Strass
Strass (auch Stras) bezeichnet Glas-Steine aus bleihaltigem Glasfluss (Email), die seit dem 18. Jahrhundert als Imitationen von Diamanten verwendet werden. Früher wurden diese auch als Simili bezeichnet, im Englischen heute noch als Rhinestone, weil Kristalle aus dem Rhein als die ersten Diamantimitate verwendet wurden.
Strass gleicht in Glanz und Farbstreuung annähernd den Diamanten, ohne aber deren Lichtbrechungsindex und Ritzhärte zu besitzen.
Entwicklung
Im 18. Jahrhundert bestand am Hofe Ludwig XV. ein großer Bedarf an Schmuck, der die Verbreitung der Steine stark förderte. Der elsässische Erfinder und Juwelier Georg Friedrich Strass (französisch: Georges Frédéric Strass) (1701–1773) widmete sich ab 1730 in einem eigenen Betrieb in Paris speziell der Herstellung von Diamant-Imitationen. Er hatte damit großen Erfolg und durfte sich seit 1734 Juwelier des Königs nennen.
Die Bezeichnung pierres de strass („Steine von Strass“) bürgerte sich im deutschen Sprachraum in der Abkürzung „Strass“ als Synonym für Diamant-Imitationen ein.
Materialeigenschaften
Der Strass-Stein hat eine Mohshärte von 5[1] und enthält Bleimennige (PbO), was die störende Grünfärbung des Glases verhindert, und ist am Steinunterteil meist foliert, das heißt mit einer spiegelnden Schicht überzogen, die in Verbindung mit der Facettierung zu einer reichen Lichtbrechung führt.
Heute werden auch sogenannte farblose Strass-Steine – mit Metalloxiden bedampft – hergestellt. Es entstehen dadurch Interferenzfarben. Man bezeichnet solche bedampften Glassteine oft fälschlicherweise als Rheinkiesel, da dieser ein Bergkristall mit einem ähnlichen irisierenden Effekt ist. Darüber hinaus wird oft geschliffenes sogenanntes Bleikristall-Glas für Lüsterbehang als Strass bezeichnet.
Verwendung
Verwendet wird Strass heutzutage als Modeschmuck und zum Besatz von Kleidung.
Hot-Glue-Strasssteine
Eine Weiterentwicklung von Strasssteinen sind Hot-Glue-Strasssteine. Diese sind auf der Rückseite mit einem Thermokleber versehen, der sich bei ca. 120 °C verflüssigt und sich durch Aufsetzen mit dem Trägerstoff verbindet. Durch diese Entwicklung können Strasssteine einfach aufgebügelt bzw. appliziert werden. Angewendet wird Hot-Glue auf Stoff, Holz, Wildleder und porösen Oberflächen allgemein. Nicht geeignet ist es bei glatten Oberflächen wie Kunststoff.
Sehr gefragt ist diese Art von Material in der Textilindustrie für Turniertanz und Kostümdesign.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten der Welt. 1600 Einzelstücke. 13. überarbeitete und erweiterte Auflage. BLV Verlags-GmbH., München u. a. 2002, ISBN 3-405-16332-3, S. 23.