Hedenbergit
Hedenbergit | |
Hedenbergit (dunkelgrün) mit Granat (orenge braun) aus Dal'negorsk, Primorskiy Kray, Far-Eastern Region, Russland 9 x 7.7 x 4.6 cm | |
Chemische Formel |
CaFe2+[Si2O6] |
Mineralklasse | Silicate und Germanate 9.DA.15 (8. Auflage: VIII/F.01) nach Strunz 65.01.03a.02 nach Dana |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | monoklin-prismatisch 2/m[1] |
Farbe | dunkelgrün, braungrün, braun bis schwarz |
Strichfarbe | weiß, grau |
Mohshärte | 5,5 bis 6,5[2] |
Dichte (g/cm3) | 3,56 bis 3,65[2] |
Glanz | Glasglanz, matt |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | uneben bis muschelig |
Spaltbarkeit | gut nach {110}; (110) oder (110) ~87°[2] |
Habitus | kurzprismatische, säulige bis nadelige Kristalle; körnige, blättrige oder massige Aggregate |
Zwillingsbildung | polysynthetische Zwillinge nach {100} und {010} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,699 bis 1,739 ; nβ = 1,705 bis 1,745 ; nγ = 1,728 bis 1,757[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,029[3] |
Optischer Achsenwinkel | 2V = gemessen: 58° bis 63°; berechnet: 56° bis 72°[3] |
Pleochroismus | schwach: x = hellgrün bis blaugrün; y = grün bis blaugrün; z = grün bis gelbgrün [2] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | Schwach löslich in heißer Salzsäure |
Ähnliche Minerale | Diopsid, Augit |
Besondere Kennzeichen | Schmilzt vor dem Lötrohr zu schwarzem magnetischen Glas |
Hedenbergit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaFe2+[Si2O6][4] und entwickelt meist kurzprismatische, säulige bis nadelige Kristalle bis etwa 5 cm Größe, aber auch körnige, blättrige oder massige Mineral-Aggregate von dunkelgrüner, braungrüner, brauner oder schwarzer Farbe bei weißer bis grauer Strichfarbe.
Hedenbergit bildet eine vollkommene Mischreihe mit Diopsid und Johannsenit.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Hedenbergit 1819 am Tunaberg bei Nyköping in Schweden und beschrieben durch Jöns Jakob Berzelius, der das Mineral nach M.A. Ludwig Hedenberg, einem schwedischen Chemiker und Mitarbeiter Berzelius' benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hedenbergit zur Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Augit, Diopsid, Esseneit, Jadeit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Namansilit, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die „Pyroxengruppe, Untergruppe Klinopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.01 innerhalb der Pyroxengruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hedenbergit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es zusammen mit Augit, Esseneit, Hedenbergit, Johannsenit und Petedunnit die „Ca-Klinopyroxene, Diopsidgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.15 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hedenbergit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Diopsid, Augit, Johannsenit, Petedunnit, Esseneit und Davisit in der Gruppe der „C2/c Klinopyroxene (Ca-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr. 65.01.03a innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Hedenberg bildet sich in metamorphen, calciumreichen Gesteinen wie eisenhaltigen Skarnen und Pyroxen-Gneisen. Er kann sich aber auch magmatisch in alkalischen Graniten und Syeniten oder in Xenolithen von Kimberlith bilden. Begleitmineral in Eisenformationen ist unter anderem der Grunerit, in Graniten und Syeniten sind es vor allem Arfvedsonit, Fayalit und Quarz.
Weltweit konnte Hedenbergit bisher (Stand: 2010) an rund 450 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Algerien, der Antarktis, Argentinien, Äthiopien, Australien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Deutschland, Eritrea, Frankreich, Griechenland, Grönland, Guatemala, Honduras, Indonesien, Israel, Italien, Japan, Kamerun, Kanada, Kenia, Kolumbien, Nord- und Südkorea, Kosovo, Madagaskar, Marokko, Mexiko, Mongolei, Namibia, Nepal, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Spanien, St. Lucia, Slowakei, Südafrika, Tadschikistan, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), in den Vereinigten Staaten (USA), Vietnam und in der Westsahara.[5]
Kristallstruktur
Hedenbergit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c mit den Gitterparametern a = 9,845 Å; b = 9,024 Å; c = 5,245 Å und β = 104,74°[6] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[2].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Hedenbergite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Handbook of Mineralogy - Hedenbergite (englisch, PDF 77,2 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Hedenbergite (englisch)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Mindat - Localities for Hedenbergite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Hedenbergite (englisch, 1973)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 233.
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 718.
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 94.
Weblinks
- Mineralienatlas:Hedenbergit (Wiki)