Tephroit
Tephroit | |
Tephroit und Willemit aus der Franklin Mine, Sussex County (New Jersey), USA | |
Chemische Formel |
Mn2SiO4 |
Mineralklasse | Silicate und Germanate 9.AC.05 (8. Auflage: VIII/A.04) nach Strunz 51.03.01.04 nach Dana |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin | orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [1] |
Farbe | fleischrot, graugrün, rötlichbraun |
Strichfarbe | grauweiß |
Mohshärte | 6 |
Dichte (g/cm3) | 3,87 bis 4,12 [2] |
Glanz | Glasglanz bis Fettglanz, matt |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben bis muschelig |
Spaltbarkeit | gut nach {001}, deutlich nach {010} |
Habitus | prismatische Kristalle; körnige bis massige Aggregate |
Zwillingsbildung | nach {011} |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | nα = 1,759 ; nβ = 1,797 ; nγ = 1,860 [3] |
Doppelbrechung (optischer Charakter) |
δ = 0,101 [3] ; zweiachsig negativ |
Optischer Achsenwinkel | 2V = 60° bis 70° [3] |
Tephroit, auch Mangan-Peridot genannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn2SiO4 und entwickelt meist kurzprismatische Kristalle im Zentimeterbereich, aber auch körnige bis massige Aggregate.
Zwischen den reinen Mn- (Tephroit), Mg- (Forsterit) und Fe-Verbindungen (Fayalit) besteht eine lückenlose Mischbarkeit, deren Zwischenglieder als Olivine bezeichnet werden
Besondere Eigenschaften
Tephroit erhält seine rötlichbraune bis fleischrote Farbe durch den in der Verbindung enthaltenen Mangan. In der Natur ist Tephroit allerdings oft in Form von Mischkristallen zu finden, mit schwankenden Gehalten an Forsterit und/oder Fayalit. Entsprechend variiert die Farbe in Richtung grau oder olivgrün.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde der Forsterit 1823 in der „Sterling Hill Mine“ bei Ogdensburg im Sussex County (New Jersey) und beschrieben durch August Breithaupt, der das Mineral nach dem griechische Wort „Tephra“ für Asche aufgrund seiner oft vorkommenden, aschegrauen Farbe.
Klassifikation
In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Tephroit zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ und dort zur Olivingruppe, gebildet aus den Mineralen Fayalit, Forsterit, Laihunit, Liebenbergit und Tephroit.
Die überarbeitete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik unterteilt diese Abteilung allerdings präziser nach An- oder Abwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen. Der Tephroit steht entsprechend in der Unterabteilung der „Inselsilikate ohne weitere Anionen; mit Kationen in oktahedraler [6] Koordination“ und ist dort immer noch Mitglied der Olivingruppe, die allerdings um die Minerale Glaukochroit und Kirschsteinit erweitert wurde.
Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Tephroit ähnlich wie die neue Strunz'sche Mineralsystematik in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen mit allen Kationen nur in oktahedraler [6]-Koordination“. Die dort ebenfalls anzutreffende Olivingruppe besteht wie in der alten Strunz'schen Systematik aus den Mitgliedern Fayalit, Forsterit, Laihunit, Liebenbergit und Tephroit, allerdings erweitert um den Olivin, für den die Anerkennung durch die IMA/CNMNC noch fehlt.
Bildung und Fundorte
Tephroit bildet sich in Eisen-Mangan-Lagerstätten, verwandten Skarnen und metamorphen, manganreichen Sedimenten. Begleitminerale sind unter anderem Alleghanyit, Banalsit, Bustamit, Calcit, Diopsid, Franklinit, Gageit, Glaukochroit, Jakobsit, Manganocalcit, Rhodonit, Willemit und Zinkit.
Weltweit konnte Tephroit bisher an rund 180 Fundorten nachgewiesen werden (Stand: 2010), so in der Antarktis, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Kasachstan, Kirgisistan, Madagaskar, Namibia, Norwegen, Oman, Österreich, Russland, Schweden, Schweiz Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, Türkei, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten (USA).[4]
Kristallstruktur
Tephroit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm mit den Gitterparametern a = 4,90 Å; b = 10,60 Å und c = 6,26 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[5]
Verwendung als Schmuckstein
Die Minerale der Olivingruppe werden bei guter Qualität überwiegend zu Schmucksteinen verarbeitet. Klare Varietäten erhalten dabei meist einen Facettenschliff in unterschiedlicher Form, trübe Varietäten eher einen Cabochon-Schliff. Im Handel sind sie unter der Bezeichnung „Peridot“ oder „Chrysolith“ erhältlich. [6]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Tephroit (englisch)
- ↑ Handbook of Mineralogy - Tephroite (englisch, PDF 74,8 kB)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Mindat - Tephroite (englisch)
- ↑ Mindat - Localities for Tephroite
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 538.
- ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 174.
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 195.
Weblinks
- Mineralienatlas:Tephroit (Wiki)