Gregor von Helmersen
Gregor von Helmersen (auch russisch Григорий Петрович Гельмерсен, Grigorij Petrovic Gel'mersen; * 29. Septemberjul./ 11. Oktober 1803greg. auf Gut Dückershof bei Kamby, Landkreis Dorpat, Estland; † 3. Februarjul./ 15. Februar 1885greg. in Sankt Petersburg) war ein deutsch-baltischer Geologe und Forschungsreisender.
Leben
Helmersen wuchs auf dem väterlichen Gut Dückershof auf. Im Jahr 1826 unternahm er eine geologische Expedition in den Ural und erforschte 1828/29 den Südural. Von 1831 bis 1832 studierte er in Bonn Petrefaktenkunde, bevor er von 1833 bis 1836 den Ural, die Kirgisensteppe und den Altai bereiste. 1838–63 wirkte er als Professor der Geologie am Berginstitut in Sankt Petersburg, das er von 1865 bis 1872 als Direktor zu einer freien akademischen Lehranstalt umwandelte.
Bei der Erforschung weiter Gebiete Russlands galt sein Hauptaugenmerk dem Nachweis und der Erschließung fossiler Brennstoffe; daneben suchte er nach diluvialen Torflagerstätten und Bernsteinformationen. Er erarbeitete 1841 die erste Übersichtskarte der Gebirgsformationen des europäischen Russlands und schuf damit die erste geologische Karte dieser Region.
Im Jahr 1829 begleitete er Alexander von Humboldt auf der Reise durch Russland und Sibirien.
Zwischen zwei Expeditionen in den Ural reiste er im Frühjahr 1834 über Omsk und Barnaul nach dem Altai. Dieser Reise verdankt man die erste wissenschaftliche Beschreibung nebst Aufnahme des Telezker Sees. Er befuhr den See der Länge nach, unternahm Höhen- und Temperaturmessungen, entwarf ein genaues Bild der Bergwaldufer und gab die ersten genaueren Beschreibungen der Anwohner.
1839 gründete er zusammen mit Karl Ernst von Baer die erste naturwissenschaftliche Bücherreihe Russlands, die „Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches“ (Petersburg 1839-1900, insgesamt 45 Bände/Teile), worin viele seiner Publikationen erschienen.
Er war Mitglied der Kaiserlichen Wissenschaftsakademie in St. Petersburg und gründete 1882 das „Russische Geologische Komitee“, dessen erster Vorsitzender er war.
Werke
- Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe, in den Jahren 1833 und 1835. Erste Abtheilung. St. Petersburg, K. Akad. der Wissenschaften, 1841. Mit 3 lith. Faltkarten nach G. von Helmersen (Bericht einer geologischen Expedition in den Ural, erschienen als fünftes Bändchen der Reihe: K. E. Baer, G. v. Helmersen (Hrsg.): Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches und der angrenzenden Länder Asiens)
- Reise nach dem Altai, im Jahre 1834 ausgeführt. St. Petersburg, Buchdruckerei der Kaiserlichen Academie der Wissenschaften, 1848 (Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches … Vierzehntes Bändchen)
- Der Telezkische See und die Teleuten im oestlichen Altai. 2 Bde. (St. Petersburg, 1838)
- Übersichtskarte der Gebirgsformationen des europäischen Russland (St. Petersburg 1841, 3. Aufl. 1873)
- Das Donezer Steinkohlengebirge und dessen industrielle Zukunft (1863)
- Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Russlands (1882)
Literatur
- Walther Fischer: Helmersen, Gregor von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 496 f. (Digitalisat).
- A. Köppen: Zum fünfzigjährigen Jubiläum des Akademikers Gregor von Helmersen. In: Russische Revue, St. Petersburg 1878
- Helmersen, Gregor von. In: Meyers Konversations-Lexikon 1885–1892, 8. Band, Seite 365
Weblinks
- Literatur von und über Gregor von Helmersen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Schloss Dückershof heute (englisch)
- Gregor Helmersens Grab (estnisch)
- Album academicum der Kaiserlichen Universität Dorpat, Dorpat 1889
Personendaten | |
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NAME | Helmersen, Gregor von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geologe und Forschungsreisender |
GEBURTSDATUM | 11. Oktober 1803 |
GEBURTSORT | Gut Dückershof bei Kamby, Landkreis Dorpat, Estland |
STERBEDATUM | 15. Februar 1885 |
STERBEORT | Sankt Petersburg, Russland |