unterabteilung „Sulfide - einschließlich Seleniden und Telluriden - mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:2“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Cobalit auf Calcit aus dem Sudbury District, Ontario, Kanada

Cobaltit bildet sich als Sekundärmineral unter hydrothermalen Bedingungen bei hohen Temperaturen. Das Mineral wird als Einsprengung oder Ader in metamorphen Gesteinen gefunden. Es ist häufig mit Cobalt-Nickel-Sulfiden und Arseniden, sowie Magnetit, Sphalerit, Chalkopyrit, Skutterudit, Allanit, Zoisit, Skapolith, Titanit und Calcit (in Tunaberg, Schweden) vergesellschaftet.

Weltweit konnte Cobaltit bisher (Stand: 2012) an rund 750 Fundorten nachgewiesen werden.[7] Wichtige Fundorte sind Tunaberg und Vena bei Askersund in Schweden und Skudderud bei Modum in Norwegen, häufiger findet man Cobaltit in Cornwall (England), Ontario (Kanada), Australien und Marokko. In Deutschland findet man Cobaltit unter anderen im Erzgebirge, Harz und im Siegerland. Neben den beschriebenen sind auch viele kleinere Funde bekannt.[8]

Kristallstruktur

Cobaltit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pca21 (Raumgruppen-Nr. 29) den Gitterparametern a = 5,59 Å, b = 5,58 Å und c = 5,58 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[9]

Verwendung

Cobaltit ist ein wichtiger Rohstoff für die Gewinnung von Cobalt und seinen Verbindungen.

Siehe auch

Literatur

  •  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 254-258.

Weblinks

 Commons: Cobaltit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Cobaltite (englisch)
  2. 2,0 2,1 Cobaltite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 59,7 kB)
  3.  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 254.
  4.  Friedrich Klockmann, Paul Ramdohr, Hugo Strunz (Hrsg.): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978 (Erstausgabe: 1891), ISBN 3-432-82986-8, S. 460.
  5. 5,0 5,1  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 257.
  6. F. S. Beudant: Cobaltine, in: Traité Élémentaire de Minéralogie, 2. Auflage, Paris 1832, S. 450-451 (PDF 162 kB)
  7. Mindat - Cobaltite
  8. Mindat - Fundorte für Cobaltit
  9.  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 105.

cosmos-indirekt.de: News der letzten Tage