Pipamperon

Pipamperon

Strukturformel
Struktur von Pipamperon
Allgemeines
Freiname Pipamperon
Andere Namen

IUPAC: 1-[4-(4-Fluorphenyl)-4-oxobutyl]- 1,4-bipiperidin-4-carbamid

Summenformel C21H30FN3O2
CAS-Nummer
  • 1893-33-0 (Pipamperon)
  • 2448-68-2 (Pipamperon- Dihydrochlorid)
PubChem 4830
ATC-Code

N05AD05

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antipsychotikum

Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 375,48 g·mol−1
Schmelzpunkt

124,5−126 °C (Pipamperon- Dihydrochlorid)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]

Dihydrochlorid

07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: keine P-Sätze [2]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3][2]

Xn
Gesundheits-
schädlich
Pipamperon-Dihydrochlorid
R- und S-Sätze R: 22
S: keine S-Sätze
LD50

160 mg·kg−1 (Ratte p.o.) [4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Pipamperon ist ein Psychopharmakon aus der Gruppe der niederpotenten Neuroleptika. Es ist dem entsprechend deutlich sedierend und weniger antipsychotisch wirksam.

Erwünschte Wirkungen

Die Gabe von Pipamperon soll insgesamt bei innerer Unruhe, Schlafstörungen, Stimmungsumschwüngen u. ä. regulierend helfen. Daneben können bestehende Erregungszustände oder Aggressivität vermindert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Im Vergleich zu anderen Neuroleptika zeichnet sich Pipamperon durch seine verhältnismäßige Verträglichkeit aus, anticholinerge Nebenwirkungen sind nicht gegeben. Deshalb findet es oftmals auch Einsatz in der Geronto- und Kinder- und Jugendpsychiatrie.

In höheren Dosierungen kann es zu extrapyramidal-motorischen Störungen kommen, so genannten Dyskinesien. Hierbei handelt es sich um Bewegungsstörungen, vornehmlich im orofazialen (um den Mund bzw. im Gesicht) Bereich. Sie können als Früh- oder Spätdyskinesien auftreten, wobei Pipamperon ein niederpotentes Neuroleptikum ist und Spätdyskinesien vor allem bei hochpotenten typischen Neuroleptika auftreten.

Sehr selten kommt das maligne neuroleptische Syndrom vor, welches lebensbedrohend sein kann.

Gastrointestinale Symptome: Appetitlosigkeit, Übelkeit bis zum Erbrechen.

Endokrine Effekte: Hyperprolaktinämie, Brustvergrößerung, Regelstörungen.

Kardiovaskuläre Effekte: Beschleunigter Puls, niedriger Blutdruck, sehr selten kommen Herzrhythmusstörungen (QT-Zeit-Verlängerung) vor, in einem Fall kam es zu einem Herzstillstand.

Andere Beschwerden im Bereich des ZNS: Gelegentlich wurde über Depression, Müdigkeit und Benommenheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Krampfanfälle berichtet.

Physische Entzugserscheinungen: Schlaflosigkeit.

Anwendung

Pipamperon wird zumeist als leichtes Schlafmittel verschrieben. Weiterhin dient es bei der Behandlung von älteren Menschen und bei psychischen Erkrankungen als Beruhigungsmittel. Des Weiteren wird es auch Kindern mit aggressivem Verhalten verabreicht. Die Plasmahalbwertszeit beläuft sich auf 17–22 Stunden.[5]

Handelsnamen

Monopräparate

Dipiperon (D, CH), diverse Generika (D)

Einzelnachweise

  1. The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1285, ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt Pipamperone dihydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 21. April 2011.
  3. Seit 1. Dezember 2012 ist für Stoffe ausschließlich die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung zulässig. Bis zum 1. Juni 2015 dürfen noch die R-Sätze dieses Stoffes für die Einstufung von Zubereitungen herangezogen werden, anschließend ist die EU-Gefahrstoffkennzeichnung von rein historischem Interesse.
  4. Pipamperon bei ChemIDplus.
  5. Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 8. Auflage, 2011, S. 306, ISBN 978-3-642-13043-4.
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