Pion
Pion (π+) | |
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Klassifikation | |
Boson Hadron Meson | |
Eigenschaften [1] | |
Ladung | 1 e (+1,602 · 10−19 C) |
Masse | (139,57018±0,00035) MeV/c2 |
SpinParität | 0− |
Isospin | 1 (z-Komponente +1) |
mittlere Lebensdauer | (2,6033±0,0005) · 10−8 s |
Quark-Zusammensetzung | 1 Up und 1 Anti-Down |
π0 | |
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Klassifikation | |
Boson Hadron Meson | |
Eigenschaften [1] | |
Ladung | neutral |
Masse | (134,9766±0,0006) MeV/c2 |
SpinParität | 0− |
Isospin | 1 (z-Komponente 0) |
mittlere Lebensdauer | (8,4±0,5) · 10−17 s |
Quark-Zusammensetzung | Überlagerung aus uu und dd |
Als Pionen, auch
Es gibt ein neutrales Pion
Aufbau
Das
,
sein Antiteilchen
.
Beide haben eine Ruhemasse von 139,6 MeV/c². Die derzeit besten Massemessungen basieren auf Röntgenübergängen in exotischen Atomen, die statt eines Elektrons ein
Das
Seine Ruhemasse ist mit 135,0 MeV/c² nur geringfügig kleiner als die der geladenen Pionen, hat aber eine deutlich kürzere Lebensdauer von nur 8,4 · 10−17 s.
Aufgrund einer frei wählbaren Phase können die drei Wellenfunktionen auch in der, seltener verwendeten, Form
Zerfälle
Die unterschiedlichen Lebensdauern sind durch die unterschiedlichen Zerfallsprozesse begründet:
die geladenen Pionen zerfallen zu (99,98770±0,00004) % durch die Schwache Wechselwirkung in ein Myon und ein Myon-Neutrino:
(Der eigentlich energetisch günstigere Zerfall in ein Elektron und das dazugehörige Elektron-Neutrino ist aus Helizitätsgründen stark unterdrückt.)
Dagegen findet der Zerfall des neutralen Pions mittels der stärkeren und damit schnelleren elektromagnetischen Wechselwirkung statt. Endprodukte sind hier in der Regel zwei Photonen
(Wahrscheinlichkeit (98,823 ± 0,034) %)
oder ein Positron e+, ein Elektron e- und ein Photon:
(Wahrscheinlichkeit (1,174 ± 0,035) %).
Öffnungswinkel des Zerfalls
Das Quadrat des Viererimpulses des Pions ist:
(1):
Nach der Energie-Impulsbeziehung
(4).
Setzen wir nun die Beziehungen (2-4) in Gleichung (1) ein, erhalten wir:
Nun ist nach einem Additionstheorem
Forschungsgeschichte
Cecil Powell, Giuseppe Occhialini und César Lattes entdeckten Pionen und Myonen 1947 am H. H. Wills Physical Laboratory in Bristol in der kosmischen Höhenstrahlung, untersuchten ihre Eigenschaften und Powell erhielt dafür 1950 den Nobelpreis für Physik. Das
Massenvergleich mit Nukleonen
Beim Vergleich der Massen der Pionen, die jeweils aus zwei Quarks bestehen (Mesonen), mit den Massen des Protons und des Neutrons (der Nukleonen), die beide aus jeweils drei Quarks bestehen (Baryonen), fällt auf, dass Proton und Neutron jeweils wesentlich mehr als 50 % schwerer sind als die Pionen; so ist die Protonenmasse gut sechsmal so groß wie die Pionenmasse. Die Masse eines Protons oder eines Neutrons ergibt sich also nicht durch bloßes Addieren der Massen ihrer drei Stromquarks, sondern zusätzlich durch die Anwesenheit der für die Bindung der Quarks zuständigen Gluonen und der sogenannten Seequarks. Diese virtuellen Quark-Antiquark-Paare entstehen und vergehen im Nukleon in den Grenzen der Heisenberg'schen Unschärferelation und tragen zur beobachteten Konstituentenquarkmasse bei.
Das Pion-Austauschmodell
Die Pionen können die Rolle der Austauschteilchen übernehmen in einer so genannten effektiven Theorie der Starken Wechselwirkung (Sigma-Modell), die die Bindung der Nukleonen im Atomkern beschreibt. (Dies ist analog zu den Van-der-Waals-Kräften, die zwischen neutralen Molekülen wirken, jedoch selbst auch keine elementare Kraft sind; vielmehr liegt ihnen die elektromagnetische Wechselwirkung zu Grunde.)
Diese zuerst von Hideki Yukawa und Ernst Stueckelberg vorgeschlagene Theorie ist zwar nur innerhalb eines begrenzten Energiebereiches gültig, erlaubt darin aber einfachere Berechnungen und anschaulichere Darstellungen. Beispielsweise kann man die von den Pionen vermittelten Kernkräfte durch das Yukawa-Potential kompakt darstellen: dieses Potential hat bei kleinen Abständen abstoßenden Charakter (hauptsächlich über ω-Mesonen vermittelt), bei mittleren Abständen wirkt es stark anziehend (aufgrund von 2-Mesonen-Austausch, analog zum 2-Photonen-Austausch der Van-der-Waals-Kräfte), und bei großen Abständen zeigt es exponentiell abklingenden Charakter (Austausch einzelner Mesonen).
Reichweite
In diesem Austauschmodell folgt die endliche Reichweite der Wechselwirkung zwischen den Nukleonen aus der endlichen Masse der Pionen. Die maximale Reichweite
- die Beziehung
- die Energie-Zeit-Unschärferelation
- und Einsteins berühmte Äquivalenz zwischen Energie und Masse
- zu
.
Sie liegt in der Größenordnung der Compton-Wellenlänge des Austauschteilens. Im Fall der Pionen kommt man auf Werte von wenigen Fermi (10−15 m). Diese im Vergleich zur Kernausdehnung kurze Reichweite spiegelt sich in der konstanten Bindungsenergie pro Nukleon wider, die wiederum Grundlage für das Tröpfchenmodell darstellt.
Beispielprozess
Als Beispiel soll der Austausch eines geladenes Pions zwischen einem Proton und einem Neutron beschrieben werden:
- Ein u-Quark löst sich aus dem Proton
- Im Rahmen des Confinements dürfen keine freien Quarks existieren. Daher bildet sich ein d-d-Paar.
- Das d-Quark verbleibt im ehemaligen Proton und macht aus ihm ein Neutron. Das u-Quark und das d-Quark bilden ein freies π+-Meson.
- Dieses Meson trifft auf ein Neutron. Ein d-Quark des Neutrons annihiliert mit dem d-Quark des π+-Meson.
- Die Ausgangssituation ist wieder hergestellt, es verbleiben ein Proton und ein Neutron.
Literatur
- Review of Particle Physics - W-M Yao et al 2006 J. Phys. G: Nucl. Part. Phys. 33 1-1232 doi:10.1088/0954-3899/33/1/001
- J. Steinberger, W. K. H. Panofsky and J. Steller (1950). Evidence for the production of neutral mesons by photons. Physical Review 78: 802. doi:10.1103/PhysRev.78.802. - Nachweis des neutralen Pion
Siehe auch
- Liste der Mesonen