Zinkit
Zinkit | |
Zinkit, Kristallstufe aus Arizona | |
Chemische Formel |
ZnO |
Mineralklasse | Oxide und Hydroxide 4.AB.20 (8. Auflage: IV/A.03) nach Strunz 04.02.02.01 nach Dana |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | dihexagonal-pyramidal 6mm[1] |
Farbe | weiß, gelb, orange, rot |
Strichfarbe | orangegelb |
Mohshärte | 4 |
Dichte (g/cm3) | 5,64 bis 5,68 [2] |
Glanz | starker Fettglanz, Diamantglanz |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {1010} |
Habitus | pyramidale Kristalle; körnige bis massige Aggregate |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | ω = 2,013 ; ε = 2,029 [2] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0.016 [2] ; einachsig positiv |
Pleochroismus | ε = dunkelrot ; ω = gelb [1] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | empfindlich gegenüber Phosphor-, Salpeter-, Salz- und Schwefelsäure[3] |
Zinkit, auch unter der veralteten, bergmännischen Bezeichnung Rotzinkerz bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide (und Hydroxide). Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung ZnO und damit chemisch gesehen Zinkoxid. Natürlich vorkommender Zinkit enthält allerdings immer auch geringe Fremdbeimengungen von Mangan (bis 9 %) und/oder Eisen, so dass seine Formel je nach Quelle auch mit (Zn,Mn)O [4] oder (Zn,Mn2+,Fe2+)O [2] angegeben wird.
Zinkit entwickelt meist körnige bis massige Aggregate, selten auch pyramidale Kristalle von gelber bis orangeroter Farbe und fettigem bis diamantenem Glanz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals beschrieben wurde Zinkit 1845 durch Wilhelm Ritter von Haidinger. Seinen Namen erhielt das Mineral aufgrund seines hohen Zinkanteils von über 73 %.
Klassifikation
In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Zinkit noch zur Abteilung der „Oxide mit dem (ungefähren Stoffmengenverhältnis) Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“. Seit der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) ist diese Abteilung jedoch feiner unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der Größe der beteiligten Kationen und der Zinkit findet sich jetzt entsprechend in der Unterabteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 1 : 1,25 sowie nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“.
Die strenger nach der Kristallstruktur sortierende Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zinkit zusammen mit Bromellit in die unbenannte Gruppe 04.02.02 der Abteilung der „Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ ein.
Bildung und Fundorte
Zinkit entsteht durch die sogenannte Kontaktmetamorphose, das bedeutet durch eine Reihe von chemisch-physikalischen Prozessen, die eintreten, wenn heiße magmatische Schmelzen emporsteigen und durch die Hitzeeinwirkung eine Umwandlung der umliegenden Gesteine hervorrufen. Welche Gesteine bei diesem Prozess entstehen, hängt von der Zusammensetzung des Magmas und von der Art der betroffenen Gesteine ab.
Bisher wurde Zinkit an folgenden Fundorten aufgeschlossen: Western Australia in Australien; Lüttich (Plombières), Limburg (Dilsen-Stokkem) und Namur (Andenne) in Belgien; Oblast Chaskowo in Bulgarien; Hessen (Richelsdorf), Niedersachsen (Landkreis Goslar), Nordrhein-Westfalen (Aachen, Sauerland), Rheinland-Pfalz (Lahntal, Siegerland) und Sachsen (Erzgebirge) in Deutschland; Attika in Griechenland; Ost-Aserbaidschan im Iran; Ligurien, Lombardei, Sardinien und die Toskana in Italien; Buskerud in Norwegen; Katanga im Kongo; Gmünd in Kärnten, Annaberg (Niederösterreich) und Öblarn/Steiermark in Österreich; Ostsibirien in Russland; Dalarna in Schweden; Košice in der Slowakei; Böhmen in Tschechien; sowie Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada, New Jersey, New Mexico, Utah und Virginia.[5]
Morphologie
Zinkit entwickelt in der Natur nur selten gut ausgebildete Kristalle mit bevorzugt wachsenden Kristallflächen $ (40{\bar {4}}5) $, $ (10{\bar {1}}3) $ und $ (10{\bar {1}}1) $. Die Kristallkörper sind hemimorph, das heißt sie zeigen an den beiden Enden der c-Achse eine unterschiedliche Flächenentwicklung.
Synthetische Kristalle, die zuweilen als Nebenprodukt und Ofenbruch bei der Zinkproduktion anfallen, entwickeln dagegen bevorzugt die Flächen $ (10{\bar {1}}0) $, $ \ (0001) $, $ (000{\bar {1}}) $, $ (10{\bar {1}}1) $ und $ (10{\bar {1}}3) $. Zudem sind sie im Gegensatz zu ihren natürlichen Vorbildern meist farblos oder grünlichgelb bis honigbraun.
Kristallstruktur
Zinkit kristallisiert isotyp mit Wurtzit im hexagonalen Kristallsystem in der Raumgruppe P 63mc mit den Gitterparametern a = 3,249 Å und c = 5,207 Å [6] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].
Verwendung
Zinkit dient bei lokaler Anhäufung als Zinkerz. Besonders bekannt für ein reichliches Vorkommen an Zinkit sind die Zink- und Mangan-Minen von Sterling Hill in Ogdensburg und Mine Hill in Franklin (New Jersey). Selten werden Zinkite guter Qualität auch als Schmuckstein, vorwiegend zum Verkauf an Sammler verschliffen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Webmineral - Zincite (engl.)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 MinDat - Zincite (engl.)
- ↑ Th. Rohner: Handbuch zur Reinigung von Mineralien, Degen, April 2000 (PDF 1,25 MB; S. 48)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ MinDat - Localities for Zincite
- ↑ American Mineralogist Crystal Structure Database - Zincite (engl., 1993)
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 499.
- Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 222.
Weblinks
- Mineralienatlas:Zinkit (Wiki)
- Mineraldatenblatt - Zincite (engl., PDF 66,7 KB)