Liebenbergit

Erweiterte Suche

Liebenbergit
Andere Namen
  • IMA 1972-033
Chemische Formel

Ni2[SiO4]

Mineralklasse Silicate und Germanate
9.AC.05 (8. Auflage: VIII/A.04) nach Strunz
51.03.01.03 nach Dana
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin orthorhombisch-dipyramidal $ 2/m\ 2/m\ 2/m $ [1]
Farbe gelblichgrün
Strichfarbe weiß
Mohshärte 6 bis 6,5 [2]
Dichte (g/cm3) 4,6 [2]
Glanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,820 ; nβ = 1,854 ; nγ = 1,888 [3]
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
δ = 0,068 [3] ; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = 80° [3]

Liebenbergit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ni2[SiO4] [4] und findet sich ausschließlich in Form gelblichgrüner, körniger Mineral-Aggregate oder als Fugenfüllung zwischen Trevorit-Körnern.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde der Liebenbergit 1973 in der „Scotia Talk Mine“ bei Barberton in Südafrika und beschrieben durch Sybrand A. De Waal und Lewis C. Calk[5], die das Mineral nach William Roland Liebenberg (1919-1988)[6], dem stellvertretenden Generaldirektor des Nationalinstituts für Metallurgie von Südafrika, benannten.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Liebenbergit zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ und dort zur Olivingruppe, gebildet aus den Mineralen Fayalit, Forsterit, Laihunit, Liebenbergit und Tephroit.

Die überarbeitete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik unterteilt diese Abteilung allerdings präziser nach An- oder Abwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen. Der Liebenbergit steht entsprechend in der Unterabteilung der „Inselsilikate ohne weitere Anionen; mit Kationen in oktahedraler [6] Koordination“ und ist dort immer noch Mitglied der Olivingruppe, die allerdings um die Minerale Glaukochroit und Kirschsteinit erweitert wurde.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Liebenbergit ähnlich wie die neue Strunz'sche Mineralsystematik in die Abteilung der „Inselsilikate: SiO4-Gruppen mit allen Kationen nur in oktahedraler [6]-Koordination“. Die dort ebenfalls anzutreffende Olivingruppe besteht wie in der alten Strunz'schen Systematik aus den Mitgliedern Fayalit, Forsterit, Laihunit, Liebenbergit und Tephroit, allerdings erweitert um den Olivin, für den die Anerkennung durch die IMA/CNMNC noch fehlt.


Bildung und Fundorte

Liebenbergit bildete sich vermutlich durch Kontaktmetamorphose in kleinen Nickel-Lagerstätten in der Kontaktzone zwischen Quarzit und serpentinisiertem Ultramafitit bei etwa 730 °C und einem Druck von knapp 2 kbar oder in nickelreichen Meteoriten. [2]

Gefunden wurde Liebenbergit bisher nur an seiner Typlokalität „Scotia Talk Mine“ bei Barberton und am Morokweng-Krater. [3]

Kristallstruktur

Liebenbergit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pbnm mit den in mehreren Messungen aus dem Jahre 1996 ermittelten Gitterparametern a = 4,733 Å; b = 10,145 Å und c = 5.931 Å[7] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Webmineral - Liebenbergite (englisch)
  2. 2,0 2,1 2,2 Handbook of Mineralogy - Liebenbergite (englisch, PDF 71 kB)
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Mindat - Liebenbergite (englisch)
  4. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Liebenbergite (englisch, PDF 1,8 MB)
  5.  Carl Hintze: Handbuch der Mineralogie. Walter de Gruyter & Co. Vormals G.J. Göschen'sche Verlagshandlung, Berlin 1974, ISBN ISBN 3-11-005850-2, S. 370. (online verfügbar bei Google-Buchsuche)
  6. MINER Database von Jacques Lapaire - Minéraux et étymologie (französisch)
  7. American Mineralogist Crystal Structure Database - Liebenbergite (englisch, 1975-1996)

Literatur

  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 665.

Weblinks

  • Mineralienatlas:Liebenbergit (Wiki)

Die cosmos-indirekt.de:News der letzten Tage

25.09.2023
Thermodynamik | Optik | Akustik
Licht- und Schallwellen enthüllen negativen Druck
Negativer Druck ist ein seltenes und schwer nachzuweisendes Phänomen in der Physik.
20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.