Glaukochroit
Glaukochroit | |
Chemische Formel |
CaMn2+[SiO4] |
Mineralklasse | Silicate und Germanate 9.AC.05 (8. Auflage: VIII/A.05) nach Strunz 51.03.02.03 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [1] |
Farbe | bläulichgrün, rosa, weiß, braun |
Strichfarbe | weiß |
Mohshärte | 6 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,407 ; berechnet: 3,465 |
Glanz | Glasglanz |
Transparenz | durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | sehr undeutlich nach {001} |
Habitus | körnige bis massige Aggregate; prismatische Kristalle |
Zwillingsbildung | Durchdringungs- u. Kontaktzwillinge |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,679 bis 1.686 ; nβ = 1,716 bis 1,723 ; nγ = 1,729 bis 1,736 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,050 [2] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 61° [2] |
Glaukochroit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaMn2+[SiO4] und entwickelt meist körnige bis massige Mineral-Aggregate, selten auch prismatische Kristalle mit bis zu 1 cm Länge von überwiegend bläulichgrüner Farbe. Auch rosa, weiße und braune Glaukochroite sind bekannt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde der Glaukochroit 1899 in der „Franklin Mine“ bei Franklin (New Jersey) im Sussex County von New Jersey in den USA. Wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral von Samuel Lewis Penfield (1856–1906) und C. H. Warren[3], die es nach den griechischen Worten γλαυκός (glaukós) „hell“, „leuchtend“, „glänzend“; das Meer betreffend: „(grau)bläulich“[4] und χρώμα (chroma) „Farbe“
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Glaukochroit zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“. Dort bildet er zusammen mit Kirschsteinit und Monticellit eine eigene Gruppe.
Die überarbeitete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik unterteilt diese Abteilung allerdings präziser nach An- oder Abwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen. Der Glaukochroit steht somit entsprechend in der Unterabteilung der „Inselsilikate ohne weitere Anionen; mit Kationen in oktahedraler [6] Koordination“ und wurde dort als weiteres Mitglied der Olivingruppe eingereiht.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glaukochroit ähnlich wie die neue Strunz'sche Mineralsystematik in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen mit allen Kationen nur in oktahedraler [6]-Koordination“, wo das Mineral ebenfalls zusammen mit Kirschsteinit und Monticellit eine eigenständige Gruppe bildet, die Monticellit-Kirschsteinit-Reihe.
Bildung und Fundorte
Glaukochroit bildet sich metamorph geschichteten Zink-Lagerstätten, in Skarnen als Kontaktmetamorphose zwischen Diabas und Marmor oder in Kalk-Silicatgesteinen mit Manganerzen. Es tritt dort in Paragenese mit verschiedenen Mineralen wie Andradit, Calcit, Cuspidin, Diopsid, Esperit, Franklinit, Hardystonit, Hodgkinsonit, Klinoedrit, Leukophönicit, Nasonit, Tephroit, Willemit und Zinkit auf.
Neben seiner Typlokalität „Franklin Mine“ in New Jersey (USA) wurde Glaukochroit noch an 5 weiteren Fundorten nachgewiesen: In der „Kanoiri Mine“ bei Kanuma auf der japanischen Insel Honshū; in der „Kombat Mine“ bei Kombat in der namibischen Region Otjozondjupa; im Khibiny Massiv auf der russischen Halbinsel Kola; in der „Wessels Mine“ bei Hotazel in der südafrikanischen Kalahari; sowie in der „Jakobsberg Mine“ bei Nordmark in der schwedischen Gemeinde Filipstad. [2]
Kristallstruktur
Glaukochroit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm mit den Gitterparametern a = 4,913 Å; b = 11,151 Å und c = 6,488 Å[5] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Webmineral - Glaucochroite (englisch)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Mindat - Glaucochroite (englisch
- ↑ [www.nap.edu/html/biomems/spenfield.pdf Biographical Memoir of Samuel Lewis Penfield] (englisch, PDF 1,23 MB)
- ↑ Wilhelm Gemoll, Karl Vretska: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, 9. Auflage, ISBN 3-209-00108-1
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Glaucochroite (englisch, 1978)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 665.
Weblinks
- Mineralienatlas:Glaukochroit (Wiki)
- Handbook of Mineralogy - Glaucochroite (englisch, PDF 73,5 kB)