Diopsid

Diopsid

Diopsid
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Diopsid aus De Kalb Township, St Lawrence County, New York, USA
Größe: 4.3 x 3.3 x 1.9 cm
Chemische Formel

CaMg [Si2O6]

Mineralklasse Ketten- und Bandsilicate ; Gruppe Klinopyroxene
9.DA.15 (8. Auflage: VIII/F.01) nach Strunz
65.01.03a.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch; 2/m[1]
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)
Farbe farblos, weiß, grau, braun, grün, blau
Strichfarbe weiß
Mohshärte 5,5 bis 6,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,22 bis 3,38 ; berechnet: 3,278[2]
Glanz Glasglanz, Fettglanz, matt
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch uneben bis muschelig
Spaltbarkeit deutlich nach {110}[2]
Habitus prismatische bis säulige Kristalle; lamellare, körnige bis massige Aggregate
Zwillingsbildung einfache und multiple Zwillinge nach {100} oder {010}[2]
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,663 bis 1,699 nβ = 1,671 bis 1,705 nγ = 1,693 bis 1,728[3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,030[3] ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 58° bis 63° (gemessen), 56° bis 64° (berechnet)[3]
Pleochroismus blaugrün-grünbraun-gelbgrün
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten Nahezu unempfindlich gegenüber Säuren (Ausnahme: Flusssäure)
Ähnliche Minerale Augit

Das Mineral Diopsid ist ein sehr häufig vorkommendes Kettensilikat aus der Gruppe der Klino-Pyroxene. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaMg[Si2O6] und entwickelt kurze bis lange, prismatische Kristalle, aber auch körnige Aggregate in den Farben weiß, grau, braun, grün oder seltener blau. Auch farblose Kristalle sind bekannt. Die Vickershärte ist 7,7 GPa bei 0,98 N[4].

Diopsid bildet zusammen mit Hedenbergit (CaFe[Si2O6] und Augit (Ca,Na)(Mg,Fe,Al)[(Si,Al)2O6 eine vollständige Mischreihe.

Etymologie und Geschichte

Der Name Diopsid stammt aus dem griechischen δίς dis für doppelt, ὄψις opsis für Anblick und ἰδού idos für Gestalt und weist darauf hin, dass die Diopsidkristalle häufig als Zwillinge auftreten.

Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1800 von José Bonifácio de Andrada e Silva, allerdings unter der Bezeichnung Coccolit. Als Fundorte gab er die Hellesta- und Åssebro-Eisengruben im schwedischen Södermanland an. Später konnte allerdings nachgewiesen werden, dass d'Andradas Mineral mit dem von René-Just Haüy 1806 beschriebenen Diopsid identisch ist und der Name Coccolit wurde diskreditiert.[5]

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Diopsid zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Augit, Esseneit, Hedenbergit, Jadeit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Namansilit, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die „Pyroxengruppe, Untergruppe Klinopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Diopsid ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Kettenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es zusammen mit Augit, Esseneit, Hedenbergit, Johannsenit und Petedunnit die „Ca-Klinopyroxene, Diopsidgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Diopsid in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Hedenbergit, Augit, Johannsenit, Petedunnit, Esseneit und Davisit in der Gruppe der „C2/c Klinopyroxene (Ca-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr. 65.01.03a innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.

Modifikationen und Variationen

  • Chromdiopsid - chromhaltig, smaragdgrün
  • Baikalit - eisenhaltig, lauchgrün bis olivgrün
  • Diallag - aluminium- und eisenhaltig, grünbraun bis braunschwarz, perlmuttglänzend, gesteinsbildend
  • Fassait - eisen- und aluminiumhaltig
  • Jeffersonit - mangan- und zinkhaltig
  • Salit - grünlichgrau, gesteinsbildend

Bildung und Fundorte

Pyrit, Grossular und Diopsid aus dem Belvidere Mountain Steinbruch, Vermont, USA

Diopsid ist ein Gestein bildendes Mineral, das in basischen und ultrabasischen Gesteinen wie beispielsweise Gabbro und Peridotit vorkommt. Als Begleitminerale treten unter anderem Calcit, Chondrodit, Forsterit, Grossular, Klinohumit, Monticellit, Quarz, Skapolith, Tremolit, Vesuvianit und Wollastonit auf.[2]

Diopsid konnte bereits an vielen Fundorten weltweit nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2012) rund 2900 als bekannt gelten.[3]

In Deutschland trat das Mineral unter anderem an mehreren Orten des Schwarzwalds, des Odenwalds und am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg; im Fichtelgebirge, im Bayerischen und Oberpfälzer Wald in Bayern; bei Giesel (Neuhof), Hochstädten (Bensheim) und Nieder-Ramstadt in Hessen; bei Güntersen und Bad Harzburg in Niedersachsen; am Finkenberg und am Dächelsberg bei Niederbachem in Nordrhein-Westfalen; an vielen Orten in der Eifel in Rheinland-Pfalz; im Erzgebirge in Sachsen; bei Damsdorf in Schleswig-Holstein sowie bei Ronneburg, Schnellbach (Floh-Seligenthal) und am Dolmar in Thüringen auf.[6]

In Österreich konnte Diopsid bisher vor allem in Kärnten, Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark und Tirol gefunden werden.

In der Schweiz trat das Mineral vor allem in den Kantonen Graubünden und Wallis auf.

Auch in Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rücken und vom Ostpazifischen Rücken konnte Diopsid nachgewiesen werden.[6]

Diopside in Schmucksteinqualität werden in Brasilien, Burma, auf Madagaskar und Sri Lanka gefunden.

Außerhalb der Erde konnte ebenfalls bereits Diopsid gefunden werden, nämlich in Gesteinsproben vom Mond, vom Noctis Labyrinthus auf dem Mars und im Kometenstaub von Wild 2.[6]


Kristallstruktur

Diopsid kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 9,75 Å; b = 8,92 Å; c = 5,25 Å und β = 106,0° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[7]

Verwendung

Diopsid in Form einer Navette verschliffen

Diopside in Edelsteinqualität werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Dazu zählt vor allem der russische Chromdiopsid.

Siehe auch

Literatur

  • J. B. d’Andrada (1800): Kurze Angabe der Eigenschaften und Kennzeichen einiger neuen Fossilien aus Schweden und Norwegen nebst einigen chemischen Bemerkungen über dieselben, in: D. Alexander Nicolaus Scherer (Hrsg.): Allgemeines Journal der Chemie, Band 4, S. 28-39 (PDF 2,36 MB; S. als Coccolit)
  • M. Haüy: Sur L'Analogie du Diopside avec le Pyroxène, in: Annales du Muséum d'histoire naturelle, Band 11, S. 77 in der Google Buchsuche
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. vollständige überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 94.
  • Friedrich Klockmann, Paul Ramdohr, Hugo Strunz (Hrsg.): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978 (Erstausgabe: 1891), ISBN 3-432-82986-8, S. 717.
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 232 (Dörfler Natur).

Weblinks

Commons: Diopside – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

  • Mineralienatlas:Diopsid (Wiki)

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Diopside
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Diopside, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 77,2 kB)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Diopside
  4. M M Smedskjaer, M Jensen, and Y-Z Yue: Theoretical calculation and measurement of the hardness of diopside. In: Journal of the American Ceramic Society. 91, 2008, S. 514-518.
  5. Mindat - Coccolite
  6. 6,0 6,1 6,2 Mindat - Localities for Diopside
  7. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 620.