Cobaltocen

Cobaltocen

Strukturformel
Struktur von Cobaltocen
Gestaffelte Konformation
Allgemeines
Name Cobaltocen
Andere Namen
  • Di(cyclopentadienyl)cobalt
  • Bis(cyclopentadienyl)cobalt
Summenformel C10H10Co
CAS-Nummer 1277-43-6
PubChem 92884
Kurzbeschreibung

schwarzer Feststoff[1]

Eigenschaften
Molare Masse 189,12 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

176–180 °C[1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
02 – Leicht-/Hochentzündlich

Achtung

H- und P-Sätze H: 228
P: 210 [3]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [4][1]
Gesundheitsschädlich Leichtentzündlich
Gesundheits-
schädlich
Leicht-
entzündlich
(Xn) (F)
R- und S-Sätze R: 11-43-68
S: 36/37
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Cobaltocen (Di(cyclopentadienyl)cobalt oder Bis(cyclopentadienyl)cobalt) ist ein Metallocen, das heißt eine metallorganische Verbindung mit aromatischen Ringsystemen. Cobaltocen ist strukturell mit dem sehr stabilen Ferrocen verwandt. Die Summenformel ist C10H10Co.

Eigenschaften

Cobaltocen bildet schwarze Kristallnadeln mit einem Schmelzpunkt von 176–180 °C. In unpolaren Lösungsmitteln wie Hexan oder Toluol ist es gut löslich. Es ist sehr luftempfindlich, da es leicht zum gelbgrünen Kation Cp2Co+ (Cp=Cyclopentadienyl) oxidiert wird.[5]

Bindungsverhältnisse

Cobaltocen setzt sich formal aus einem Cobalt(II)-Kation und zwei Cyclopentadienyl-Anionen (C5H5) zusammen. Insgesamt ergibt sich also ein ungeladener Komplex. Die Bindungsverhältnisse sind ähnlich denen des Ferrocens: Die Cyclopentadienyl-Anionen verfügen als Aromaten über ein delokalisiertes π-Elektronensystem. Jeder dieser beiden Liganden kann dem Co(II)-Kation 6 π-Elektronen zur Verfügung stellen. Das Cobalt(II)-Kation besitzt selbst 7 Elektronen in der Valenzschale, es erhält also noch 12 Elektronen von den Liganden, so dass es im Komplex 7 + 12 = 19 Valenzelektronen besitzt. Damit hat es ein Elektron mehr, als nach der 18-Elektronen-Regel günstig wäre, so dass dieses Elektron ein antibindendes Orbital besetzen muss. Dieser Umstand erklärt auch die leichte Oxidierbarkeit von Cobaltocen zum Kation mit 18 Valenzelektronen. Der Cp-Cp Abstand beträgt 340 pm. Damit ist er etwas länger als im Ferrocen (332 pm), was durch die Besetzung eines antibindenden Orbitals mit einem Elektron zu erklären ist.

Darstellung

Die Darstellung von Cobaltocen kann durch Reaktion von wasserfreiem Cobalt(II)-chlorid oder Hexamincobalt(II)-chlorid mit Cyclopentadienylnatrium in Tetrahydrofuran (THF) erfolgen. Die Reaktion muss unter Schutzgas durchgeführt werden, weil die Edukte und das Produkt der Reaktion luftempfindlich sind. Das Produkt kann dann durch Sublimation im Vakuum isoliert und gereinigt werden.

$ \mathrm {CoCl_{2}+2\ NaCp\longrightarrow CoCp_{2}+2\ NaCl} $
$ \mathrm {Co(NH_{3})_{6}Cl_{2}+2\ NaCp\longrightarrow CoCp_{2}+2\ NaCl+6\ NH_{3}} $

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Datenblatt Cobaltocen bei AlfaAesar, abgerufen am 8. Februar 2010 (JavaScript erforderlich)..
  2. Datenblatt Cobaltocen bei Acros, abgerufen am 24. Februar 2010..
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Bis(cyclopentadienyl)cobalt(II) bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. März 2011.
  4. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  5. Arnold F. Holleman, Nils Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007.