Diabas

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Skulptur „Diabas“ der Bildhauerin Katharina Szelinski-Singer

Diabas (griech. διαβαίνω diabainō ‚hindurchgehen‘) ist vor allem im deutschen Sprachgebrauch ein durch metamorphe Umwandlungsvorgänge grünlich gefärbtes Ergussgestein, das meist variszischen Alters ist. Jüngere metamorphe Basalte und andere metamorphe basische magmatische Gesteine werden als Spilit bezeichnet. Diabas wird wegen seiner Farbe auch Grünstein genannt und gehört mit dem Melaphyr in die Gruppe der so genannten Paläobasalte.

In der amerikanischen geologischen Literatur wird als „diabase“ der Dolerit bezeichnet,[1] ein ebenfalls basaltisches grobkörniges subvulkanisches Gestein, das nicht durch Metamorphose vergrünt ist.

Gefüge und Mineralbestand

Silurischer Diabas aus der Prager Mulde

Diabase haben ein dichtes fein- bis mittelkörniges Gefüge. In einigen Varietäten können größere Feldspat-Einsprenglinge ausgebildet sein, die dem Gestein ein porphyrisches Gefüge verleihen. Charakteristisch ist in diesem Fall ein Gemenge aus sperrig angeordneten Feldspatleisten (ophitisches oder intersertales Gefüge).

Die Ausgangsgesteine des Diabases waren ursprünglich von tholeiit-basaltischer Zusammensetzung. Die typische grünliche Farbe geht auf die Anchimetamorphose des Gesteins zurück, eine Vorstufe der Metamorphose. Sie entsteht durch die Bildung von Chloriten und Hornblende aus Augit und die Umwandlung von Anteilen der Feldspäte in Epidot. Der Calzit-Anteil der Plagioklase wird zudem teilweise in freien Calzit überführt.

Vorkommen

Die „Steinerne Rose“ bei Saalburg in Thüringen

Diabase treten als Ergussgesteine in zahlreichen paläozoischen Gesteinseinheiten auf. Verbreitet sind ehemalige Vulkanite im Rhenoherzynikum Mitteleuropas und Englands. In Deutschland sind sie weit verbreitet im Devon und Karbon der Schiefergebirge.

Im Thüringischen Schiefergebirge wie auch im Vogtland entstanden Diabase – und verwandte Sorten mit zahlreichen Übergangsformen als Diabasbrekzien, Diabaskonglomerate und Diabastuffe – zur Zeit des devonischen Vulkanismus und sind häufig für das heute kuppige Landschaftsrelief in diesen Regionen verantwortlich. Die Verwitterungsbildung der „Steinernen Rose“ bei Saalburg macht dieses geologische Bodendenkmal zu einer touristischen Attraktion.

Im Rheinischen Schiefergebirge kommen Diabase als bedeutendste vulkanische Phase[2] im Mittel- und Oberdevon der Dill- und Lahnmulde vor. Diabase des Mittel- und Oberdevons im Sauerland werden als „Hauptgrünsteinzug“ bezeichnet.[2] Im Unterkarbon wurden mit dem „Deckdiabas“ im Rheinischen Schiefergebirge und im Harz ebenfalls in größerem Maße submarine Lavaströme gefördert, bei denen oft die für solche Gesteine typische Kissenstruktur entwickelt ist. Diabase sind ebenfalls im Devon und Karbon von Südengland verbreitet. Weitere europäische Diabasvorkommen werden beschrieben aus dem Silur der Prager Mulde. Andere Vorkommen liegen in Finnland, Indien und der Türkei.[3]

Der mit den Diabasen vergesellschaftete „Schalstein“ ist ein schiefrig ausgebildeter Diabastuff und tritt im Devon der deutschen Mittelgebirge verbreitet auf. Ebenfalls mit dem Diabas vergesellschaftet ist der intrusiv in Gängen und Stöcken auftretende Dolerit.

Wirtschaftliche Bedeutung und Verwendung

Diabas-Steinbruch bei Dörtendorf im Thüringer Schiefergebirge

Diabas wurde bereits in der Steinzeit zu Werkzeugen wie Äxten, Beilen, Klingen, Bohrern oder Schabern verarbeitet. Heutzutage findet er Verwendung im Straßenbau, für Grabsteine oder Steinbildhauerarbeiten und seltener als geschliffener Naturstein in Bodenbelägen und Fassadenplatten.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der große stillgelegte Diabas-Steinbruch bei Gladenbach-Rachelshausen

Im Lahn und Dillgebiet werden bis heute mit dem Schalstein in Zusammenhang stehende Diabase sowie der „Deckdiabas“ des Unterkarbons in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut.

