Aramayoit
Aramayoit | |
Aramayoit-Stufe aus der „Animas Mine“, Atocha-Quechisla, Sur Chichas, Potosí, Bolivien | |
Chemische Formel |
Ag(Sb,Bi)S2 |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.HA.25 (8. Auflage: II/C.16) nach Strunz 03.07.04.01 nach Dana |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pinakoidal 1[1] |
Farbe | Eisenschwarz |
Strichfarbe | Rotbraun bis Schwarzbraun |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 5,602 ; berechnet: 5,88 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {010}, deutlich {100}, undeutlich {001} |
Habitus | dünntafelige Kristalle parallel (010), gestreift entlang {100} und {001} |
Aramayoit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag(Sb,Bi)S2 und entwickelt bis zu einem Zentimeter große, silbermetallisch glänzende, aber ansonsten eisenschwarze, dünntafelige und entlang {100} und {001} gestreifte Kristalle.
Aramayoitkristalle sind zwar nahezu opak, können aber an den Ecken sehr dünner Schichten dunkelblutrot durchscheinen. Die Strichfarbe ist rot- bis schwarzbraun.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Aramayoit 1925 in der „Animas Mine“ bei Atocha-Quechisla im bolivianischen Departamento Potosí und ein Jahr später beschrieben durch den englischen Mineralogen Leonard James Spencer (1870-1959)[2], der das Mineral nach dem bolivianischen Grubenbesitzer Don Felix Avelino Aramayo (1846-1929) benannte.[3]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aramayoit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Baumstarkit, Bohdanowiczit, Cuboargyrit, Matildit, Miargyrit, Schapbachit und Volynskit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Aramayoit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den am chemischen Aufbau beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Ag, Fe (ohne Pb)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Baumstarkit die unbenannte Gruppe 2.HA.25 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aramayoit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Baumstarkit in der unbenannten Gruppe 03.07.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 2 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Aramayoit bildet sich hydrothermal in Zinn- und Silbererzen. Begleitminerale sind unter anderem Miargyrit, Pyrit, Quarz, Stannit und Tetraedrit.
Außer an seiner Typlokalität „Animas Mine“ konnte Aramayoit in Bolivien noch in der „Chocaya Mine“ und bei Portugalete (beide in der Provinz Sur Chichas) gefunden werden.[4]
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Chile, Frankreich, Japan, Ostsibirien, Peru, der Slowakei, Tadschikistan und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[4]
Kristallstruktur
Aramayoit kristallisiert isotyp mit Baumstarkit im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 mit den Gitterparametern a = 7,76 Å; b = 8,85 Å; c = 8,23 Å; α = 100,2°; β = 90,7° und γ = 103,8° sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Baumstarkite (englisch)
- ↑ Mindat - Spencerite (benannt nach Leonard James Spencer)
- ↑ L. J. Spencer: Aramayoite, a new mineral, from Bolivia. Mineral Department, British Museum (Natural History, Read November 2, 1926) (englisch, PDF 305,3 kB)
- ↑ 4,0 4,1 Mindat - Aramayoite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 91.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 443.
Weblinks
- Mineralienatlas:Aramayoit (Wiki)