Miassit

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Miassit
Andere Namen
  • IMA 1997-029
  • Prassoit (IMA 1970-041)
Chemische Formel

Rh17S15[1]

Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.BC.05 (8. Auflage: II/B.16) nach Strunz
02.16.19.02 nach Dana
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m[2]
Farbe Grau
Strichfarbe
Mohshärte 5 bis 6[3]
Dichte (g/cm3) berechnet: 7,42
Glanz Metallglanz
Transparenz undurchsichtig
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus

Miassit (auch Prassoit) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Rh17S15[1], ist also chemisch gesehen ein Rhodiumsulfid.

Miassit wurde bisher nur in Form undurchsichtiger und abgerundeter Körner von etwa 70 × 100 μm von grauer Farbe gefunden.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Miassit 1981 am Fluss Miass bei Tscheljabinsk (englisch Chelyabinsk) im südlichen Ural in Russland und beschrieben durch S.N. Britvin, N.S. Rudashevsky, A.N. Bogdanova und D.K. Shcherbachev, die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten und ihre Mineralbeschreibung 1997 zur Prüfung auf Eigenständigkeit bei der International Mineralogical Association (IMA/CNMNC) einreichten (Register-Nr. IMA 1997-029). Anerkannt wurden Mineral und der gewählte Name noch im selben Jahr. Die Veröffentlichung desselben folgte 2001.[4]

Britvin et al. bemerkten allerdings während ihrer Untersuchungen, dass dieselbe Substanz bereits 1970 unter dem Namen Prassoit bei der IMA/CNMNC zur Prüfung vorgelegt worden war (Register-Nr.: IMA 1970-041), gingen jedoch bei ihrem Antrag davon aus, dass das Mineral nicht anerkannt wurde. Tatsächlich war nach einem schriftlichen Kommentar von L. J. Cabri 2002 der erste Antrag für Prassoit aber im April 1971 anerkannt.[5] Die Analyseergebnisse und er anerkannte Name wurden aber wohl nie veröffentlicht, daher wurde der Name Prassoit 2003 zugunsten des Namens Miassit diskreditiert.[6].

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Miassit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur > 1 : 1“, wo er zusammen mit Argentopentlandit, Geffroyit, Cobaltpentlandit, Manganshadlunit, Palladseit, Pentlandit, Shadlunit und Sugakiit die eigenständige Gruppe II/B.16 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA/CNMNC verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Miassit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der in der Verbindung vorherrschenden Metalle, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Rhodium (Rh), Palladium (Pd), Platin (Pt) usw.“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Palladseit die unbenannte Gruppe 2.BC.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Miassit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Palladseit in der „Palladseitgruppe“ mit der System-Nr. 02.16.19 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit verschiedenen Formeln“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Gefunden wurde Miassit als Inklusion (Einschluss) in Isoferroplatin in einem Schwermineral-Konzentrat zusammen mit Cuprorhodsit, Bowieit, Vasilit, Cooperit und Keithconnit.

Als sehr seltene Mineralbildung konnte Miassit bisher (Stand: 2011) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen worden, von denen acht als bekannt gelten[3] Neben seiner Typlokalität Miass im südlichen Ural trat das Mineral in Russland noch im Uktus-Komplex im mittleren Ural auf.

Weitere Fundorte sind die „Thetford Mines“ in der Region Chaudière-Appalaches in Kanada, die „Tiébaghi Cr Mine“ im Tiébaghi-Massiv nahe der Gemeinde Koumac in Neukaledonien, bei Freetown in Sierra Leone, im Bushveldkomplex und bei der Maandagshoek Farm in Südafrika und bei Platinum Creek im Bethel Census Area im US-Bundesstaat Alaska.[3]

Kristallstruktur

Miassit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pm3m (Raumgruppen-Nr. 221) mit dem Gitterparameter a = 9,91 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Miassite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Miassit (Wiki)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2  Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 70 (als Prassoit).
  2. Webmineral - Miassite
  3. 3,0 3,1 3,2 Mindat - Miassite
  4. S.N. Britvin, N.S. Rudashevsky, A.N. Bogdanova und D.K. Shcherbachev (2001): Miassite Rh17S15, a new mineral from a placier of Miass River, Urals, in: Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva, Band 130, Kapitel 2, S. 41-45 (russisch, PDF 300 kB)
  5. John L. Jambor, Edward S. Grew, Andrew C. Roberts: New Mineral Names - Miassite, in: American Mineralogist, Band 87, S. 1509–1513, 2002 (PDF 74,4 kB; S. 3)
  6. Webmineral - Prassoite

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