Gottlobit
Gottlobit | |
Gottlobit aus der „Grube Glückstern“, Gottlob, Thüringen | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
CaMg[OH|(VO4,AsO4)] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate, Vanadate 8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26) nach Strunz 41.05.01.10 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-disphenoidisch $ \ 222 $ [1] |
Farbe | Orange bis Orangebraun[2] |
Strichfarbe | hell bräunlichweiß[2] |
Mohshärte | 4,5 |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 3,41 und 3,58[2] |
Glanz | Glasglanz bis Diamantglanz[2] |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig, spröde |
Spaltbarkeit | nicht erkennbar |
Habitus | tafelige bis isometrische Kristalle |
Häufige Kristallflächen | {010}, {110}, {011} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,797 ; nβ = 1,805 bis 1,815 ; nγ = 1,828 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,031[3] ; zweiachsig negativ[2] |
Optischer Achsenwinkel | 2V = berechnet: 62° bis 80°[3] |
Pleochroismus | deutlich: X= orangebraun, Y= blaß gelblichbraun, Z= orangebraun[2] |
Gottlobit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaMg[OH|(VO4,AsO4)][4] oder auch CaMg(VO4,AsO4)(OH)[2] und entwickelt meist orange bis orangebraune, tafelige Kristalle oder Mineral-Aggregate mit eingewachsenen, isometrischen Körnern bis etwa 0,5 mm Größe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Gottlobit im August 1996 von J. Graf auf der Halde der stillgelegten „Grube Glücksstern“ am Gottlob bei Friedrichroda in Thüringen.
Wissenschaftlich beschrieben und nach seiner Typlokalität benannt wurde Gottlobit 1998 durch Thomas Witzke, Manfred Steins, Thomas Doering und Uwe Kolitsch, die ihre Ergebnisse und den gewählten Namen im Dezember desselben Jahres bei der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung des Mineralstatus einreichten. Der Antrag erhielt die Eingangs-Nummer IMA 1998-066 und im März 1999 wurde Gottlobit als eigenständiges Mineral anerkannt. Veröffentlicht wurden die Untersuchungsergebnisse und der anerkannte Name im Jahre 2000 im „Neuen Jahrbuch für Mineralogie“.[2][5]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz gehört der Gottlobit zur Abteilung der „wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit dem Leitmineral Adelit und den weiteren Mitgliedern Austinit, Duftit, Gabrielsonit, Kobaltaustinit, Konichalcit, Nickelaustinit und Tangeit die Adelitgruppe bildet.
Seit der 2001 überarbeiteten, neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) ist diese Abteilung präziser unterteilt nach der Größe der Kationen sowie nach dem Verhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat- (Vanadat-, Arsenat-) Komplex und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung „mit mittelgroßen und meist großen Kationen und dem Verhältnis (OH, usw.):RO4 = 1:1“. Die nach wie vor existierende Adelitgruppe mit der System-Nr. 8.BH.35 wurde um das Mineral Arsendescloizit erweitert.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gottlobit ebenfalls in die Klasse der Phosphate (und Verwandte) ein, dort allerdings in die Abteilung der „wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen und der allgemeinen Formel (AB)2(XO4)Zq“, wo er zusammen mit Adelit, Konichalcit, Austinit, Duftit-beta, Gabrielsonit, Tangeit, Nickelaustinit, Kobaltaustinit und Arsendescloizit in der unbenannten Gruppe 41.5.1 zu finden ist.
Bildung und Fundorte
Gottlobit bildet sich in hydrothermalen Baryt-Gängen im Konglomerat des Unteren Rotliegenden.
Gefunden wurde das Mineral bisher (Stand: 2010) ausschließlich an seiner Typlokalität Gottlob in Thüringen in Deutschland.
Kristallstruktur
Gottlobit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 mit den Gitterparametern a = 7,50 Å; b = 9,01 Å und c = 5,94 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Gottlobite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 tw.strahlen.org - Thomas Witzke (Stollentroll): Die Entdeckung von Gottlobit
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Gottlobite (englisch)
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 730.
- ↑ Detaillierte Angaben zur Prüfung und Anerkennung des Minerals und aller Erstbeschreiber im OTRS hinterlegt
Weblinks
- Mineralienatlas:Gottlobit (Wiki)
- Joseph A. Mandarino: New Minerals. In: The Canadian Mineralogist Vol. 39, pp. 1473-1502 (2001) (englisch, PDF 411,7 kB; S.10)