Duftit
Duftit | |
nadeliger Duftit, Kristallgröße ca. 1 bis 2 mm aus der Grube Clara | |
Chemische Formel |
PbCu2+[OH|AsO4] |
Mineralklasse | Phosphate, Arsenate, Vanadate 8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26) nach Strunz 41.5.1.4 (Duftit-beta) bzw. 41.5.2.5 (Duftit-alpha) nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | rhombisch-disphenoidisch $ \ 222 $ |
Farbe | graugrün, olivgrün, apfelgrün |
Strichfarbe | grünlichweiß |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | 6,4 bis 6,6 |
Glanz | Glasglanz, matt |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Habitus | traubige Aggregate, krustige Überzüge, kleine Kristalle |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | α=2,040 ; β=2,080 ; γ=2,100 [1] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ=0,060 [1] ; zweiachsig negativ |
Duftit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate, genauer ein Blei-Kupfer-Arsenat mit der chemischen Zusammensetzung PbCu2+[OH|AsO4] [2]. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist traubige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge, aber auch kleine, millimetergroße Kristalle in graugrüner, olivgrüner oder apfelgrüner Farbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1920 durch O. Pufahl. Er benannte es nach G. Duft, dem damaligen Manager der Otavi Mine in Tsumeb, Namibia. [3]
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Duftit zur Abteilung der „wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“ und bildet dort zusammen mit Adelit, Austinit, Gabrielsonit, Gottlobit, Kobaltaustinit, Konichalcit, Nickelaustinit und Tangeit die Adelitgruppe.
Seit der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) ist diese Abteilung jedoch präziser unterteilt nach der Größe der Kationen und das Mineral steht entsprechend in der Unterabteilung der „wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen, sowie mittelgroßen und meist großen Kationen (OH, usw.):RO4 = 1:1“.
Die Systematik der Minerale nach Dana führt mit Duftit-beta (41.5.1.4)[4] und Duftit-alpha (41.5.2.5)[5] zwei praktisch gleiche Minerale in der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A B)2(XO4) Zq“ auf. Anderen Quellen zufolge, ist Duftit-alpha jedoch nur eine Varietät von Duftit-beta [1].
Bildung und Fundorte
Duftit bildet sich als Sekundärmineral in Kupfer-Lagerstätten. Begleitminerale sind vor allem Azurit, Malachit und andere sekundäre Kupferminerale, aber auch Bayldonit, Beudantit, Calcit, Cerussit, Mimetesit, Mottramit, Olivenit und Wulfenit.
Neben seiner Typlokalität Tsumeb wurde Duftit in Namibia noch am Gebirgspass Kupferberg und in der Kombat Mine bei Grootfontein gefunden.
Weltweit sind für das Mineral bisher (Stand: 2009) folgende Fundorte registriert: Córdoba in Argentinien; New South Wales, Northern Territory, South Australia und Western Australia in Australien; Región de Atacama in Chile; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern (Spessart), Hessen (Odenwald), Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Bergisches Land), Rheinland-Pfalz und Sachsen (Erzgebirge) in Deutschland; verschiedenen Regionen in Frankreich; bei Laurion in Griechenland; England und Schottland in Großbritannien; Piemont, Sardinien und Toskana in Italien; Kyūshū in Japan; Durango in Mexiko; Kärnten und Tirol in Österreich; Niederschlesien (Měděnec) in Polen; Distrikt Beja (Cerro do Algaré Mine) in Portugal; Andalusien in Spanien; Glarus, Graubünden und Wallis in der Schweiz; Gauteng in Südafrika; Böhmen in Tschechien; Ural in Russland; mehrere Regionen der USA; sowie Mashonaland in Simbabwe.[6]
Kristallstruktur
Duftit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe P 212121 mit den Gitterparametern a = 7,768 Å, b = 9,211 Å und c = 5,999 Å [7] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[4][5].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 MinDat - Duftite (engl.)
- ↑ Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
- ↑ Ninth list of new mineralnames (engl., PDF 880,8 kB, S. 6)
- ↑ 4,0 4,1 Webmineral - Duftite-beta (engl.)
- ↑ 5,0 5,1 Webmineral - Duftite-alpha (engl.)
- ↑ MinDat - Localities for Duftite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Duftite (engl., 1998)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 632.
Weblinks
- Mineralienatlas:Duftit (Wiki)