Konichalcit
Konichalcit | |
Konichalcit aus Pastrana, Mazarrón-Águilas, Murcia, Spanien | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
CaCu[OH|AsO4][1] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate, Vanadate - Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen - Adelitgruppe 8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26) nach Strunz 41.05.01.02 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | rhombisch-disphenoidisch $ \ 222 $ [2] |
Farbe | gelblichgrün, smaragdgrün |
Strichfarbe | hellgrün |
Mohshärte | 4,5 |
Dichte (g/cm3) | 4,33 |
Glanz | Glasglanz, Fettglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | keine |
Habitus | prismatische Kristalle, traubig, radialstrahlig, massig, Krusten |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α = 1,778 bis 1,800 ; β = 1,795 bis 1,831 ; γ = 1,801 bis 1,846 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,023-0,046 ; zweiachsig wechselnd |
Konichalcit bzw. Conichalcit, gelegentlich auch unter seinem veralteten Namen Higginsit[4] bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaCu[OH|AsO4][1] und entwickelt meist kurze, prismatische Kristalle, aber auch traubige, radialstrahlige oder massige Aggregate, sowie Krusten in gelbgrüner bis smaragdgrüner, selten auch blaugrüner Farbe.
Etymologie und Geschichte
Der Name ist eine Zusammensetzung der griechischen Worte κονία [konía] für „Staub, Asche“ und χαλκός [kʰalkós] (schon in der Linearschrift B als <ka-ko> /kʰalkós/ belegt) für „Kupfer“.
Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1849 von August Breithaupt und F. W. Fritzsche.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Konichalcit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Adelit, Austinit, Duftit, Gabrielsonit, Gottlobit, Kobaltaustinit, Nickelaustinit und Tangeit die eigenständige „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. VII/B.26 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Konichalcit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate, etc., mit weiteren Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und deren Stoffmengenverhältnis zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und meist großen Kationen (OH usw.) : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Adelit, Arsendescloizit, Austinit, Duftit, Gabrielsonit, Gottlobit, Kobaltaustinit, Nickelaustinit und Tangeit die „Adelitgruppe“ mit der System-Nr 8.BH.35 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Konichalcit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er ebenfalls zusammen mit Adelit, Austinit, Duftit-Beta, Gabrielsonit, Tangeit, Nickelaustinit, Kobaltaustinit, Arsendescloizit und Gottlobit in der „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. 41.05.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
- Eine bleihaltige Varietät des Konichalcit wird als Parabayldonit bezeichnet.[5]
Bildung und Fundorte
Konichalcit ist ein Sekundärmineral, das sich überwiegend in Kupfer-Lagerstätten bildet. Begleitminerale sind unter anderem Austinit, Olivenit, Klinoklas, Libethenit, Ahenevixit, Brochantit, Malachit, Azurit, Jarosit und Limonit.
Gefunden wurde das Mineral bisher (Stand: 2009) in Córdoba, Salta und San Juan in Argentinien; New South Wales, Queensland, Süd- und Westaustralien; Antofagasta, Atacama und Tarapacá in Chile; Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen in Deutschland; in mehreren Regionen Frankreichs; auf den Kykladen, in Attika und Makedonien in Griechenland; England und Wales in Großbritannien; Irland; Ligurien, Piemont und Sardinien in Italien; Honshū und Kyūshū in Japan; British Columbia in Kanada; Kasachstan; Kirgisistan; Souss-Massa-Daraâ in Marokko; einigen Regionen in Mexiko; Khomas, Oshikoto (Tsumeb), Otavi und Otjozondjupa in Namibia; Kärnten, Salzburg und Tirol in Österreich; Niederschlesien und Woiwodschaft Heiligkreuz in Polen; Russland; Saudi-Arabien; im Kanton Graubünden in der Schweiz; in mehreren Regionen Spaniens; Taiwan; Böhmen und Mähren in Tschechien; Ungarn; sowie Arizona (Higgins-Mine in Bisbee), Nevada (Yerington), Utah (Tintic) und vielen weiteren Regionen der USA.[6]
Kristallstruktur
Konichalcit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19) mit den Gitterparametern a = 7,39 Å, b = 9,226Å und c = 5,83 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Konichalcit hat außer als Mineralprobe keinerlei wirtschaftliche Bedeutung.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 458.
- ↑ Webmineral - Conichalcite (engl.)
- ↑ MinDat - Conichalcite (engl.)
- ↑ Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 632.
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9, S. 197.
- ↑ MinDat - Localities for Conichalcite (engl.)
Literatur
- A. Breithaupt, F. W. Fritzsche: Bestimmung neuer Mineralien: Konichalcit, in: Annalen der Physik und Chemie (1849), 77, S. 139-141 (PDF 176 kB)
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 165.
Weblinks
- Mineralienatlas:Konichalcit (Wiki)
- Mineraldatenblatt Conichalcite (engl., PDF 64,6 KB)