Greenockit

Greenockit

Greenockit
Greenockite-259580.jpg
Greenockit aus der Tsumeb Mine, Namibia - Bildgröße 1 mm
Andere Namen

Cadmiumblende

Chemische Formel

6beta;-CdS

Mineralklasse Sulfide, Sulfosalze - Metall:Schwefel, Selen, Tellur = 1:1
2.CB.45 (8. Auflage: II/C.13) nach Strunz
02.08.07.02 nach Dana
Kristallsystem hexagonal
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin dihexagonal-pyramidal 6mm
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) P63mc (Raumgruppen-Nr. 186)
Farbe Bräunlich, Gelb, Grünlich, Orange, Rot
Strichfarbe Gelborange bis Ziegelrot
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm3) 4,82
Glanz Diamantglanz bis Harzglanz
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit deutlich nach {0001}, unvollkommen nach {1122}>[1]
Habitus hemimorphe, pyramidale Kristalle ; erdige, krustige Überzüge
Zwillingsbildung häufig Mehrlinge, Zwillingsebene {1122}[1]
Kristalloptik
Brechungsindex ω=2,529 ε=2,506
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
Δ=0,023 ; einachsig wechselnd [1]
Pleochroismus schwach
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löst sich in Salzsäure unter Abgabe von Schwefelwasserstoffgas auf
Besondere Kennzeichen gelbe bis orange Fluoreszenz

Greenockit (veraltet: Cadmiumblende) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CdS, ist also chemisch gesehen ein Cadmiumsulfid.

Greenockit entwickelt meist erdige, pulvrige oder krustige Überzüge, seltener kleine pyramidenförmige Kristalle in den Farben Gelb, Orange, Rot, aber auch grünliche und bräunliche. Es tritt zusammen mit anderen Sulfid-Mineralien wie Sphalerit und Galenit auf.

Etymologie und Geschichte

Greenockit ist nach Charles Cathcart, 2. Earl Cathcart benannt, damals besser bekannt als Lord Greenock, auf dessen Land es 1840 erstmals gefunden wurde.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Greenockit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Cadmoselit, Rambergit, Wurzit und Wurtzit-2H die unbenannte Gruppe II/C.13 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Greenockit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es die „Wurtzitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.45 und den weiteren Mitgliedern Cadmoselit, Wurzit, Hypercinnabarit und Rambergit bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Greenockit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls der „Wurtzitgruppe (Hexagonal: P63mc)“ mit der System-Nr. 02.08.07 und den weiteren Mitgliedern Wurzit, Cadmoselit und Rambergit innerhalb der Unterabteilung der „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ zu finden.

Modifikationen und Varietäten

Greenockit ist eine von zwei Modifikationen des Cadmiumsulfids. Die zweite ist das kubisch kristallisierende Hawleyit.

Bildung und Fundorte

Greenockit ist ein typisches Sekundärmineral, bildet sich also durch Verwitterung oder Metamorphose unter anderem aus Sphalerit und überzieht dieses krustig. Massive Verkrustung sind auch in Hohlräumen vulkanischer Gesteine zu finden. Begleitminerale sind vor allem Prehnit, Zeolith und Calcit. Als sechseitige pyramidenförmige Kristalle bildet es sich vor allem in Erzgängen.

Fundorte sind unter anderem Llallagua in Bolivien, Příbram in Tschechien, der Bleiberg in Österreich, Renfrew in Schottland, sowie Missouri in den USA.

Kristallstruktur

Atomare Struktur von Greenockit

Greenockit entspricht strukturell dem Wurtzit, setzt sich also CdS4-Tetraedern zusammen. Jeweils ein Cadmiumatom ist von vier Schwefelatomen umgeben und umgekehrt. Die miteinander verbundenen Tetraeder sind in hexagonaler Anordnung geschichtet. [2]

Verwendung

Greenockit ist zwar neben Monteponit und Otavit ein wichtiges Cadmiummineral, jedoch sind die Mineralfunde trotz des Gehaltes von 77,8 % Cadmium zu gering, um als Erz zu dienen. Cadmium erhält man als Nebenprodukt bei der Zink-Gewinnung.

Es wurde vermutet, aber bisher nicht bewiesen, dass Greenockit schon vor 2000 Jahren als Pigment verwendet worden ist [3].

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3

Weblinks

Commons: Greenockite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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