Diabas-Steinbruch „Hahnkopf“ zwischen Hartenrod und Wommelshausen

Im Gebiet an der Ost-Grenze des ehemaligen Dill-Kreises und insbesondere im anschließenden ehemaligen Kreis Biedenkopf (Hessisches Hinterland) in Mittelhessen wurden mit Beginn des 20. Jahrhunderts große und ertragreiche Steinbruchbetriebe betrieben, die insgesamt bis zu 650 Beschäftigten Arbeit und Brot gaben. Der dort gefundene Paläopikrit-Diabas, auch „Hinterländer Grünstein“ genannt, ist ein sehr silikatarmer Typ des unterkarbonischen Magmatismus. Er ist nicht durch Übergänge mit den basischen Diabasen und Olivindiabasen des Deckdiabases verbunden und liegt intrusiv in devonischen Gesteinen. Charakteristisch ist seine schwarzbraune, unregelmäßige genarbte Verwitterungsrinde (die Farbe des frischen Gesteins ist schwarzgrün). Eine Flammung oder Zeichnung wird durch Anreicherung von Plagioklasen (Kalkalkalifeldspäten) bewirkt, die in diesen Partien bis zu 54 % betragen kann.
Diabassteinbrüche werden des Weiteren im Harz, im Vogtland und im Sauerland vornehmlich zur Schotterherstellung betrieben.

Verwendung

Diabase wurden als Werksteine früher im Bauwesen häufiger zu Säulen, Denkmälern und Grabsteinen verarbeitet. Steinbildhauer arbeiten, schleifen und polieren Plastiken gerne aus Diabas, weil sich in der Oberflächenbearbeitung ein Spannungsfeld zwischen Politur und rauen Oberflächen herstellt. Diabas lässt sich handwerklich relativ gut bearbeiten. Wird Diabas mit den Handflächen angefasst, nimmt er das Hautfett auf und es entstehen die sogenannten Handschmeichler, die sich angenehm anfühlen und glänzen. Als Werkstein wird heutzutage in Deutschland lediglich die Diabassorte Hessisch-Neugrün zu Grabsteinen verarbeitet. Diabas lässt sich zu Schotter, Pflastersteinen und Straßenbaumaterial verwenden. Hin und wieder wird Diabas im Bauwesen für Fassadenplatten, Boden- und Treppenbelägen verwendet. Diabas wird neben Basalt feingemahlen als sogenanntes Urgesteinsmehl zur Gartenbodenverbeserung verwendet.

Eine besondere Verwendung fand früher ein Diabas vom Ochsenkopf des Fichtelgebirges, der Proterobas, auch als Grünstein, Grün-Porphyr oder Fichtelgebirgsporphyr bezeichnet. Aus diesem Gestein sind insbesondere Walzen hergestellt worden, die in der Schokoladen-, Papier- und Textilindustrie und für Getreidewalzmühlen eingesetzt wurden. Ein weitere historische Verwendung war das Schmelzen des Proterobas vom Ochsenkopf und die anschließende Verarbeitung zu Knöpfen und Perlen[4].

Natursteinsorten

Eine Auswahl von Diabasen, die als Naturwerksteine Verwendung fanden beziehungsweise finden:

  • Hessisch-Neugrün Gladenbach-Rachelshausen, Steffenberg-Steinperf, Bad Endbach-Hartenrod, Bad Endbach-Bottenhorn, Bad Endbach-Dernbach und Holzhausen, alle im Landkreis Marburg-Biedenkopf in Hessen)
  • Diabas Nakkila (Nakkila in Finnland)
  • Eurajoki (Eurajoki in Finnland)
  • Baringdong Dunkel und Baringdong Hell (bei Ba Rinh Dong in Vietnam)
  • Verde India (bei Halebid und Harnahalli in Indien)
  • Pista Green (Chamrajnagar in Indien)
  • Gemlik (Gemlik bei Bursa in der Türkei)[5]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Diabase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Murawski, Hans: Geologisches Wörterbuch, S. 37. Ferd. Emke Verlag Stuttgart, 11. Auflage 2004, 262 S., ISBN 978-3-827-41445-8
  2. 2,0 2,1 Thews, J.-D.: Erläuterungen zur Geologischen Übersichtskarte von Hessen 1:300.000, S. 189 ff. Geol. Abhandlungen Hessen Bd. 96, Hessisches Landesamt für Bodenforschung, Wiesbaden 1996. ISBN 3-89531-800-0
  3. Diabas auf der Webseite des Geo-Dienstes Dillmann, Gelsenkirchen
  4. W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze. Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 198
  5. Namen teilweise nach Friedrich Müller: Internationale Natursteinkartei (INSK). 10 Bd. 3. Aufl. 1989, Ebner Verlag, Ulm

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