Baumstarkit
Baumstarkit | |
Baumstarkit und Miargyrit aus der „San Genaro Mine“, Castrovirreyna, Huancavelica, Peru | |
Andere Namen |
IMA 1999-049 |
Chemische Formel |
Ag3(Sb,As)2SbS6 (idealisiert AgSbS2)[1] |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze 2.HA.25 (8. Auflage: II/C.16) nach Strunz 03.07.04.02 nach Dana |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | triklin-pinakoidal 1[2] |
Farbe | Eisenschwarz, Bräunlichschwarz |
Strichfarbe | Grauschwarz |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 5,33 ; berechnet: 5,39 |
Glanz | Metallglanz |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {001} |
Habitus | isometrische Kristalle |
Häufige Kristallflächen | {001}, {101}, {201}, {010}, {01-1}, {100} |
Zwillingsbildung | nach {001} |
Weitere Eigenschaften | |
Ähnliche Minerale | Galenit, Aramayoit |
Baumstarkit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ag3(Sb,As)2SbS6 (idealisiert AgSbS2)[1], ist also chemisch gesehen ein Silber-Antimon-Sulfid.
Baumstarkit entwickelt nur kleine, isometrische Kristalle bis etwa 3 mm Größe mit einem silbermetallischen Glanz, aber eisenschwarzer bis bräunlichschwarzer Anlauffarbe und grauschwarzer Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Benannt ist das Mineral nach dem deutschen Mineralogen Manfred J. Baumstark (* 1954), der einige Mineralproben aus der „San Genaro Mine“ bei Castrovirreyna (Region Huancavelica, Peru) zu Studienzwecken zur Verfügung stellte und neue Analysen anregte, da in der San Genaro Mine keine weiteren Bi-haltigen Minerale vorkommen. Bis dahin wurde das bereits Anfang der 1980er Jahre gefundene Material fast 20 Jahre lang unzutreffend als "Aramayoit" Ag(Sb,Bi)S2 bezeichnet.[3]
Um das Mineral analysieren und eine wissenschaftliche Beschreibung anfertigen zu können, bildeten Herta Effenberger und Michel Fleck aus Wien, Werner Hermann Paar und Dan Topa aus Salzburg sowie Alan J. Criddle aus London eine Forschergruppe. Die Ergebnisse und der von ihnen zu Ehren des deutschen Mineralogen Manfred J. Baumstark gewählte Name wurden 1999 bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung eingereicht (Register-Nr. IMA 1999-049). Noch im selben Jahr wurde Baumstarkit als eigenständiges Mineral anerkannt. 2002 wurden die Forschungsergebnisse und der anerkannte Name im American Mineralogist publiziert.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber teilweise noch gebräuchliche 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Baumstarkit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Aramayoit, Bohdanowiczit, Cuboargyrit, Matildit, Miargyrit, Schapbachit und Volynskit die eigenständige Gruppe II/C.16.[4] bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Baumstarkit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den am chemischen Aufbau beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit Cu, Ag, Fe (ohne Pb)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Aramayoit die unbenannte Gruppe 2.HA.25 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Baumstarkit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Aramayoit in der unbenannten Gruppe 03.07.04 innerhalb der Unterabteilung „Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 2 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung AgSbS2 ist trimorph, kommt also neben dem triklinen Baumstarkit noch als kubisch kristallisierender Cuboargyrit und als monoklin kristallisierender Miargyrit vor.
Bildung und Fundorte
Baumstarkit bildet sich unter hydrothermalen Bedingungen. Begleitminerale sind neben dem Miargyrit unter anderem noch Andorit, Chalkopyrit, Diaphor, Galenit, Kesterit, Pyrargyrit, Pyrit, Robinsonit, Sphalerit und Stannit.
Außer an seiner Typlokalität „San Genaro Mine“ in Peru konnte das Mineral noch in der „Santiago Alto Mine“ bei Porco und der „Chocaya Mine“ bei Atocha-Quechisla im bolivianischen Departamento Potosí, der „Gabe Gottes Mine“ bei Sainte-Marie-aux-Mines in Frankreich und in der „Koryu Mine“ in der japanischen Provinz Ishikari nachgewiesen werden.[5]
Kristallstruktur
Baumstarkit kristallisiert isotyp mit Aramayoit im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1</math> mit den Gitterparametern a = 7,766 Å; b = 8,322 Å; c = 8,814 Å; α = 100,62°; β = 104,03° und γ = 90,22° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Effenberger et al.: The new mineral baumstarkite and a structural reinvestigation of aramayoite and miargyrite
- ↑ Webmineral - Baumstarkite (englisch)
- ↑ Manfred Baumstark: baumstark-mineralien.com - Anmerkungen zum neuen Silbermineral Baumstarkit
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9, S. 31.
- ↑ Mindat - Baumstarkite (englisch)
Literatur
- Herta Effenberger, Werner Hermann Paar, Dan Topa, Alan J. Criddle, Michel Fleck: The new mineral baumstarkite and a structural reinvestigation of aramayoite and miargyrite, in: American Mineralogist, Band 87, S. 753–764, 2002 (englisch, PDF 428 kB)
- John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, and Monte C. Nichols (2011): Baumstarkite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America (englisch, PDF 63 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Baumstarkit (Wiki)