Dioptas
Dioptas | |
Dioptas auf Calcit aus Tsumeb, Namibia | |
Andere Namen |
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Chemische Formel |
Cu6[Si6O18] · 6H2O[1] |
Mineralklasse | Silikate und Germanate - Ringsilicate 9.CJ.30 (8. Auflage: VIII/E.21) nach Strunz 61.01.03.01 nach Dana |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | trigonal-rhomboedrisch 3 |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | R3 (Raumgruppen-Nr. 148) |
Farbe | blaugrün, smaragdgrün, türkisfarben |
Strichfarbe | schwach grünblau |
Mohshärte | 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,28 bis 3,35 ; berechnet: [3,30][2] |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig bis uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {1011}[2] |
Habitus | prismatisch, kurzsäulig, pseudohexagonal (Zwillingsbildung), körnig |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nω = 1,644 bis 1,658 nε = 1,697 bis 1,709[3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,053[3] ; einachsig positiv |
Pleochroismus | schwach: dunkelsmaragdgrün, hellsmaragdgrün |
Weitere Eigenschaften | |
Besondere Kennzeichen | wärme- bzw. sonnenempfindlich (dunkle Verfärbung) |
Das Mineral Dioptas, wegen seiner meist tiefgrünen Färbung oft auch als Kupfersmaragd oder Kieselkupfersmaragd bezeichnet, ist ein eher selten vorkommendes Ringsilikat aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu6[Si6O18] · 6H2O.[1]
Dioptas entwickelt überwiegend kurze bis lange, prismatische Kristalle, aber auch körnige Aggregate in den Farben Smaragdgrün bis Türkis. Auf den Oberflächen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle zeigt sich ein glasähnlicher Glanz. Auch seine Mohshärte von 5 entspricht der von Glas[4] bzw. dem Referenzmineral Apatit und lässt sich daher mit einem Messer ritzen.
Besondere Eigenschaften
Vor dem Lötrohr ist Dioptas zwar unschmelzbar, färbt sich aber schwarz. In Salzsäure und Ammoniak ist er löslich, wobei sich Kieselsäure (Kieselgallerte) abscheidet.[5]
Etymologie und Geschichte
Der Begriff Dioptas entstammt den griechischen Worten dia für durch bzw. hindurch und optomai für Sicht, bedeutet zusammen also Durch- oder Hindurchsicht. Es nimmt damit Bezug auf die Sichtbarkeit der inneren Spaltflächen. [3][6]
Erstmals beschrieben wurde es 1797 von René-Just Haüy (Hauy), der das Mineral auch benannte. Als Typlokalität gilt die Lagerstätte von „Altyn-Tyube“ (Altyn-Tube) am Fluss Altyn-Su in der Provinz Qaraghandy von Kasachstan.[3]
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dioptas zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Chrysokoll die eigenständige Gruppe VIII/E.21 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Dioptas ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringbildung und der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „[Si6O18]12 – Sechser-Einfachringe ohne inselartige, komplexe Anionen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.CJ.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dioptas in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Sechserringe“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 61.01.03 innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Sechserringe mit Si6O18-Ringen; mögliche (OH) und Al-Substitution“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Dioptas bildet sich in der Oxidationszone von Kupfer-Lagerstätten sowie in Klüften von Kalkstein, Dolomit oder Sandstein, wo er unter anderem in Paragenese mit Calcit, Cerussit, Chrysokoll, Hemimorphit, Malachit, Mimetesit und Wulfenit auftritt.[2]
Als eher seltene Mineralbildung kann Dioptas an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Bisher (Stand: 2011) sind etwa 150 Fundorte bekannt.[7]
Bekannt aufgrund außergewöhnlicher Dioptasfunde sind neben seiner Typlokalität Altyn-Tyube in Kasachstan unter anderem noch Tsumeb in Namibia und Renéville im Department Pool in der Republik Kongo, wo gut ausgebildete Kristalle von bis zu 5 cm Größe zutage traten.
In Deutschland fand man das Mineral unter anderem im Zinnbergwerk von Altenberg im sächsischen Erzgebirge. Ein weiterer Fundort, Sasel bei Grebin am See in Schleswig-Holstein, gilt bisher nicht als gesichert.
Weitere Fundstellen liegen unter anderem in Angola, Argentinien, Australien, Chile, Frankreich, Iran, Italien, der Demokratischen Republik Kongo, Marokko, Mexiko, Namibia, Neuseeland, Peru, der Republik Kongo, Rumänien, Südafrika, Tschechien sowie in mehreren Bundesstaaten der USA.
Kristallstruktur
Dioptas kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148) mit den Gitterparametern a = 14,57 Å und c = 7,78 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Strukturell besteht Dioptas aus stark deformierten [Si6O18]-Silikatringen, deren enge Kanäle von lediglich 1,77 Å das enthaltene Kristallwasser im Gegensatz zu den Zeolithen nicht so einfach entweichen lassen bzw. absorbieren können.[1] Durch vorsichtiges Erwärmen lässt es sich aber austreiben.[5]
Verwendung
Dioptas ist als Mineral hauptsächlich für Sammler von Interesse. Es wird wegen problematischer Verarbeitung (relativ geringe Härte, Spaltbarkeit, Verfärbungsgefahr durch Wärme) nur gelegentlich zu Schmucksteinen geschliffen. Es kann unter anderem mit Diopsid, Fluorit und Smaragd verwechselt werden.
Siehe auch
Literatur
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 210.
Weblinks
- Mineralienatlas:Dioptas, Mineralienatlas:Mineralienportrait/Dioptas (Wiki)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 608.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Dioptase, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 MinDat - Dioptase (englisch)
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 23. (siehe Strass)
- ↑ 5,0 5,1 Friedrich Klockmann, Paul Ramdohr, Hugo Strunz (Hrsg.): Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978 (Erstausgabe: 1891), ISBN 3-432-82986-8, S. 712.
- ↑ Webmineral - Dioptase (englisch)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Dioptas