Klinoklas
Klinoklas | |
Tiefblau glänzende Kristall-Aggregate von Klinoklas auf einer blaugrünen Matrix aus Cornwallit und Strashimirit | |
Chemische Formel |
Cu3(AsO4)(OH)3[1] |
Mineralklasse | Phosphate und Arsenate 8.BE.20 (8. Auflage: VII/B.13) nach Strunz 41.03.01.01 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch $ \ 2/m $ |
Farbe | Dunkelgrünblau bis fast Schwarz |
Strichfarbe | Bläulichgrün |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte (g/cm3) | 4,38 bis 4,42 [2] |
Glanz | Glasglanz bis Perlglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen {001} |
Habitus | nadelige Kristalle; radialstrahlige, nierige Aggregate; krustige Überzüge |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,730 ; nβ = 1,870 ; nγ = 1,910 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,180 [3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = gemessen: 30° ; berechnet: 52° [3] |
Klinoklas, auch bergmännisch als Strahlerz oder unter den synonymen Bezeichnungen Abichit, Aphanesit und Siderochalcit bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3[(OH)3|AsO4][4] und entwickelt meist feinnadelige, radialstrahlige oder nierige Mineral-Aggregate oder krustige Überzüge, aber auch tafelige bis prismatische Kristalle von dunkelgrünblauer bis fast schwarzer Farbe bei blaugrüner Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Klinoklas 1830 im Bergwerk Wheal Gorland bei St Day in Cornwall (England) und beschrieben von Breithaupt, der das Mineral in Anlehnung an seine vollkommene Spaltbarkeit in Richtung der Basis nach den griechischen κλίυειυ [klinein] für neigen und κλαυ [klasein] für brechen
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Klinoklas zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Wasserfreien Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Cornetit und Gilmarit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Klinoklas ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Phosphate, etc., mit weiteren Anionen, ohne H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen und dem Verhältnis zwischen den weiteren Anionen und dem Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen (OH, etc.) : RO4 > 2 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.BE.20 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Klinoklas in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Gilmarit in der unbenannten Gruppe 41.03.01 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)3(XO4)Zq“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Die Verbindung Cu3[(OH)3|AsO4] ist dimorph, das heißt sie kommt in der Natur neben der monoklin kristallisierenden Modifikation Klinoklas noch als trikline Modifikation Gilmarit vor.[2]
Bildung und Fundorte
Klinoklas bildet sich als typisches, wenn auch seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone arsenreicher, basischer Kupfererz-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Cornubit, Cornwallit, Konichalcit und Olivenit.
Weltweit konnte Klinoklas bisher (Stand: 2010) an rund 100 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität St Day fand sich Klinoklas in Cornwall noch bei Carharrack, Redruth, St Ives, im Bergbaurevier St Just und bei Tavistock (Devon) gefunden werden.
In Deutschland fand man Klinoklas unter anderem im Schwarzwald (Baden-Württemberg), Odenwald (Hessen), Siegerland (Nordrhein-Westfalen) und im Erzgebirge (Sachsen).
Weitere Fundorte sind außerdem Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Irland, Italien, Japan, die Demokratische Republik Kongo, Marokko, Namibia, Österreich, Portugal, Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Ungarn und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[5]
Kristallstruktur
Klinoklas kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c mit den Gitterparametern a = 7,26 Å; b = 6,46 Å; c = 12,38 Å und β = 99,5° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Klinoklas
- ↑ 2,0 2,1 Handbook of Mineralogy - Clinoclase (englisch, PDF 66 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Clinoclase (englisch)
- ↑ 4,0 4,1 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 449.
- ↑ Mindat - Localities for Clinoclase
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 631.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 165.
Weblinks