Greenockit
Greenockit | |
Greenockit aus der Tsumeb Mine, Namibia - Bildgröße 1 mm | |
Andere Namen |
Cadmiumblende |
Chemische Formel |
6beta;-CdS |
Mineralklasse | Sulfide, Sulfosalze - Metall:Schwefel, Selen, Tellur = 1:1 2.CB.45 (8. Auflage: II/C.13) nach Strunz 02.08.07.02 nach Dana |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | dihexagonal-pyramidal 6mm |
Raumgruppe (Raumgruppen-Nr.) | P63mc (Raumgruppen-Nr. 186) |
Farbe | Bräunlich, Gelb, Grünlich, Orange, Rot |
Strichfarbe | Gelborange bis Ziegelrot |
Mohshärte | 3 bis 3,5 |
Dichte (g/cm3) | 4,82 |
Glanz | Diamantglanz bis Harzglanz |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | deutlich nach {0001}, unvollkommen nach {1122}>[1] |
Habitus | hemimorphe, pyramidale Kristalle ; erdige, krustige Überzüge |
Zwillingsbildung | häufig Mehrlinge, Zwillingsebene {1122}[1] |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | ω=2,529 ε=2,506 |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
Δ=0,023 ; einachsig wechselnd [1] |
Pleochroismus | schwach |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löst sich in Salzsäure unter Abgabe von Schwefelwasserstoffgas auf |
Besondere Kennzeichen | gelbe bis orange Fluoreszenz |
Greenockit (veraltet: Cadmiumblende) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CdS, ist also chemisch gesehen ein Cadmiumsulfid.
Greenockit entwickelt meist erdige, pulvrige oder krustige Überzüge, seltener kleine pyramidenförmige Kristalle in den Farben Gelb, Orange, Rot, aber auch grünliche und bräunliche. Es tritt zusammen mit anderen Sulfid-Mineralien wie Sphalerit und Galenit auf.
Etymologie und Geschichte
Greenockit ist nach Charles Cathcart, 2. Earl Cathcart benannt, damals besser bekannt als Lord Greenock, auf dessen Land es 1840 erstmals gefunden wurde.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Greenockit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Cadmoselit, Rambergit, Wurzit und Wurtzit-2H die unbenannte Gruppe II/C.13 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Greenockit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es die „Wurtzitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.45 und den weiteren Mitgliedern Cadmoselit, Wurzit, Hypercinnabarit und Rambergit bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Greenockit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls der „Wurtzitgruppe (Hexagonal: P63mc)“ mit der System-Nr. 02.08.07 und den weiteren Mitgliedern Wurzit, Cadmoselit und Rambergit innerhalb der Unterabteilung der „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ zu finden.
Modifikationen und Varietäten
Greenockit ist eine von zwei Modifikationen des Cadmiumsulfids. Die zweite ist das kubisch kristallisierende Hawleyit.
Bildung und Fundorte
Greenockit ist ein typisches Sekundärmineral, bildet sich also durch Verwitterung oder Metamorphose unter anderem aus Sphalerit und überzieht dieses krustig. Massive Verkrustung sind auch in Hohlräumen vulkanischer Gesteine zu finden. Begleitminerale sind vor allem Prehnit, Zeolith und Calcit. Als sechseitige pyramidenförmige Kristalle bildet es sich vor allem in Erzgängen.
Fundorte sind unter anderem Llallagua in Bolivien, Příbram in Tschechien, der Bleiberg in Österreich, Renfrew in Schottland, sowie Missouri in den USA.
Kristallstruktur
Greenockit entspricht strukturell dem Wurtzit, setzt sich also CdS4-Tetraedern zusammen. Jeweils ein Cadmiumatom ist von vier Schwefelatomen umgeben und umgekehrt. Die miteinander verbundenen Tetraeder sind in hexagonaler Anordnung geschichtet. [2]
Verwendung
Greenockit ist zwar neben Monteponit und Otavit ein wichtiges Cadmiummineral, jedoch sind die Mineralfunde trotz des Gehaltes von 77,8 % Cadmium zu gering, um als Erz zu dienen. Cadmium erhält man als Nebenprodukt bei der Zink-Gewinnung.
Es wurde vermutet, aber bisher nicht bewiesen, dass Greenockit schon vor 2000 Jahren als Pigment verwendet worden ist [3].
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
- Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3
Weblinks
- Mineralienatlas:Greenockit (Wiki)
- Mineralien-Lexikon - Greenockit
- Webmineral - Greenockite (engl.)
- MinDat - Greenockite (engl.)