Tellurdioxid

Tellurdioxid

Kristallstruktur
Struktur von Tellurdioxid
Kristallsystem

tetragonal (α-TeO2)

Gitterkonstanten

a = 480 pm
c = 761 pm

Koordinationszahlen

Te[4] ,O[2]

Allgemeines
Name Tellurdioxid
Andere Namen
  • Tellur(IV)-oxid
  • Telluroxid
  • Paratellurit (α-TeO2)
  • Tellurit (β-TeO2)
Verhältnisformel TeO2
CAS-Nummer 7446-07-3
Kurzbeschreibung

farblose, tetragonale, oktaederähnliche Kristalle[1]

Eigenschaften
Molare Masse 159,61 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

6,02 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

733 °C[2]

Siedepunkt

1245 °C[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[2]

Brechungsindex

2,24 bei 486 nm[3]
Abhängig von Wellenlänge und optischer Achse zwischen 2,19 und 2,5[4]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine GHS-Piktogramme
H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Tellurdioxid ist eine anorganische chemische Verbindung, genauer ein Oxid des Tellurs mit der Formel TeO2. Es ist das Anhydrid der unbeständigen tellurigen Säure (H2TeO3) und unter Normalbedingungen ein farbloser Feststoff.

Vorkommen

Zemannit-Kristalle auf Paratellurit (α-TeO2)

Tellurdioxid existiert in zwei Modifikationen, die beide auch in der Natur in Form der Minerale Paratellurit (α-TeO2, tetragonal) und Tellurit (β-TeO2, orthorhombisch) auftreten. Diese beiden Modifikationen sind strukturell sehr eng miteinander verwandt und können meist durch ihre Farbe unterschieden werden, Tellurit hat häufig eine gelbe Farbe während Paratellurit in der Regel farblos ist.

Gewinnung und Darstellung

Tellurdioxid entsteht aus elementarem Tellur durch Verbrennung an Luft in einer blauen Flamme:

$ \mathrm {Te\ +\ O_{2}\ \longrightarrow \ TeO_{2}} $

Technisch wird TeO2 durch Reaktion von Tellur mit konzentrierter Salpetersäure (HNO3) bei 400 °C hergestellt. Dabei wird elementares Tellur zu Te(IV)-oxid oxidiert, während die Salpetersäure zu Stickoxiden reduziert wird:[5]

$ \mathrm {3\ Te\ +\ 4\ HNO_{3}\ \longrightarrow \ 3\ TeO_{2}\ +\ 4\ NO\ +\ 2\ H_{2}O} $

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Tellurdioxid (Paratellurit) ist ein Feststoff und kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P41212 mit den Gitterkonstanten a = 480 und c = 761 pm. Die Verbindung geht bei 732,6 °C in eine rote Schmelze über. Oberhalb von 1245 °C ist TeO2 ein gelbes Gas.

Chemische Eigenschaften

Tellurdioxid löst sich sehr schlecht in Wasser unter Bildung geringer Mengen von telluriger Säure:

$ \mathrm {TeO_{2}\ +\ H_{2}O\ \rightleftharpoons \ H_{2}TeO_{3}} $

Die Gleichgewichtskonstante der Reaktion ist sehr klein, das Gleichgewicht liegt weit auf der linken Seite. Die dabei entstandene tellurige Säure ist schwach amphoter und reagiert mit starken Säuren (z. B. Salzsäure HCl) unter Bildung von Tellur(IV)-Salzen:

$ \mathrm {H_{2}TeO_{3}\ +\ 4\ HCl\ \longrightarrow \ TeCl_{4}\ +\ 3\ H_{2}O} $

Reaktionen mit Basen führen zur Bildung von Hydrogentellurat(IV)- (HTeO3) oder Tellurat(IV)-Ionen (TeO32−):

$ \mathrm {H_{2}TeO_{3}\ +\ OH^{-}\ \rightleftharpoons \ HTeO_{3}^{-}\ +\ H_{2}O\ \rightleftharpoons \ TeO_{3}^{2-}\ +\ H_{3}O^{+}} $

Verwendung

Gläser aus Tellurdioxid haben sehr hohe Brechungsindizes und können daher in Lichtwellenleitern als Alternative zu SiO2-Gläsern eingesetzt werden. TeO2-Kristalle werden außerdem als Akustooptische Modulatoren (AOM) verwendet.

Biologische Bedeutung

Tellurdioxid besitzt keine biologische Bedeutung

Sicherheitshinweise

Tellurdioxid gilt als gesundheitsschädlich, vor allem durch Einatmen von TeO2-Partikeln und Staub.

Siehe auch

Quellen

  1. Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Eintrag zu Tellurdioxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 5. Dezember 2007 (JavaScript erforderlich)
  3. Public STINET
  4. Almaz Optics, Inc.
  5. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 447-9.