Miargyrit
Miargyrit | |
Miargyrit, Gruppe aus tafeligen Kristallen (Größe ca. 1,5 mm) auf Quarz aufgewachsen | |
Chemische Formel |
AgSbS2 |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.HA.10 (8. Auflage: II/C.16) nach Strunz 03.07.03.02 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | 2/m |
Farbe | Grau |
Strichfarbe | Rot |
Mohshärte | 2 bis 2,5 |
Dichte (g/cm3) | 5,18 bis 5,25 |
Glanz | diamantglänzend |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | {010} unvollkommen |
Habitus | |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | 2,720 bis 2,800 |
Miargyrit, auch Silberantimonglanz oder Hemiprismatische Rubinblende ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralgruppe der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung AgSbS2 und bildet dicke, massive Kristalle von bis zu einem Zentimeter Größe von schwarzer bis grauer Farbe.
Etymologie und Geschichte
Das Mineral wurde erstmals 1824 von Friedrich Mohs in der Typlokalität, der Grube Neue Hoffnung Gottes in Bräunsdorf, heute einem Ortsteil von Oberschöna in Sachsen gefunden. Da er das neue Mineral von Rotgültigerz oder Rubinblende (heute Pyrargyrit) trennte, nannte er es zunächst Hemiprismatische Rubinblende. Den heutigen Namen Miargyrit bekam das Mineral von Heinrich Rose, der es als erster genauer untersuchte. Er benannte es nach den griechischen Worten argyros (Silber) und meion (weniger), da Miargyrit weniger Silber enthält als Pyrargyrit.[1]
Klassifikation
In der Systematik nach Strunz wird Miargyrit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Es wird zu den Sulfiden mit einem Verhältnis vom Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. In der achten Auflage bildete es mit Aramayoit, Baumstarkit, Bohdanowiczit, Cuboargyrit, Matildit, Schapbachit und Volynskit eine Gruppe. In der neunten Auflage zählt es zu den Sulfosalzen mit Zinn(II)-sulfid als Vorbild, die Kupfer, Silber oder Eisen, aber kein Blei enthalten.
In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Miargyrit mit Smithit eine Untergruppe der Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 2 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle. [2]
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung AgSbS2 ist trimorph und kann neben Miargyrit auch in trikliner Struktur als Baumstarkit und in kubischer Struktur als Cuboargyrit kristallisieren.
Bildung und Fundorte
Miargyrit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen bei niedrigen Temperaturen. Es ist vergesellschaftet mit Baumstarkit, Proustit, Pyrargyrit, Polybasit, Silber, Galenit, Sphalerit, Pyrit, Quarz, Calcit und Baryt.
Das Mineral kommt in vielen Minen vor, jedoch meist nur in kleineren Mengen und selten als Haupterz. Zu den Fundorten zählen unter anderem der Harz und weitere Fundstellen in Deutschland, Příbram und Třebsko in Tschechien, Baia Sprie in Rumänien, Hiendelaencina in Spanien, der Altai in Russland, Rajasthan in Indien, am Brandywine Creek in Kanada, in den US-Bundesstaaten Idaho und Kalifornien, Real de Catorce, Sombrerete und Veta Grande in Mexiko, Copiapó und Huantajaya in Chile, Colquechaca und Cerro Rico in Bolivien sowie Huancavelica und Julcani in Peru.
Morphologie
Miargyrit-Kristalle sind entlang {001}, {100} oder {101} abgeflacht. Sie sind daneben entlang [010] und [011] gestreift.
Kristallstruktur
Miargyrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c mit den Gitterparametern a = 12,862 Å ; b = 4,409 Å; c = 13,218 Å und β = 98,48° sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Verwendung
Bei ausreichenden Vorkommen oder zusammen mit anderen Erzen ist Miargyrit ein Silbererz.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Rose: Ueber die in der Natur vorkommenden nicht oxydirten Verbindungen des Antimons und des Arseniks. In: Poggendorffs Annalen der Physik und Chemie. 1829, 15, S. 469-470.
- ↑ Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com
Literatur
- Miargyrit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).
Weblinks
- Mineralienatlas:Miargyrit (Wiki)
- Miargyrit bei mindat.org (engl.)