Jadeit

Jadeit

Jadeit
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Jadeit aus Cloverdale, Mendocino County, Kalifornien, USA
Größe: 4,5 x 3,2 x 3 cm
Chemische Formel

NaAl[Si2O6][1]

Mineralklasse Kettensilikate und Bandsilikate
9.DA.25 (8. Auflage: VIII/F.01) nach Strunz
65.01.03c.01 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)
Farbe Grün in allen Variation bis Schwarz, seltener Weiß oder farblos
Strichfarbe Weiß
Mohshärte 6 bis 6,5
Dichte (g/cm3) 3,2 bis 3,4
Glanz frisch gebrochen matt, wachsartig, geschliffen glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch splittrig, spröde
Spaltbarkeit gut nach {110}
Habitus massige Aggregate, selten prismatische, nadelige Kristalle
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,654 bis 1,673 ; nβ = 1,659 bis 1,679 nγ = 1,667 bis 1,693
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,013 bis 0,020 ; zweiachsig positiv
Optischer Achsenwinkel 2V = 70° bis 80°
Pleochroismus farblos oder grün-gelbgrün-gelb

Jadeit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Er kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaAl[Si2O6][1]. Bei natürlichen Jadeiten kann allerdings Aluminium durch geringe Anteile von dreifach positiv geladenen Eisen-Ionen gleichwertig ersetzt sein (Diadochie), weshalb die Formel gelegentlich auch mit Na(Al,Fe3+)[Si2O6][2] angegeben wird. Auch geringe Anteile von Calcium und/oder Magnesium können in Jadeit enthalten sein.[3]

Als monomineralisches (überwiegend aus Jadeit bestehendes) Gestein ist es unter dem Namen Jade bekannt.

Jadeit wird heutzutage ausschließlich zu Schmucksteinen und kunstgewerblichen Objekten verarbeitet.

Besondere Eigenschaften

Die Farbe des Jadeit zeigt alle Variationen von Grün und kann bisweilen ins Schwarze spielen. Seltener wird auch farbloser, weißer, gelber, rosa bis violetter, oranger oder brauner Jadeit gefunden, auch mit kleinen schwarzen Flecken. Jadeit ist sehr zäh und widerstandsfähig, vor allem bei faseriger, verfilzter Struktur.

Etymologie und Geschichte

Jadeit und damit Jade ist bereits seit der Steinzeit bekannt und war im alten China ein hochbegehrtes Mineral. Seinen Namen erhielt es allerdings erst im 16. Jahrhundert während der Eroberung Mexikos durch die Spanier, abgeleitet von piedra de ijada aufgrund der dem Stein zugeschriebenen Heilwirkung bei Lenden- und Nierenleiden.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Jadeit zur allgemeinen Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Augit, Diopsid, Esseneit, Jervisit, Johannsenit, Hedenbergit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Namansilit, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die Untergruppe der „Klinopyroxene“ mit der System-Nr. VIII/F.01 innerhalb der Pyroxengruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Jadeit ebenfalls in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Aegirin, Jervisit, Kosmochlor, Namansilit und Natalyit die Untergruppe „Na-Klinopyroxene, Jadeitgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.25 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Jadeit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Aegirin, Namansilit, Kosmochlor, Natalyit und Jervisit in der Gruppe der „C2/c Klinopyroxene (Na-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr. 65.01.03c innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“ zu finden.

Varietäten

Chloromelanit ist ein Mischkristall aus Aegirin, Diopsid und Jadeit mit dem Mischungsverhältnis von etwa 1:1:1. Das fälschlicherweise dem Jadeit zugerechnete Nephrit ist dagegen ein Mischkristall aus Tremolit und Aktinolith.

Bildung und Fundorte

Jadeit bildet sich durch Hochdruck-Metamorphose aus Albit nach der Reaktionsgleichung

Albit $ \Longleftrightarrow $ Jadeit + SiO2 (Quarz)

im Blauschiefer und so genannten Jadeit-Gneisen. Es bildet sich jedoch bevorzugt im unteren Druck- bzw. Temperaturbereich zusammen mit Diopsid und Aegirin bei Drücken von 7 bis 11 kbar und Temperaturen zwischen 250 und 400 °C. Jadeithaltige Gesteine sind also vor allem in den Subduktionszonen an Kontinentgrenzen zu finden.

Fundorte sind unter anderem Minas Gerais in Brasilien, verschiedene Provinzen der Volksrepublik China, Forchheim in Deutschland, die Inselgruppe der Kykladen in Griechenland, Grenville und Labrador in Kanada, Tawmaw/Myanmar in Neuseeland, Tibet, China, sowie Ben Sur in den USA

In den Hochgebirgslagen des Monte Viso im Piemont und am Monte Beigua in Ligurien entdeckte der französische Archäologen Pierre Pétrequin und seine Frau 1992 die Spuren systematischen Bergbaus auf Jadeitit durch neolithische Menschen.

Kristallstruktur

Jadeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 9,42 Å; b = 8,56 Å; c = 5,22 Å und β = 107,6° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Verwendung

Jadeitmaske der Olmeken

Im Jungneolithikum wurden aus alpinem Jadeit spitznackige Beile gefertigt, vermutlich in Sägetechnik. Das Herkunftsgebiet des Materials liegt am Monte Viso in den Westalpen.[4] Die Jadeitbeile wurden weit gehandelt und gelangten bis in die Bretagne und nach Großbritannien (Sweet-track jade)[5]. In unbearbeiteter Form erscheint Jadeit eher unscheinbar. Erst durch Schleifen erhält das Objekt eine überaus glatte und zum Teil sogar durchscheinende Oberfläche. Manche der Beile sind so groß, dass sie als Prestigegegenstände angesprochen werden.

Bereits zwischen dem 10. und 6. Jahrhundert v. Chr. schnitzten die Olmeken aus Jade ihre Gesichtsmasken.

Esoterik

Jadeit wird eine Nierenbeschwerden heilende Wirkung zugeschrieben.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0

Weblinks

Commons: Jadeit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Vorlage:Commonscat/WikiData/Difference

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 621.
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
  3. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 525.
  4. P. Pétrequin, M. Errera, A.M. Pétrequin und P. Allard, The neolithic quarries of Mont Viso (Piedmont, Italy). Initial radiocarbon dates. European Journal of Archaeology 9 (1), 2006, S. 7-30
  5. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Januar: Ein 6000 Jahre altes Symbol der Macht